Entflammte Herzen
gleich hier auf der Stelle eine anständige Tracht Prügel verabreichen sollte.
Concepcion, deren Augen vor Freude leuchteten, versetzte Angus einen kleinen Schubs in Kades und Mandys Richtung, aber es war Becky, die sie als Erste erreichte und zuerst Mandy und dann Kade umarmte. »Du hast es also doch noch hingekriegt«, wandte sie sich in anerkennendem Ton an Kade. »Einen Moment war ich wirklich echt besorgt.«
Kade, der kein Wort über die Lippen brachte, weil seine Kehle schrecklich eng geworden war, senkte seinen Blick auf Mandy, die, ihre heiße kleine Hand in seiner, kerzengerade an seiner Seite stand. Mit einer Kopfbewegung deutete sie auf Jeanette, die sich zu der kleinen Gruppe der anderen bestellten Bräute geflüchtet hatte.
»Entschuldige dich bei dieser Frau«, bat sie Kade in gedämpftem Ton, »wenn du nicht willst, dass ich dir das Fell über die Ohren ziehe.«
»Jetzt sofort?«, fragte Kade betroffen. Er hatte sich genau das natürlich bereits vorgenommen, aber es kränkte ihn trotzdem sehr, dass Mandy zu glauben schien, sie müsse ihn erst dazu überreden.
»Jetzt sofort«, bestimmte Mandy.
Kade straffte die Schultern, ließ Mandys Hand los und schob sich an Becky vorbei.
Die Bräute, die mit hochroten Gesichtern und wutblitzenden Augen in einer kleinen Gruppe dicht beisammen standen, verstellten ihm den Weg und hätten ihn nicht durchgelassen, wenn Jeanette nicht selbst aus ihrem Kreis herausgetreten wäre.
»Es tut mir Leid«, erklärte Kade. Und obwohl seine Worte der Situation nicht angemessen waren, waren sie doch alles, was er im Moment anzubieten hatte.
Sehr zu seiner Beschämung lächelte Jeanette ihn an. »Das ist schon in Ordnung.«
»Es ist nicht in Ordnung«, warf Mandy von irgendwo ganz in der Nähe ein. »Er hat Sie benutzt. Er verdient es, dass Sie ihn in seine Grenzen weisen!«
Jeanettes Lächeln schwankte nicht einmal sekundenlang, und Kade wünschte plötzlich, der Boden möge sich unter seinen Füßen auftun und ihn verschlingen. »Es sieht ganz so aus, als schafften Sie das schon sehr gut«, erwiderte Jeanette. »Im Übrigen will ich einen Mann, der mich begehrt. Und leider ist es nur zu offensichtlich, dass Mr. McKettrick Sie vorzieht.«
Die Bräute, die mit pikierten Gesichtern und zutiefst beleidigt zugesehen hatten, wandten sich geschlossen ab. Jeanette blieb noch einen Moment schweigend stehen, und ihre Liebenswürdigkeit und Nachsicht erfüllten Kade mit tiefer Scham. Dann bat Holt die junge Frau um einen Tanz, und sie ließ sich von ihm zu der inzwischen schon wieder gut gefüllten Tanzfläche hinüberführen.
»Du bist ein Stinktier«, zischte Mandy und marschierte los, um mit einem der Soldaten zu tanzen.
Ein nicht gerade sanfter Schlag auf seine Schulter riss Kade aus seiner vorübergehenden Erstarrung.
»Kann ich dich mal sprechen?«, fragte Jeb nicht unfreundlich. »Draußen vor der Tür?«
»Aber sicher«, murmelte Kade verwirrt.
Jeb steuerte auf die Tür zu, und Kade blieb keine andere Wahl, als ihm zu folgen. Auf dem Bürgersteig, in dem schwachen Licht, das aus der Eingangshalle auf die Straße fiel, standen sich die beiden Brüder gegenüber.
»Was gibts?«, meinte Kade ein wenig gereizt, aber auch froh über die gerade noch rechtzeitig erschienene Hilfe.
»Das!« Und damit holte Jeb aus und versetzte Kade einen Schlag ins Gesicht, der ihn zurücktaumeln u nd auf die Knie sinken ließ.
Kade griff sich mit der Hand an den blutenden Mund und schüttelte verwirrt den Kopf. »Wofür war das denn?«, maulte er, als Jeb ihm auf die Beine half.
»Dafür, dass du so ein Arschloch bist«, zischte Jeb. Und dann blieb er einfach stehen, wo er war, und schien darauf zu warten, dass der Kampf begann. »Du hattest kein Becht, diese Frau vor den Augen der ganzen Stadt zu demütigen.«
»Na ja, dann hatte ich mir das wohl selbst zu verdanken.« Kade hatte sich die ganze Zeit schon eine ordentliche Prügelei gewünscht, und nun schien die Gelegenheit dazu gekommen zu sein, doch irgendwie konnte er einfach nicht den dazu nötigen Dampf aufbringen. Außerdem hätte er an Jebs Stelle wahrscheinlich auch nichts anderes getan.
Und in ebendiesem Augenblick gesellte sich Rafe zu ihnen, ohne Jackett und gerade dabei, die Ärmel seines Hemdes hochzukrempeln. Als er sah, dass Kade schon blutete, hielt er jedoch wieder inne. »Na, so was«, meinte er und blickte Jeb für einen Moment aus schmalen Augen an. »Wie ich sehe, bist du mir also bereits
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