Entflammte Herzen
zuvorgekommen.«
»Allerdings«, erklärte Jeb mit grimmiger Befriedigung und rieb sich seine wunden Fingerknöchel.
R afe war jedoch jemand, der sich keineswegs so schnell zufrieden geben konnte. Stirnrunzelnd tippte er mit dem Zeigefinger auf Kades Brust. »Du hättest es besser wissen sollen, als eine Dame so schlecht zu behandeln«, knurrte er. Und das aus dem Munde eines Mannes, der die Bekanntschaft seiner Frau gemacht hätte, während er platt auf dem Bücken vor einem Saloon lag.
»Ich habe doch schon gesagt, dass es mir Leid tut«, erwiderte Kade indigniert. Einen Faustschlag einzustecken, war eine Sache, doch strammzustehen und sich von seinem älteren Bruder eine Standpauke anhören zu müssen, eine völlig andere.
»Aber anscheinend nicht Leid genug«, gab Rafe zurück. Und dann, ohne die geringste Vorwarnung, stieß er beide Hände gegen Kades Brust und schleuderte ihn rückwärts in die Pferdetränke.
Bis auf die Haut durchnässt, von Kopf bis Fuß mit Schmutz bedeckt und aufgebracht wie ein frisch kastrierter Bulle, tauchte er, Wasser spuckend und prustend, wieder auf. Nachdem er sich das Wasser aus dem Gesicht gestrichen hatte, hielt er sich an beiden Seiten der Tränke fest und begann sich hochzuziehen, nur um auf der Stelle wieder zurückgestoßen zu werden, diesmal von der Sohle eines Stiefels, der mehr als nur ein bisschen unsanft seine Brust berührte.
Er hatte erwartet, beim Auftauchen Bafe zu sehen, doch der Mann, der am Fuß der Pferdetränke stand, war Holt.
»Ich an deiner Stelle«, erklärte er mit seinem aufreizend breiten texanischen Akzent, »würde dort noch eine Weile bleiben und über meine Fehler nachdenken.«
Sprachlos blickte Kade von Holt zu R afe und dann zu Jeb. Sie alle starrten ihn an, mit harten Gesichtern und die Arme vor der Brust verschränkt.
»Mist!«, schimpfte Kade.
Seine Brüder drehten ihm einer nach dem anderen den Bücken zu und schlenderten zum Hotel zurück, um sich den ausgelassen Feiernden dort wieder anzuschließen.
Pitschnass und fluchend, rappelte Kade sich mühsam in dem spiegelglatten Holztrog auf. Der Boden der Tränke war glitschig von Algen, und seine Stiefel waren voller Wasser. Sein Stolz verlangte es, seinen Brüdern zu folgen und sie zur R echenschaft zu ziehen, doch seine Vernunft sagte ihm, dass er sich schon lächerlich genug gemacht hatte für einen Abend.
Und so ging er stattdessen zum Gefängnis, wo er immer Kleider zum Wechseln aufbewahrte.
Harry und der alte Billy starrten ihn an und schickten sich schon an zu fragen, was geschehen war, aber ein einziger finsterer Blick Kades Heß sie sich augenblicklich eines Besseren besinnen.
Gig Curry hingegen ließ sich nicht so leicht entmutigen. Er lehnte sich grinsend an die Gitterstäbe und musterte Kade von Kopf bis Fuß. »Sieht ganz so aus, als hätten Sie von jemandem die Quittung gekriegt«, stellte er zufrieden fest. »Ich wünschte nur, ich wär dabei gewesen.«
Kade zog seinen klitschnassen Bock aus und warf ihn platschend auf den Boden. »Halt die Klappe.«
Harry holte ihm rasch ein frisches Hemd und eine Hose aus der Truhe in der zweiten Zelle.
»Du und Billy, ihr könnt jetzt gehen«, erklärte Kade dem Jungen.
Harry machte große Augen. »Sind Sie sicher?«
»Fragt nicht lange und geht einfach.«
Sie gehorchten widerstrebend.
»All diese Missgeschicke haben doch sicher was mit Amanda Rose zu tun?«, spekulierte Gig, als Kade seine nassen Kleider gegen trockene getauscht hatte, Holz nachlegte und das Feuer im Ofen schürte.
Kade würdigte Gig keiner Antwort und knallte nur laut die Tür des Ofens zu.
»Sie bringt einem nichts als Ärger, die Kleine«, stellte Curry hämisch grinsend fest.
»Darüber werde ich nicht mit Ihnen streiten.«
Intelligenter weise oder vielleicht auch nur, weil er eine unverkennbare Warnung in Kades Haltung las, verzichtete Curry auf weitere Bemerkungen, saß aber, fröhlich vor sich hin summend, in seiner Zelle und wirkte überaus zufrieden.
Kapitel 3 8
K ade fragte sich bereits langsam, ob Mandy es sich womöglich anders überlegt hatte mit der Heirat, als sich später an diesem Abend - sein Gefangener schnarchte bereits munter vor sich hin - die Eingangstür einen Spaltbreit öffnete, um eine weibliche Gestalt hindurchzulassen.
Kades Herz, das wild zu pochen begonnen hatte, beruhigte sich ein wenig, als er Emmeline erkannte.
»Alles in Ordnung, Kade?«, fragte sie, während sie durch den Raum zu ihm hinüberkam, um sich seine
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