Entflammte Herzen
selber nicht.«
Darüber lachte nun auch Jeb, doch als er Mandy wieder ansah, war sein Blick erstaunlich sanft. »Mandy, Mandy. Mein Bruder kann ein richtiger Blödmann sein, das streite ich gar nicht ab, aber er ist ein guter, anständiger Mensch. Vielleicht sogar der beste von uns allen. Gib ihn nicht so einfach auf.«
»Es ist zu spät!«, fauchte sie. »Begreifst du das denn nicht, Jeb? Du hast doch selbst gehört, was er mir vorgeworfen hat. Du weißt, was er von mir denkt. Du bist ein Pokerspieler - du müsstest wissen, dass es Momente gibt, in denen man nur noch seine Verluste begrenzen und die Flucht ergreifen kann!«
Er stand mit den Händen auf den Hüften da und betrachtete sie mit schief gelegtem Kopf. »Ich hätte nie gedacht, dass du ein Drückeberger bist«, bemerkte er wie nebenbei. »Oder ein Feigling. Aber da muss ich mich ja wohl geirrt haben.«
Mandy wollte einfach nur wieder ihr Pferd besteigen und weiterreiten, so schnell und weit sie konnte, aber das war leider völlig ausgeschlossen, weil das Pferd zu Tode erschöpft und ganz und gar auf ihre bessere Einsicht angewiesen war. Was die arme Sister anging, hatte sie leider nicht besonders viel davon bewiesen und war nun auch zutiefst beschämt darüber.
Nervös begann sie am Rand des Baches auf und ab zu gehen. »Ich bin weder ein Feigling noch ein Drückeberger!«, protestierte sie laut und schwenkte wie zur Betonung wild die Arme.
Jeb beobachtete sie nur ruhig. »Dann beweis es mir.«
»Ich brauche dir gar nichts zu beweisen!«
Er schüttelte den Kopf und seufzte. »Mandy, wir alle haben hin und wieder etwas zu beweisen. Zeig Kade, dass er sich in dir geirrt hat. Wenn du jetzt davonläufst, wirst du nie erfahren, was ihr zwei zusammen hättet haben können. Einen ganzen Stall voller streitlustiger, dickköpfiger kleiner Kinder, die nie geboren werden, wenn du gehst. Ist es das, was du dir wünschst?«
Sie begann wieder zu weinen. »Nein«, bekannte sie leise, weil er ihr das Geständnis abgerungen und ihr gar keine andere Wahl gelassen hatte. Ganz wie ein typischer McKettrick eben. »Aber ich habe auch meinen Stolz, verdammt, und ich weiß einfach nicht mehr, wie ich mich verhalten soll. Deshalb wollte ich für eine Weile fort, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Ich kann nicht sein, was ich nicht bin. Ich weiß jetzt, dass ich einfach nicht dazugehöre - wahrscheinlich nie dazugehören werde -, und das ist die reine Wahrheit.«
Jeb zog eine Augenbraue hoch und verschränkte seine Arme. »Ist sie das?«
»Könnt ihr McKettricks eigentlich nicht ein Mal einen Fingerbreit weit nachgeben?«, schnauzte Mandy ihn an.
»Nicht, wenn wir es verhindern können«, erwiderte Jeb grinsend. Dann nickte er zu seinem Pferd hinüber, das friedlich in der Nähe graste. »Komm. Du kannst mit mir reiten, und deine Stute führen wir am Zügel mit.«
»Nicht, bis du mir schwörst, dass wir nicht nach Indian Rock reiten«, entgegnete Mandy und verschränkte nun auch trotzig ihre Arme vor der Brust.
»Na gut«, meinte er kurzerhand. »Wir reiten nicht nach Indian Rock.«
»Wohin denn dann?«
»Du bist eine zähe Verhandlungspartnerin, Mrs. McKettrick.« Sie hätte ihm verbieten müssen, sie mit diesem Namen anzusprechen, aber ein Teil von ihr war immer noch entzückt über den Klang dieser Anrede. »Wir reiten jetzt zur Triple M, und damit basta. Und bereite mir keine Schwierigkeiten mehr, wenn du nicht willst, dass ich dich an Händen und Füßen fessele.«
»Ha! Das möchte ich doch mal sehen, wie du das schaffst!«
Wieder schüttelte er den Kopf und scharrte wie zerstreut mit einer Stiefelspitze über den Boden. »O nein, das möchtest du bestimmt nicht.«
Wahrscheinlich bluffte er nur. Mandy schäumte innerlich, wagte es aber nicht, den Wahrheitsgehalt seiner Aussage zu überprüfen. »Du hältst noch längst nicht alle Karten in der Hand, Jeb McKettrick«, informierte sie ihn hochnäsig, doch als er Sisters Zügel ergriff und dann sein eigenes Pferd bestieg, saß sie hinter ihm auf. »Wenn ich mit dir zurückkehre, will ich als Ausgleich dafür aber etwas haben.«
Er blickte sich über die Schulter nach ihr um und grinste ein wenig. »Was?«
Mandy war bereit, nach jeder Ablenkung zu greifen. »Du hast behauptet, du hättest irgendwo eine Ehefrau. Ist das wahr?«
Er runzelte die Stirn. »Gewissermaßen«, antwortete er und trieb das Pferd zu einem leichten Trab an.
»Was soll das heißen, »gewissermaßen ? Entweder bist du verheiratet,
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