Entflammte Herzen
Lächeln auf dem Gesicht der Frau? Sie wäre sicher nicht so fröhlich, wenn sie schlechte Nachrichten zu überbringen hätte.«
Mrs. Kaplan näherte sich ihnen erwartungsvoll, und wie Kade ganz richtig bemerkt hatte, lächelte sie fröhlich. Sie war eine zierliche, aber dennoch kräftig aussehende Frau, und ihre klaren blauen Augen verrieten Liebenswürdigkeit und Güte. »Dixie erwartet Sie schon sehnlichst, seit wir Ihr Telegramm erhielten«, begann sie. »Kommen Sie herein, dann bringe ich Ihnen etwas Kaltes zu trinken.« Sie drehte sich um und winkte ihrem Mann. »Steh nicht einfach so herum, Mr. Kaplan, sondern geh und kümmere dich um Pferd und Wagen.«
Kaplan, ein wettergegerbter, hagerer Mann, der nicht viel größer war als seine Frau, nahm seinen Hut ab und kam zu ihnen herüber, um sie zu begrüßen. »Wie geht's?«, fragte er mit einem Nicken, während er die Zügel übernahm und dabei sogar ein komplettes drittes Wort für das Pferd erübrigte.
Kade stieg vom Wagen und hob dann auch Mandy heraus. Eine Woge machtvoller Gefühle durchströmte sie bei seiner Berührung, vielleicht weil sie den größten Teil der Nacht damit verbracht hatten, sich in ihrem Hotelzimmer zu lieben. Sie hatten ihre Differenzen - und würden sie auch immer haben -, aber ihre Körper stimmten in allem miteinander überein.
Der Form halber stellten sie sich einander vor, obwohl dies im Grunde gar nicht nötig war. Dann ging Mandy auf das Blockhaus zu, zu ihrer Mutter, und das Herz stieg ihr in die Kehle, bis sie kaum noch in der Lage war zu atmen.
Dixie wartete im Wohnzimmer und saß mit einer Decke über ihren Knien in einem Sessel. Sie war dünn, und ihre schmalen Wangen hatten eine ungesunde Röte, doch ihr dunkles Haar war sorgfältig frisiert, und ihre Augen, die grünlich blau waren wie Mandys, leuchteten vor freudiger Erwartung.
»Amanda Rose«, flüsterte sie und streckte ihre Hände nach ihr aus.
Mandy lief zu ihr und umarmte sie. Sie fühlte sich in ihren Armen so zerbrechlich wie ein junger Vogel an, aber sie war noch immer Dixie. Mandy weinte, als sie sie hielt, und ihre Mutter weinte auch.
»Es stand in der Zeitung, das mit Cree und Gig«, begann Dixie leise. »Wenigstens haben sie jetzt beide ihren Frieden. Ich will nicht, dass du dir Vorwürfe machst wegen der Geschehnisse, Amanda Rose. Es war nicht deine Schuld.«
Bis zu diesem Augenblick war Mandy nicht einmal bewusst gewesen, wie überaus wichtig es für sie war, dass gerade ihre Mutter so dachte. »Danke, Mama.« Sie hockte sich neben Dixies Sessel und nickte zu Kade hinüber, der mit seinem Hut in der Hand noch an der Tür stand. »Das ist Kade McKettrick, mein frisch gebackener Ehemann.«
»Freut mich, Sie kennen zu lernen, Ma'am«, meinte Kade und errötete sogar ein wenig. Mandy wäre nie auf die Idee gekommen, dass er nervös sein könnte wegen der bevorstehenden Begegnung, und war daher sehr gerührt zu sehen, dass die Meinung ihrer Mutter ihm etwas bedeutete.
»Was für ein erfreulicher Anblick für diese müden alten Augen!«, rief Dixie, und Mandy lachte unter Tränen, denn manche Dinge änderten sich eben nie. Dixie war eine Frau, di e Männer liebte - Söhne, Brüder, Ehemänner, Liebhaber und Fremde. »Ich verlasse mich darauf, Kade, dass Sie gut für mein kleines Mädchen sorgen werden.«
Kade lächelte. »Das werde ich, Ma'am, wenn sie bereit ist, es mir zu erlauben.«
Dixie war offenkundig zufrieden, ja, vielleicht sogar ein bisschen aufgeregt. »Sie wird es Ihnen schon erlauben«, versicherte sie ihm lächelnd, während sie ihren schmalen Arm um Mandys Schultern legte, »oder aber ich werde den Grund erfahren, warum nicht.«
»Vielleicht gehe ich jetzt besser wieder und helfe Mr. Kaplan mit dem Wagen«, überlegte Kade laut und zog sich prompt zurück. Mrs. Kaplan war schon in der Küche verschwunden, um einen Krug Limonade zuzubereiten.
Dixie nahm Mandys Gesicht zwischen ihre kühlen, zarten Hände. »Bist du glücklich, Amanda Rose?«, fragte sie ihre Tochter leise. »Das ist alles, was ich wissen muss. Bist du glücklich ?«
Mandy nickte. »Kade ist ein guter Mann. Störrisch wie ein von einer Biene gestochener Maulesel, aber gut.«
Dixie lächelte nur fröhlich und tat Kades größte Sünde mit einer gleichgültigen Handbewegung ab. Für sie war sie vermutlich sogar eine Tugend. »Trägst du schon ein Kind unter dem Herzen, Amanda Rose? Es wäre schön, wenn ich daran denken könnte, dass ich demnächst Großmutter sein
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