Entflammte Herzen
oder du bist es nicht.« Sie sprach zwar jetzt mit seinem Hinterkopf, aber sie hörte trotzdem nicht zu reden auf, weil es sie jetzt verrückt gemacht hätte zu schweigen. Sie spürte, wie ein Seufzer ihn durchlief.
»Ich habe einen Fehler gemacht«, gestand er, ohne sich nach ihr umzublicken. »Aber das muss unter uns bleiben, Schwester Mandy.«
»Was für einen Fehler?«
Die Antwort ließ lange auf sich warten, und als sie endlich kam, wusste Mandy, dass sie alles war, was sie selbst oder irgendjemand sonst ohne Zuhilfenahme eines heißen Schüreisens aus ihm herausbekommen würden. »Ich habe eine Frau geheiratet, nur um kurz darauf herauszufinden, dass sie eigentlich schon jemand anderem gehörte«, erklärte er. »Und deshalb dachte ich, als Kade nach Tombstone kam, um mich zu holen, es sei vielleicht ein Zeichen weiterzuziehen.«
Eine knappe Stunde später begegneten sie dem von Denver Jack gelenkten und von Zeke mit dem Gewehr bewachten Wagen.
Sie hatten es in erstaunlich kurzer Zeit geschafft, den Wagen von der Triple M zu holen.
»Hält Angus durch?«, erkundigte sich Denver Jack besorgt. »Er wird uns alle überleben«, meinte Jeb. Es war kurz vor Sonnenuntergang, als sie die Ranch erreichten.
Kapitel 61
S o vorsichtig sie konnten, hoben Rafe und Kade Angus auf den Wagen, während Denver Jack das Gespann festhielt und Zeke Zeus, das Pferd des alten Mannes, holte. Als die beiden Brüder schon auf halbem Weg zu ihren eigenen Pferden waren, stellte Rafe sich Kade in den Weg. »Wenn Pa nicht in solch schlechter Verfassung wäre, würde ich dir den ganzen Weg zurück zur Ranch in den Hintern treten!«
Kade trat um ihn herum, wobei er mit voller Absicht im Vorbeigehen mit der Schulter gegen Rafe stieß und ihn vorübergehend aus dem Gleichgewicht brachte. »Sobald wir Pa daheim ins Bett gebracht haben, stehe ich dir gern für jede Art von körperlicher Auseinandersetzung zur Verfügung.«
Rafe fluchte. »Du verdammter Narr!«, zischte er. »Macht es dir eigentlich überhaupt nichts aus, dass du hingegangen bist und die beste Frau, der du vermutlich je begegnen wirst, beleidigt hast?«
Kades Unterkiefer schmerzte, und er zwang sich ganz bewusst, ihn zu entspannen. »Lass es gut sein, Rafe. Sie schützt jemanden, und das ist entweder Gig Curry oder aber ihr Halbbruder.«
»Welcher Halbbruder?«
»Cree Lathrop«, brummte Kade, während er die Zügel seines Pferdes ergriff und aufsaß. »Das Großmaul, das all diese Wildwestshow-Plakate aufgehängt hat.«
»Und die dann nie erschienen ist«, bemerkte Rafe versonnen, als er neben seinem Pferd stehen blieb. Der Wagen rumpelte schon wieder zu der Ranch zurück, die eine gute Stunde entfernt war.
Kade setzte sich im Sattel zurecht. »Ich mag ihn nicht.«
Rafe schwenkte die Arme. »Du liebe Güte, ja!«, spöttelte er. »Du magst ihn nicht. Dann ist ja alles klar - lass uns den Bastard lynchen!«
Kade schüttelte erbost den Kopf. »Verdammt noch mal, Rafe, es ist mehr als das.«
»Was?«, forderte sein Bruder ihn barsch heraus.
Kade spürte, wie seine Schultern, die er den größten Teil des Tages sehr gerade gehalten hatte, sich etwas entspannten. Wie alle anderen Körperteile von ihm, vor allem aber auch sein Herz, waren sie wund und schmerzten. »Du würdest es ja doch nicht verstehen.«
»Wie wahr, kleiner Bruder. Im Augenblick verstehe ich wirklich gar nichts mehr.« Rafe schwang sich in den Sattel. »Aus meiner Sicht sieht es nämlich ganz so aus, als gäbst du dir die größte Mühe, etwas Gutes zu zerstören.«
»Worin du ja selbst auch so was wie ein Experte bist«, entgegnete Kade trocken. »Es ist ein wahres Wunder, dass du Emmeline mit deinem Verhalten nicht bis nach Kansas City zurückgetrieben hast, bevor du endlich wieder zur Besinnung kamst.«
»Und wann gedenkst du zur Besinnung zu kommen?«, konterte Rafe.
Kapitel 62
A uf dem Bock des Pferdewagens, den einer der Rancharbeiter lenkte, erreichte Concepcion nur wenige Minuten nach Mandy und Jeb die Triple M. Doc Boylen war bei ihnen, und ein weiterer Cowboy ritt neben dem Wagen her. Jeb stieg vom Pferd, ohne Mandy beim Absitzen zu helfen, und ging ihnen entgegen.
Mandy sah, wie Concepcion sich ein wenig entspannte, als er mit ihr sprach, wie sie die Hände vors Gesicht schlug und zu weinen begann, wenn auch wahrscheinlich mehr aus Erleichterung als aus Kummer. Jeb und der Arzt halfen ihr vom Wagen, und Concepcion schlang ihre Arme um Jeb, der sie ganz fest an sich
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