Entflammte Herzen
Amanda Rose von mir«, bat Cree schulterzuckend, als sein Schwager sich zur offenen Tür des Marshal-Büros wandte.
Kade sah sich nicht mehr nach ihm um. »Das werde ich«, meinte er. Und dann ging er hinein, legte Holz in dem gusseisernen Ofen nach, nahm seinen Schlüsselbund aus der Schreibtischschublade, ging wieder hinaus und schloss die Tür hinter sich ab.
Er trug noch immer seinen Marshal-Stern, aber was ihn betraf, war seine kurze Karriere als Friedensstifter so gut wie schon beendet. Er musste jetzt nur noch einen Ersatz finden, und dann würde er wieder auf der Triple M leben, wo er hingehörte, und sich um die Ranchgeschäfte kümmern.
Und zuallererst würde er das gestohlene Geld wiederbeschaffen. Er würde verdammt noch mal nicht zusehen, wie ihr wunderschönes Land verloren ging, um in einen Haufen kleiner Liegenschaften aufgeteilt zu werden, die dann von irgendwelchen Neuankömmlingen geführt werden würden. Er würde eher sterben, als das zuzulassen.
Ganz bewusst wandte er seine Gedanken dann dem zweiten Ziel zu, das er sich gesetzt hatte, nämlich sich ein Grundstück auszusuchen und Mandy ein Haus darauf zu bauen. Er war sich zwar noch nicht ganz sicher, ob sie bleiben würde, und erinnerte sich auch nur allzu gut an das Leuchten in ihren Augen, als sie ihm erzählt hatte, sie wolle eine zweite Annie Oakley werden, doch er war fest entschlossen, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um ihr klar zu machen, dass ihr Platz auf die Triple M war und bei ihm.
Mit diesen und anderen Überlegungen war er beschäftigt, als er die Straße überquerte und auf das Hotel zuging.
Er fand Mandy im Speisesaal, wo sie einer Schar von Cowboys Essen servierte und ihre gutmütigen, wenn auch etwas derben Scherze mit einem Lächeln überging. Als sie Kade erblickte, versteifte sie sich jedoch und ließ beinahe die Teller mit dem Schweinebraten fallen, die sie in beiden Händen hielt.
»Ich möchte mit dir reden«, begann Kade.
»Wie du siehst, bin ich beschäftigt«, erwiderte sie kurz.
Er beugte sich ein wenig zu ihr vor und sagte leise, aber War und deutlich: »Ich trage dich auf der Schulter hier heraus, falls nötig, doch du solltest besser jetzt auf der Stelle mit mir gehen, Mrs. McKettrick.«
Sie errötete vor Empörung, fuhr he ru m und knallte die vollen Teller auf einen Tisch vor zwei verblüffte Cowboys, riss sich die Schürze ab und hastete zu Sarah Fee hinüber, um sich flüsternd bei ihr zu entschuldigen.
Ein paar der Cowboys glaubten; Kade mit derben Zurufen sogar noch anspornen zu müssen, als er seine wütende Frau die Treppe hinaufführte. Doch kaum hatten sie den ersten Stock erreicht und befanden sich in ihrem Zimmer, riss Mandy sich von ihm los und fauchte:
»Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so gedemütigt gefühlt!«
Er hätte es lassen sollen, aber er konnte einfach nicht umhin zu lachen. Sie bot einen wirklich sehenswerten Anblick, wenn ihr Temperament mit ihr durchging.
Sichtlich aufgebracht über seine Belustigung, holte sie aus, um ihn zu schlagen, zögerte ein wenig und beschloss dann wohl, ihr Vorhaben doch in die Tat umzusetzen. Kade fing ihre Hand nur Zentimeter von seinem Gesicht entfernt ab.
»Erzähl mir von deinem Bruder, Mandy.«
Sie funkelte ihn wütend an. »Wozu? Du würdest ja sowieso nicht zuhören!«
Er ließ ihr Handgelenk los und spreizte entschuldigend die Hände. »Ich höre zu.«
Sie seufzte und beruhigte sich ein wenig. Kade hatte sich auf den Rand des Bettes gesetzt und winkte sie zu sich herüber. Immer noch ein bisschen zweifelnd, setzte sie sich neben ihn. »Er mag ein paar Probleme gehabt haben«, räumte sie ein. »Als er noch jünger war, meine ich. Aber er ist kein Krimineller.«
»Gig Curry hatte aber mächtig Angst vor ihm«, beharrte Kade und blickte ihr prüfend ins Gesicht. »Warum wohl, Mandy?«
Sie überlegte sich ihre Worte sehr genau. Sie hätten nur zu leicht von Kade missverstanden werden können. »Als wir noch Kinder waren, brachte Curry uns das Stehlen bei. Er zwang uns zu stehlen. Wann immer Cree ihm widersprach, verprügelte Gig ihn bis zur Besinnungslosigkeit. Cree hasste Gig - wir beide hassten ihn -, und schwor einen blutigen Eid darauf, dass er ihn eines Tages umbringen würde für das, was er uns angetan hatte.«
Kades Gesichtsausdruck verriet nichts von seinen Empfindungen. »Erzähl weiter.«
»Mit sechzehn lief Cree von zu Hause weg. Hin und wieder kam er zurück, um mich zu sehen, aber immer nur heimlich,
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