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Entflammte Herzen

Entflammte Herzen

Titel: Entflammte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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ist Curry?«, fragte der Fremde, als er geradewegs zum Mittelpunkt des Lagers ritt. Die draußen aufgestellten Wachen lagen irgendwo hinter ihm, mit durchschnittenen Kehlen.
    Die Mitglieder der Bande saßen um ein nur noch schwach glühendes Feuer; es sah ganz so aus, als hätten sie Whiskey getrunken und sich Geschichten erzählt, und nicht einer von ihnen griff nach seiner Waffe. Dazu waren sie schon zu betrunken; außerdem wäre dies ohnehin nicht klug gewesen.
    Der Fremde starrte sie an, bis sie einer nach dem anderen den Blick abwandten und ein alter Soldat sich schließlich doch zu einer Antwort durchrang. »Der hat sich wutentbrannt davongemacht«, brummte der Alte und wischte sich die Hände an seiner verschlissenen Hose ab. »Sind Sie 'n Sheriff oder so?«
    »Oder so«, erwiderte der Fremde, als er absaß und seinen Blick wieder über die abgespannten, unrasierten Gesichter gleiten ließ, die alle aufmerksam in seine Richtung blickten. »Ich habe über zwanzig Mann bei mir, die uns aus dem Gebüsch heraus beobachten. Deshalb würde ich keinem von euch raten, irgendwelchen Unsinn zu versuchen. Also noch mal - wo ist Curry?«
    »Er ist weg, wie ich schon sagte«, brummte der alte Mann. »Irgend ne andere Bande dreht 'n Ding, von dem wir eigentlich dachten, er würde es mit uns durchziehen. Aber das war wohl Ihr Werk, schätze ich mal.«
    Der Besucher lächelte. »Wir werden ihn schon finden.«
    Einer der anderen Männer bot ihm eine Flasche Whiskey an. Es war so gut wie ein Friedensangebot, doch gleichwohl hätte er keinem dieser Schurken auch nur sekundenlang den Bücken zugedreht. »Was zu trinken?«, fragte der Bandit.
    »Nein, danke«, gab der Reiter nicht unfreundlich zurück, ließ seine Hand aber am Griff seines Bowiemessers liegen, das er blutbeschmiert, wie es war, in die Scheide an seinem Gürtel zurückgesteckt hatte. »Wir könnten ein wenig Hilfe gebrauchen, meine Männer und ich. Wer sich uns anschließen möchte, ist willkommen und bekommt seinen gerechten Anteil an der Beute. Wer aber dumm genug ist, außerhalb dieses Lagers auch nur ein Sterbenswörtchen über die ganze Sache zu verlieren, ist tot, bevor dieses Feuer hier erloschen ist. Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?«
    Die Männer erhoben sich einer nach dem anderen. Sie waren so betrunken, dass sie auf ihren Füßen schwankten, und stanken nach billigem Schnaps, zu vielen Tagen im Sattel und unverhohlener Feigheit.
    Denn keiner von ihnen wollte sterben.
     
    Als hätte Kade nicht schon genug Probleme, war nun dazu auch noch die Sache mit dem Wettrennen zwischen ihm und Schwester Mandy bekannt geworden, wobei sie selbst vermutlich kräftig nachgeholfen hatte, und die Stadtbewohner sahen dem Ereignis sehr gespannt entgegen. Auf die geringe Chance hin, Curry mit diesem Spektakel vielleicht aus seinem Versteck zu locken - mit so vielen Zeugen in der Nähe würde er ja wohl kaum versuchen, Mandy etwas anzutun gab Kade schließlich nach und erklärte sich mit ihrem Vorschlag einverstanden.
    Bevor die Druckerschwärze ganz getrocknet war, hängte der junge Harry Sussex schon überall in der Stadt Plakate auf, steckte zufrieden das Fünfcentstück ein, das Kade ihm gab, und wartete vertrauensvoll auf noch mehr Obstkuchen.
    Kade grinste und strich dem Kleinen über das dichte rotbraune Haar. »Du würdest später bestimmt mal einen guten Deputy abgeben«, bemerkte er, als sie nebeneinander vor dem Gemischtwarenladen standen, wo Harry das letzte der Plakate befestigt hatte.
    Der Junge strahlte und schien sogar die Obstkuchen vorübergehend zu vergessen, was vermutlich auch ganz gut so war, da die Bräute offenbar nicht geneigt waren, einen weiteren Schwung zu backen, wie ihr Verhalten Kade gegenüber anzudeuten schien. Er hatte ihnen erklärt, der Wettbewerb sei unentschieden ausgegangen, und seitdem wechselten sie auf die andere Straßenseite, um ihm nicht zu begegnen, obwohl er keinen Grund sah anzunehmen, dass diese Atempause von sehr langer Dauer sein würde. Sie suchten nach wie vor noch einen Ehemann, und er war und blieb der aussichtsreichste Kandidat.
    Wahrscheinlich planten sie schon ihren nächsten Angriff.
    »Bekäme ich dann so einen Stern wie Ihren?«, wollte der kleine Junge wissen. »Wenn ich ein Deputy wäre, meine ich?«
    »Aber ja, natürlich«, antwortete Kade geistesabwesend. Er hatte einen weiteren versilberten Stern in John Lewis' Schreibtischschublade gefunden. Vielleicht war John ja bereit, sich von dem Ding zu

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