Entflammte Herzen
wäre, falls dies einmal nötig werden sollte. Doch andererseits hatte sie das ja schon seit der Begebenheit in Cave Creek gewusst.
»Ich hörte, dass ein gewisser Cavanagh noch Arbeiter für seine Ranch sucht«, erklärte Gig mit einem gewinnenden und wieder ganz und gar unechten Lächeln. Mandy glaubte schon das Geheul der in der Hölle schmorenden Sünder zu vernehmen.
»Da müssen Sie ihn schon selber fragen«, gab McKettrick schulterzuckend zurück.
Mandy hatte die Treppe inzwischen hinter sich gebracht, und Kade trat rasch einen Schritt beiseite, um sie vorbeizulassen. Als sie jedoch stehen bleiben wollte, um zu sehen, wie sich die Dinge weiterentwickeln würden, warf er ihr einen warnenden Blick zu, und sie besann sich blitzschnell eines Besseren.
»Wir sehen uns bald wieder, Schwester Mandy!«, rief Gig ihr noch eine freundliche Warnung nach, als sie in die anheimelnde Wärme und vorübergehende Sicherheit der Küche trat.
Mandys Magen verkrampfte sich angesichts der versteckten Drohung, die in Currys Worten lag, aber die liebenswerte, vernünftige Emmeline war in der Küche und nahm gerade eine frische Kanne Kaffee vom Herd, und es wäre nicht gut, sich vor der Chefin die Verwirrung anmerken zu lassen. Kade McKettrick mochte sie diesmal noch gerettet haben, doch früher oder später würde Gig sie schon zu fassen bekommen - oder bei dem Versuch sein Leben lassen.
Emmeline hielt inne und musterte sie mit besorgter Miene. »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte sie.
Kade stand noch immer draußen auf den Eingangsstufen, und der schwache Tabakgeruch, der durch die offene Tür hereinwehte, wirkte auf Mandy ganz merkwürdig beruhigend.
Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Mir ist nur ein bisschen kalt«, sagte sie, um das unübersehbare Frösteln zu erklären, das sie durchlief. Sie war gewöhnlich tapfer, wenn sie unmittelbar mit Problemen konfrontiert wurde, doch später, wenn sie nicht mehr ganz so auf der Hut war, hatte sie die größte Mühe, nicht in Tränen auszubrechen. »Warten Sie - lassen Sie mich den Kaffee hineinbringen.«
Emmeline zögerte, doch dann stellte sie die schwere Kanne wieder auf den Herd und gab Mandy die Topflappen. »Danke«, entgegnete sie, und ihr Blick glitt fragend zu der noch immer offen stehenden Hintertür.
Mandy zwang sich zur Ruhe, hob die Kaffeekanne auf und ging in den Speisesaal, der sich in den letzten Minuten mit Cowboys und anderen Gästen gefüllt hatte. Sie schenkte Rafe McKettrick, Emmelines Mann, Jeb, seinem Bruder, und allen anderen Männern Kaffee ein, während sie darauf wartete, dass Kade wieder hereinkam, und ging dann schließlich weiter zu dem großen Ecktisch vor dem Fenster. Eine kleine Gruppe junger Frauen, die alle »bestellte Bräute« waren, saßen dort und hatten sich zu einem ihrer regelmäßig abgehaltenen »Kriegsräte« versammelt.
Mandy war nicht ohne Sympathie für die angehenden jungen Ehefrauen, die aus allen möglichen Ecken des Landes nach Indian Rock gekommen waren, um einen McKettrick zu heiraten und alle in Mrs. Sussex' Pension abgestiegen waren, um Geld zu sparen. Das Problem war, dass nur noch zwei heiratsfähige Brüder übrig waren, Holt Cavanagh natürlich nicht mitgezählt, und es aber sechs »bestellte Bräute« gab.
Bislang zumindest. Denn es schien fast so, als brächte jede Postkutsche eine weitere dieser Bräute mit.
Mandy lächelte für einen Moment belustigt, doch ihr Lächeln verblasste sofort wieder, als sie aufblickte und Gig Curry auf der anderen Seite des Fensters auf der Straße stehen und zu ihr hinaufstarren sah. Sein Blick war kälter als der tiefste Hochlandwinter, und Gig brauchte keine Worte, um ihr seine Botschaft zu übermitteln: Er würde sie umbringen, wenn sie ihn nicht dabei unterstützte, ihren Halbbruder zu finden.
Kapitel 3
W as weißt du über diese Schwester Mandy?«, fragte Kade Emmeline, als er seinen Zigarillo ausgedrückt hatte und in die Küche zurückkam, wo seine Schwägerin gerade dabei war, eine gedeckte Pfirsichtorte aufzuschneiden, und die Portionen auf bereitstehende Teller legte. Er hatte das Gefühl, sich wieder an irgendetwas zu erinnern, das er aber leider nicht genau bestimmen konnte, obwohl es irgendwie zum Greifen nahe schien. Es lag auch eine gewisse Faszination in dieser Erinnerung, und das beunruhigte ihn sehr.
Emmeline sah sich über ihre Schulter nach ihm um. Eine lose Haarsträhne lockte sich an ihrer Schläfe, und es kostete Kade große Überwindung, nicht die
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