Entflammte Herzen
fassen, Captain«, versicherte er. »Und nicht nur des verschwundenen Geldes wegen. Aber eines garantiere ich Ihnen: Sie werden meinen Sohn nirgendwohin bringen lassen.«
Der Captain senkte für einen Moment den Kopf; dann stand er mit einem tief empfundenen Seufzer auf, und sein Blick glitt schnell und scharf wie der Säbel, den er an seiner Hüfte trug, von Angus zu Kade und dann wieder zurück. »Dieses ... Rennen findet morgen statt?«, erkundigte er sich knapp.
Kade nickte zerstreut, in Gedanken immer noch bei den letzten Worten seines Vaters. Sie werden meinen Sohn nirgendwohin bringen lassen. Kade war ein Mann, kein kleiner Junge mehr, und folglich auch für seine eigene Sicherheit verantwortlich, aber dass Angus ihn so in Schutz genommen hatte, bedeutete ihm sehr viel, und er wusste, er würde es ihm auch nicht so schnell vergessen.
»Na schön, Mr. McKettrick«, erklärte Captain Harvey schließlich steif. »Wenn Sie wissen, was gut für Sie ist, dann werden Sie das Rennen gewinnen.« Und mit diesen Worten wandte er sich ab und ging hocherhobenen Hauptes hinaus.
Kapitel 23
M andy stand im hinteren Teil des Gemisehtwarenladens, starr te sich im Spiegel an und konnte kaum glauben, was für eine erstaunliche Verwandlung mit ihr vorgegangen war. Sie hatte Habit und Schleier abgelegt und trug nun Hosen, Stiefel und ein blaues Männerhemd. Ihr schulterlanges braunes Haar hatte sie glatt zurückgekämmt und im Nacken mit einer Spange zusammengenommen.
Die Ladenbesitzerin erschien neben ihr, warf einen Blick in den Spiegel und starrte Mandy mit offenem Mund und großen Augen an. »Du meine Güte!«, stieß sie überrascht hervor. »Ich würde es nicht glauben, wenn ich es nicht mit eigenen Augen sähe!«
Mandy hätte vermutlich ihren Spaß daran gehabt, Minnie - und auch noch einige andere Leute - zu schockieren, wenn es bei dem Bennen mit Kade nicht darum gegangen wäre, Gig Curry aus seinem Schlupfwinkel zu locken. Aber die sichere Gewissheit, dass er sie zweifelsohne töten würde, wenn irgendetwas schief ging, trübte ein wenig ihre Freude darüber, dass sie Kade McKettrick in seinem eigenen Spiel besiegen würde. O ja, sie würde diesem arroganten Cowboy-Marshal einen gehörigen Denkzettel verpassen, bevor sie für immer Indian Bock verließ, und wenn es nach ihr ging, würde Kade noch lange Zeit daran zu knabbern haben.
Ohne sich die Mühe zu machen, Minnie zu antworten, wandte Mandy sich vom Spiegel ab, atmete tief durch und setzte eine entschlossene Miene auf. Es wurde Zeit hinauszugehen, sich auf das Pferd zu schwingen, das Kade ihr zur Verfügung gestellt hatte, und das Rennen zu gewinnen. Im Stillen bedankte sie sich bei ihrem Bruder Cree, dass er sie gelehrt hatte, wie ein Indianer zu reiten und mit dem Tier buchstäblich zu verschmelzen.
Minnie folgte ihr mit großen Augen durch den Laden und zur Tür hinaus, weil sie sich das bevorstehende Spektakel auf gar keinen Fall entgehen lassen wollte. Viele Zuschauer warteten schon rechts und links der Straße, Cowboys in groben Arbeitssachen und Frauen in Kattunkleidern, Soldaten und Männer in Uniformen und Anzügen, aber Mandy zog es vor, ihr Augenmerk auf Kade zu richten, der bereits auf seinem prachtvollen, nervös unter ihm hin und her tänzelnden Wallach saß. Kade saß im Sattel, als wäre er dort schon zür Welt gekommen, und in einer Hand hielt er die Zügel einer kleinen, gescheckten Stute, die ebenfalls begierig zu sein schien, das Rennen zu beginnen.
Mandy lächelte und versuchte, nicht daran zu denken, wie gut Kade aussah, als sie einen Fuß in den Steigbügel setzte, mit einer Hand das Sattelhorn ergriff und sich auf den Rücken ihrer kleinen Pinto-Stute schwang. Sie spürte, wie ein Zittern das Tier durchlief, und beugte sich ein wenig vor, um ihm aufmunternd den Hals zu klopfen. Wir schaffen das schon, versuchte sie der kleinen Stute stumm zu übermitteln.
Darauf tänzelte das Pferd zur Seite und warf wiehernd seinen Kopf zurück, als stimmte es ihr zu. Es war fast wie eine Verschwörung unter Frauen, sagte Mandy sich zufrieden. Such das Herz des Pferdes und leg dein eigenes vertrauensvoll hinein, hörte sie in Gedanken ihren Bruder sagen. Mach, dass sie zusammen schlagen, als wären sie ein einziges.
Kade reichte ihr die Zügel. Sie hatten sich schon vorher darauf geeinigt, dass die Startlinie an dem neuen Sch u lhaus am Beginn der Main Street gezogen werden sollte und die Ziellinie bei einem Wacholderwäldchen eine knappe
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