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Entflammte Herzen

Entflammte Herzen

Titel: Entflammte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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sie gute Freunde. »Du möchtest doch bestimmt nicht, dass ich gehe, bevor ich dir etwas von deiner armen Mama erzählt habe, Amanda Rose?«
    Ihr Magen krampfte sich so schmerzhaft zusammen, dass es ihr fast den Atem raubte. Sie hatte Dixie seit zwei Jahren nicht mehr gesehen, und das letzte Mal, irgendwo unten in der
    Nähe von Tucson, war ihre Mutter wirklich ernstlich krank gewesen. »Was ist mit ihr?«, flüsterte sie.
    Gig setzte eine kummervolle Miene auf, obwohl das böse, schadenfrohe Funkeln nicht aus seinen Augen wich. »Es ist jammerschade«, meinte er, »wie ihr Gesundheitszustand sich verschlechtert hat, seit sie zur Behandlung in diese Anstalt eingeliefert wurde.«
    Mandys Kehle war so eng, dass sie kaum noch in der Lage war zu atmen. »Was für eine Anstalt?«, wisperte sie, weil sie gar nicht anders konnte, als den Köder zu schlucken, auch wenn sie wusste, dass ein Haken sich darin verbarg.
    »Es ist eine Art Heim für Leute wie deine Mutter. Schwindsüchtige nennen sie sie. Es ist nichts Besonderes, aber sie hat wenigstens ein Bett, ein Dach über dem Kopf und genug zu essen, um Leib und Seele zusammenzuhalten. Das ist mehr, als du und ich die meiste Zeit von uns behaupten können, nicht?«
    »Und mehr, als sie je von dir bekommen hat!«, versetzte Mandy.
    Einen Moment lang dachte sie, Gig würde sie wieder an den Haaren packen oder sie sogar schlagen, doch er nahm sich zusammen, obwohl es ihn sichtlich Mühe kostete. »Wo ist Cree?«, fragte er.
    »Ich habe keine Ahnung.« In diesem Fall sagte sie die Wahrheit, doch Gig würde ihr bestimmt nicht glauben. Denn selbst wenn sie und Cree getrennt waren, fanden sie gewöhnlich Wege, miteinander in Kontakt zu bleiben - Briefe, Telegramme oder von Postkutschenfahrern, Hausierern, Viehtreibem und Vagabunden überbrachte Botschaften. Doch so, wie die Dinge lagen, hatte sie seit fast einem Jahr nichts mehr von Cree gehört.
    »Zwing mich nicht, dir wehzutun, Amanda Rose«, drohte Gig. »Denn du kannst dir sicher sein, dass ich das tun werde, wenn ich den Kerl anders nicht aus seinem Versteck locken kann.«
    Gig bluffte nicht, das wusste Mandy. Er würde sie ohne das geringste Zögern oder Bedauern töten - doch nicht, solange sie ihm noch von Nutzen war. »Nehmen wir einmal an, ich wüsste, wo er ist«, räumte sie ein. »Dann wäre ich doch verrückt, es dir zu erzählen, nicht? Um die Bedrohung zu beseitigen, die er für dich darstellt, würdest du ihm die Kehle durchschneiden, sobald er sich hier irgendwo blicken ließe.«
    »Er käme doch bestimmt zurück, wenn du krank oder schwer verletzt wärst«, sinnierte Gig, während er nachdenklich an einem Grashalm kaute und mit zusammengekniffenen Augen das Glitzern der tief stehenden Sonne auf dem Wasser betrachtete. »Oder wenn du tot wärst. Er würde deine Beerdigung sicher nicht versäumen wollen.«
    Mandy spürte, wie ein kalter Schauer ihren Rücken hinunterlief. Es war dumm von ihr gewesen, so lange in Indian Rock zu bleiben und sich vorzumachen, ihr Leben könne anders sein, als es bisher gewesen war, und sich am Ende gar noch einzureden, sie würde vielleicht einen Weg finden, sich einzufügen. Wenn sie weitergezogen wäre und sich einer Wild-West-Show angeschlossen hätte, wie sie es ursprünglich geplant hatte, hätte Gig sie möglicherweise nicht aufgespürt, und sie würde jetzt auch nicht in dieser Klemme sitzen.
    »Cree ist wahrscheinlich tausend Meilen entfernt von hier«, entgegnete sie. »Wenn er von meinem Tod erführe, wäre er sicher traurig, aber er ist nicht dumm, Gig. Er würde sich denken können, dass du ihm eine Falle stellst.«
    Gig packte sie mit einer Hand brutal am Kinn. »Schaff ihn her. Sag ihm, du brauchst ihn. Ich will nur mit ihm reden, das ist alles. Zu irgendeiner Einigung mit ihm kommen. Wenn du das für mich tust, verschwinde ich von hier, und keiner von euch beiden wird mich je wieder zu Gesicht bekommen.«
    »Du bist ein Lügner, Gig.«
    Er zog die Hand zurück, um sie zu schlagen.
    Das Klicken eines Gewehrhahns, der gespannt wurde, ließ ihn mitten in der Bewegung innehalten. »Das würde ich an Ihrer Stelle lieber lassen«, meinte Emmeline ruhig. Als Mandy sie das letzte Mal gesehen hatte, war sie im Haus gewesen und hatte sich gerade ein wenig hinlegen wollen, aber nun sah sie sehr wach aus, und sie zielte sehr genau.
    Gig rappelte sich auf, mit seinem Hut in der Hand und einem freundlichen, etwas besorgten Lächeln im Gesicht. »Aber Sie werden mich doch nicht

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