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Entflammte Herzen

Entflammte Herzen

Titel: Entflammte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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machte ein finsteres Gesicht; es war nicht seine Art, Leute aufzusuchen, um sich mit ihnen zu einigen. Er zog es vor, dass sie zu ihm kamen, am besten sogar mit gesenktem Blick und unterwürfigen Entschuldigungen, ob sie sich nun im Irrtum befanden oder nicht. »Ich halte es für ziemlich unwahrscheinlich, dass er uns mit offenen Armen empfangen würde.«
    »Vielleicht erlebst du ja eine Überraschung«, meinte Concepcion.
    John Lewis lächelte und schob seinen Stuhl zurück, um sich zu erheben. »Danke für das gute Essen«, sagte er zu Concepcion, »und die angenehme Gesellschaft.« Das leise Zucken um seine Mundwinkel war ein eindeutiger Hinweis, dass das Kompliment allein für Concepcion bestimmt war. »Was den Rest von euch angeht, so würde ich mir den Rat dieser guten Frau zu Herzen nehmen und ihn so schnell wie möglich auch befolgen. Es kann nicht schaden, die Wogen ein wenig zu glätten.«
    Auch Angus stand nun auf. »Nun, John«, erklärte er, »es ist schon spät, und dunkel ist es auch. Irgendein verdammter Blödsinn geht da draußen vor. Du solltest also lieber die Nacht bei uns verbringen und erst morgen früh nach Indian Rock zurückreiten.«
    John seufzte. »Ja, das sollte ich vielleicht. Aber Becky geht es nicht besonders gut in letzter Zeit, und ich möchte in ihrer Nähe sein, falls sie mich braucht.« Er ging zu den Haken nahe der Hintertür, nahm seinen Revolvergurt herunter, um ihn umzulegen, und zog Hut und Mantel an. Auf der Schwelle blieb er dann aber noch einmal stehen. »Eine Menge Leute hier schauen zu den McKettricks auf. Sie werden beobachten, was ihr in dieser Sache unternehmt, und dementsprechende eigene Maßnahmen ergreifen. Vergesst das nicht.«
    Und damit ging Marshal John Lewis hinaus.
    »Einer von euch sollte ihn begleiten«, überlegte Angus, kaum dass die Tür ins Schloss gefallen war. »Oder wenigstens bis zum Stadtrand mitreiten. John ist nicht mehr so jung, wie er mal war, und auch nicht mehr so schnell, und jemand könnte ihm aus purer Bosheit auflauern und ihn überfallen.«
    Ich bin für einen Tag genug geritten, dachte Kade, aber er musste seinem Vater Recht geben. Es waren wirklich unsichere Zeiten, und der Marshal , so zäh er vielleicht auch war, war alles andere als unbesiegbar. Und so suchte Kade seine Sachen zusammen und verließ das Haus.
    Der Marshal und sein Pferd überquerten bereits den Bach, als Kade die Scheune erreichte, weshalb er dem anderen Mann nicht zurief anzuhalten. Raindaince genoss seine wohl verdiente Ruhe im Stall, und Kade klopfte ihm den Hals und raunte ihm ein paar liebevolle Worte zu, als er an dem Tier vorbeiging, um ein anderes Pferd für den Ritt nach Indian Rock zu satteln. Der rotbraune Wallach, für den er sich entschied, war klein, aber voller Tatendrang, und Kade sattelte ihn rasch.
    Eine Meile weiter oben auf der Straße wartete Lewis mit gezogener und entsicherter Pistole. »Wer da?«, rief er schon von weitem.
    »Kade McKettrick. Steck das Ding weg.«
    Im fahlen Mondlicht sah Kade, wie der Marshal die Waffe wieder sicherte und sie ins Holster zurücksteckte. Vielleicht war der alte Herr ja doch noch in der Lage, auf sich aufzupassen.
    »Angus meint also, ich brauche ein Kindermädchen«, stellte Lewis mit einem leisen Lachen fest.
    »Nur ein bisschen Gesellschaft«, erwiderte Kade, als er sein Pferd neben Johns zügelte.
    »Naja, dagegen ist wohl nichts einzuwenden, schätze ich.«
    Sie waren nur noch etwa eine halbe Stunde von Indian Rock entfernt und ritten in einem ruhigen Handgalopp und kameradschaftlichem Schweigen, als John Lewis' Hand plötzlich zu seiner Brust fuhr, er den Halt auf seinem Pferd verlor und kopfüber in den Staub der Straße stürzte.

Kapitel 14
     
    W as, zum Donnerwetter... ?«, fragte Doc Boylen, als Kade ihn aus dem Bett holte. Nachdem er John dort draußen auf der Straße aufgehoben hatte, hatte er zunächst geglaubt, er sei von jemandem angeschossen worden. Aber er hatte weder einen Schuss gehört noch Blut gesehen, und so hatte Kade ihn auf den Sattel gepackt, aus dem et gerade erst gefallen war, mit dem Gesicht nach unten dieses Mal, und war so schnell, wie er es gewagt hatte, mit ihm in die Stadt geritten. Im Augenblick lag Lewis bewusstlos in der kleinen Praxis unten, in der der Doktor seine unregelmäßigen Sprechstunden abhielt.
    Kade stieß Boylen mit seinem Gewehrlauf an, um den Doktor in Bewegung zu bringen. »Es ist John Lewis. Er ist etwa eine Meile draußen vor der Stadt vom Pferd

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