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Entflammte Herzen

Entflammte Herzen

Titel: Entflammte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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hungrig und sattelwund, das Haus betrat.
    »Ist noch was von dem gebratenen Hähnchen da?«, fragte er mit einem viel sagenden Blick auf die leeren Platten auf dem Tisch, als er am Spülbecken stehen blieb und sich die Ärmel aufkrempelte, um sich mit Concepcions grober gelber Seife die Hände zu waschen.
    »Im Ofen«, antwortete Concepcion.
    »John meint, du wärst zu Holt geritten«, warf Angus ein. Kade konnte am Tonfall seines Vaters nicht erkennen, ob der alte Herr eine Bestätigung erwartete oder ein Dementi, doch das spielte im Grunde auch keine Rolle. Denn das Einzige, was Kade anzubieten hatte, war die Wahrheit.
    »Ja«, gab er zu und ging zum Herd. Er dachte sogar daran, einen Topflappen zu nehmen, bevor er den Teller herausnahm, den Concepcion für ihn im Ofen warm gestellt hatte. Allein der verlockende Duft des Brathähnchens mit Sauce, Erbsen und noch warmen Brötchen besserte ein wenig seine Stimmung.
    »Also, was zum Donnerwetter ist passiert?«, wollte Angus wissen. Er war nicht gerade sehr geduldig, der alte Herr, doch im Moment konnte Kade das auch von sich selbst nicht behaupten.
    Er trug sein Abendessen zum Tisch, setzte sich neben Jeb auf die Küchenbank und gab Salz und Pfeffer auf sein Essen, bevor er antwortete. Es war ja schließlich nicht so, als hätte er irgendwelche Neuigkeiten zu berichten, einmal abgesehen von Sue Ellens Wunsch vielleicht, ihn zu vergiften, weil er nicht bereit war, sie zu heiraten. »Leider habe ich nicht viel erreicht«, bekannte er schulterzuckend. »Cavanagh sagt, er habe nichts mit dem zu tun, was dieser Siedlerfamilie zugestoßen ist.«
    »Und du hast ihm geglaubt?«, hakte John Lewis skeptisch nach.
    Kade grübelte darüber nach, während er an einem Hähnchenflügel kaute. Das ist mal wieder typisch, dachte er. Wenn er sich nicht auf diese aussichtslose Mission begeben hätte, wäre Jeb ihm bestimmt nicht bei den besten Stücken Fleisch zuvorgekommen. Wahrscheinlich hatte dieses kleine Leckermaul sogar die Saucenschüssel ausgekratzt. Den Ehering trug er jetzt nicht mehr; wahrscheinlich benutzte er ihn ohnehin nur, wenn es ihm gerade in den Kram passte. »Ich habe das Gefühl, dass Cavanagh, es zugegeben und auch noch seinen Spaß daran gehabt hätte, wenn er es gewesen wäre«, fasste Kade seine Überlegungen schließlich in Worte. »Er denkt, dass wir hinter den Schwierigkeiten stecken, die er zurzeit hat, und das würde ich wohl auch annehmen, wenn ich an seiner Stelle wäre, schätze ich.«
    Angus sah beunruhigt und zugleich erleichtert aus. Was immer auch die Probleme zwischen ihm und Holt waren - und sie waren beträchtlich -, niemand konnte ihm verübeln, dass er sich weigerte zu glauben, dass sein eigener Sohn die Absicht hatte, alles zu zerstören, was er sich in all den Jahren aufgebaut hatte. »Du meinst, wie zerschnittene Zäune und so weiter?«, fragte er.
    »Schlimmer«, brummte Kade. »Irgendjemand hat draußen auf der Weide Vieh von ihm erschossen, anscheinend nur aus Jux und Tollerei.«
    Angus fluchte unterdrückt. Rinder waren sein Handwerkszeug, der Lebensnerv seines Geschäfts, und die sinnlose Verschwendung einer solchen Ressource ging ihm sehr gegen den Strich.
    »Und er denkt, wir wären das gewesen?«, vergewisserte sich Jeb in ungläubigem Ton. Kade konnte es im schwachen Lampenlicht dieses Abends nicht mit Bestimmtheit sagen, aber er hatte den Eindruck, dass sein sonst durch nichts aus der Ruhe zu bringender Bruder vor Zorn errötet war.
    »Ja«, antwortete Kade.
    »Nun, das ist eine völlig idiotische Idee«, meinte Angus. Er liebte es, seine Trümpfe auszuspielen, ob der Einsatz hoch war oder nicht. Und dazu brauchte er noch nicht mal am Spieltisch zu sitzen.
    Concepcion ergriff nun das Wort und sprach genauso ruhig und besonnen wie immer. »Jemand anderer tut all diese schrecklichen Dinge, um Unfrieden zwischen Holt und uns zu stiften. Aber wer? Und warum? Das ist es, was wir herausfinden müssen.«
    »Ja, und ich denke, wir sollten es so schnell wie möglich in Erfahrung bringen«, stimmte Angus ihr nach kurzer Überlegung zu.
    »Amen«, brummte John Lewis, der nie ein Wort zu viel sagte, wenn es sich irgendwie vermeiden ließ.
    Concepcion bedachte sämtliche McKettricks mit einem grimmigen Blick. »Wenn ihr wisst, was sich gehört und was gut für euch und diese Ranch ist, dann werdet ihr gleich morgen in aller Frühe eure Pferde satteln, zur Circle C reiten und die Sache ein für alle Mal mit Holt ins Reine bringen.«
    Angus

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