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Entflammte Herzen

Entflammte Herzen

Titel: Entflammte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Meile außerhalb der Stadt.
    »Können Sie Curry irgendwo in der Menge sehen?«, raunte Kade in einem Ton, der nur für Mandys Ohren bestimmt war.
    »Falls er überhaupt hier ist. Ich zumindest habe ihn nirgendwo gesehen.«
    Den Zuschauern zuliebe setzte Mandy ein strahlendes Lächeln auf, aber sie ließ keinen Augenblick in ihrer Wachsamkeit nach und hielt auch weiterhin nach Gig Ausschau. Sie war vielleicht ein wenig leichtsinnig, doch ganz gewiss nicht dumm. »Nein«, antwortete sie und spürte, wie ihr Magen sich vor Anspannung verkrampfte. »Aber er ist mit Sicherheit irgendwo in der Nähe, und wenn auch nur in der Hoffnung, dass ich von diesem Pferd stürze und mir den Hals breche.«
    »Sind Sie sicher, dass Sie dieses Rennen bestreiten wollen?«
    »Todsicher«, erklärte sie ohne Zögern und sah, wie Kade bei dem Wort zusammenzuckte.
    »Ich habe kein gutes Gefühl dabei.«
    »Aber nur, weil Sie wissen, dass Sie vor der ganzen Stadt verlieren werden«, gab Mandy prompt zurück. Es war wirklich sehr erstaunlich, wie euphorisch sie sich fühlte, obwohl sie wusste, dass Gig sie vielleicht in ebendiesem Augenblick schon aus irgendeinem Versteck heraus beobachtete und auf sie zielte. Er war im Stande, sie aus purer Bosheit zu erschießen, und ganz besonders, wenn er schon ein bisschen angetrunken war. Aber das Wissen, dass Gig nur ein ziemlich mittelmäßiger Schütze war, gab ihr ein gewisses Maß an Trost.
    Kade und sie ritten zusammen zu dem Schulhaus und nahmen ihre Plätze hinter der Startlinie ein, die Harry Sussex in den Straßenstaub gezogen hatte. Der Junge stand grinsend neben dem kleinen Graben, den spitzen Stock, den er benutzt hatte, um ihn zu ziehen, noch immer in der Hand.
    »Sie werden das Bennen verlieren«, sagte Kade in scheinbar völlig unbeschwertem Ton, doch Mandy sah, wie wachsam er sich umblickte, und spürte auch die Anspannung in ihm. »Aber machen Sie sich deswegen keine Gedanken. Sie werden sehr hübsch aussehen in diesem Kleid.«
    Mandy hatte schon bemerkt, dass das begehrte Kleid aus dem Schaufenster verschwunden war, und war sich ziemlich sicher, dass Kade es schon für sie gekauft hatte. Vielleicht, weil er sich bereits damit abgefunden hatte, dass er verlieren würde - oder aber auch einfach nur aus purer Arroganz. Mandy tippte auf das Letztere. Er war ein McKettrick, und die McKettricks waren es nicht gewöhnt zu verlieren. Im Grunde wäre sie sogar jede Wette eingegangen, dass er nicht einmal die bloße Möglichkeit, das Rennen zu verlieren, in Erwägung zog.
    Es war an der Zeit, seinen Horizont ein bisschen zu erweitern.
    »Also gut, dann zeigen Sie mir, was Sie können, Cowboy«, forderte sie ihn lächelnd auf.
    Der alte Billy vom Mietstall hob eine Pistole, wartete kurz ab, um diesen wichtigen Moment ein wenig auszukosten, und gab dann auf Kades Zeichen hin den Startschuss.
    Kade und der Wallach sprinteten los und übernahmen sofort die Führung. Mandy lächelte, als sie sich tief über den Nacken ihres Pferdes beugte. Ihr Herz fand das der Stute und vereinte sich mit ihm. Freudige Erregung begann sie zu durchfluten; Gig hin oder Gig her, sie war jetzt ganz und gar in ihrem Element und hätte ihre Freude und Begeisterung am liebsten laut in alle Welt hinausgeschrien.
    »Ganz ruhig«, ermahnte sie das Pferd und auch sich selbst. »Spar dir deine Kraft... heb sie dir noch etwas auf...«
    Die Entfernung zwischen den beiden R eitern vergrößerte sich zusehends, als sie zwischen der jubelnden Menschenmenge die Stadt durchquerten, und die kleine Stute warf sich heftig ins Geschirr und schien Mandy mit jedem ihrer Muskeln anzuflehen, ihr die Zügel schießen zu lassen.
    Mandy wusste sehr gut, wie dieses Pferd sich fühlte. Ihre Euphorie erhob auch sie an einen anderen Ort, hoch über ihr gewohntes Ich hinaus, aber sie wartete noch immer und zügelte die Stute und ihr eigenes Verlangen, mit dem Wind davonzujagen. »Noch nicht«, flüsterte sie der Stute zu. »Noch nicht.«
    Das Pferd, ein echter Sieger in einem viel zu kleinen Körper, parierte auf der Stelle. Mandy beugte sich noch tiefer über seinen Hals, und ihre Hände waren dort, wo sie die Zügel hielten, schweißnass. Sie hatten die Stadt schon hinter sich zurückgelassen; in der Ferne tauchten bereits die Wacholderbüsche auf, die sich grün vor dem strahlend blauen Himmel abhoben, und Kade und der Wallach lagen immer noch zwei Längen vor Mandy und ihrer kleinen Stute.
    In Gedanken begann Mandy zu zählen, so wie Cree es sie

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