Entflammte Herzen
und es war der einzige Grund für sein Erscheinen, den er vorbringen konnte.
Holts Lippen verzogen sich z u einem schwachen Lächeln. »Schätzt du, ja? Und wieso denkst du das, wenn es das Brandzeichen der Triple M war, das sie gefunden haben, und nicht das meine ?«
»Wer auch immer dieses Feuer gelegt hat, wollte, dass alle denken, wir steckten dahinter.« Der bloße Gedanke daran brachte Kade unglaublich auf. Die McKettricks hatten natürlich auch Feinde, hatten schon immer welche gehabt. Das war unvermeidlich, wenn man die größte Ranch nördlich von Tucson führte. Die Leute wurden manchmal neidisch, und das machte sie aufsässig und stets geneigt, das Schlimmste anzunehmen. Zwischenfälle wie der auf dem Gehöft der Fees konnten das Problem nur noch verschärfen.
»Und du glaubst tatsächlich, ich wäre es gewesen?«
»Du oder jemand, der für dich arbeitet«, gab Kade zurück. »Es ist kein Geheimnis, dass es böses Blut zwischen uns gegeben hat.«
»Böses Blut«, wiederholte Holtim Tonfall eines Menschen, der über wichtige und ernst zu nehmende Angelegenheiten nachdenkt. »Interessantes Wort.« Er unterbrach sich, schien wieder zu überlegen und bedachte dann Kade mit einem argwöhnischen Blick.» Hat unser alter Pa dich hergeschickt, um mit mir zu reden ? Man sollte meinen, er hätte mehr Charakter, als einen Jungen darum zu bitten, die Arbeit eines Mannes zu tun.«
Kade presste einen Moment lang ärgerlich die Lippen zusammen; dann atmete er tief ein und wieder aus. »Ich bin kein Junge«, entgegnete er ruhig, »und erledige weder für Pa noch für irgendjemand anderen Botengänge. Ich bin nur hergekommen, um dir zu sagen, dass niemand einen Weidekrieg benötigt; doch es wird mit Sicherheit einen geben, wenn du nicht einhältst.«
Eine tiefe Röte stieg in Holts Nacken und seine Wangen, und Kade bezog eine starke, wenngleich auch etwas unpassende Genugtuung aus dem Wissen, dass es ihm gelungen war, sein Gegenüber durcheinander zu bringen. Bisher hatte Cavanagh so getan, als könnte ihn nichts erschüttern. »Eure Leute haben meine Zäune zerschnitten«, entgegnete er gerade, »und jemand hat Vieh der Circle C abgeschlachtet und die Kadaver zum Verfaulen einfach draußen auf der Weide liegen lassen.« Er stieß mit dem Finger nach Kade, wie um seine Worte zu unterstreichen, und es war verdammt gut, dass er nicht nahe genug war, um Kade zu berühren, denn das hätte mit Sicherheit zu einem Kampf geführt. »Mir scheint, Bruderherz, du und der Rest eures Clans seid diejenigen, die besser daran täten, einzuhalten.«
Kade wusste, dass ein einziger Schritt nach vorn ihm bringen würde, was er unbewusst schon die ganze Zeit gewollt hatte: eine Gelegenheit, diesem arroganten Texaner einen gehörigen Dämpfer zu verpassen. Aber irgendetwas hielt ihn zurück. Es war nicht Vorsicht, was ihn daran hinderte; das war das Einzige, dessen er sich sicher war. Er hatte noch nie in seinem Leben Angst vor einem Mann gehabt, und dies war jetzt keine Ausnahme.
In diesem Moment öffnete sich quietschend die Eingangstür des Hauses, und eine Frau trat auf die kleine steinerne Veranda heraus. Kade erkannte sie als eine der Bräute, die er bei der Heiratsagentur »bestellt« hatte. Sue Ellen war ihr Name, wenn sein Gedächtnis ihn nicht täuschte. Es passte ihm nicht, dass sie hier war, obwohl er sie nicht einmal zu einem Spaziergang eingeladen, geschweige denn um ihre Hand gebeten hätte, ob die Triple M nun auf dem Spiel stand oder nicht.
»Ich dachte, ich nehme eine Stelle als Haushälterin an, bis Sie endlich zur Vernunft kommen!«, rief sie ihm lächelnd zu, und diesmal war es Kade, dem eine jähe Hitze in den Nacken stieg. »Eine Frau muss schließlich von irgendetwas ihren Lebensunterhalt bestreiten.«
»Sue Ellen ist eine gute Köchin«, bemerkte Holt, obwohl niemand ihn nach seiner Meinung gefragt hatte.
Kade tippte sich an den Hut; dank Georgia McKettrick und später Concepcion war diese Geste ihm schon fast zur zweiten Natur geworden. »Tun Sie, was immer Sie für nötig halten, Ma'am«, antwortete er so freundlich, wie er konnte.
Sie schob schmollend ihre Unterlippe vor. Obwohl dieser Ausdruck bei einer schönen Frau durchaus hätte anziehend wirken können, hätte Sue Ellen besser daran getan, es nicht mal zu versuchen, überlegte Kade. »Das sind ja wirklich traurige Zustände«, erklärte sie, »wenn eine anständige Frau ihr Heim und ihre Familie verlässt, in der Erwartung, dass ein Mann sein
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