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Entflammte Herzen

Entflammte Herzen

Titel: Entflammte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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ihn in den Armen.
    »Ich habe das nicht gewollt - aber R afe denkt nun ...«
    »Psst«, murmelte sie erneut, während sie entschlossen einen Schritt zurücktrat und Kades Hand ergriff. »Komm. Wir gehen heim.«
    »Das kann ich nicht«, widersprach er heftig. »Der Gefangene ...«
    »Zum Henker mit dem Gefangenen«, erwiderte Mandy und zog Kade energisch aus seinem verwüsteten Büro.
     
    Kade war wie erstarrt. Jeb, Holt und die anderen Männer waren zurückgekehrt, die meisten ihrer Pferde bummelten mit herunterhängenden Zügeln auf der Straße herum, woran Kade, ohne dass jemand es ihm gesagt hätte, sogleich erkannte, dass die Banditen in der Dunkelheit entkommen waren. Jeb, der neben einem der Toten hockte, suchte Kades Blick und richtete sich auf, um dann mit raschen Schritten auf ihn zuzukommen.
    »Der da«, meinte er und deutete mit einem Nicken auf die Leiche, die er sich gerade angesehen hatte, »ist Jesse Graves. Der Kerl hat Becky heute Abend einigen Ärger gemacht.« Ein wachsamer Ausdruck trat in seine Augen, ein Blick, der schneidend war wie eine frisch geschärfte Klinge. »Kade?«
    Kade versuchte, seine Benommenheit abzuschütteln, aber es gelang ihm einfach nicht, sie zu verdrängen. Bekümmert fuhr er sich mit einer Hand durchs Haar, während Mandy seine andere noch fester umklammerte. »Emmeline«, murmelte er verzweifelt.
    Jeb legte eine Hand auf seine Schulter, dieselbe Hand, mit der er Kade vor ein paar Stunden noch geschlagen hatte. »Was ist mit Emmeline ?«
    »Sie hätte nicht in meinem Büro sein dürfen«, murmelte Kade. »Ich stieß sie zu Boden, aus der Schusslinie heraus, als die Schießerei begann, und nun ... ich glaube, sie verliert ihr Baby, Jeb.«
    Sein Bruder senkte einen Moment den Kopf und drückte Kades Schulter noch ein wenig fester. Dann schaute er Mandy an, entdeckte irgendwas in ihrem Gesicht und wandte sich rasch wieder seinem Bruder zu. »Dann gibt dir R afe jetzt also wohl die Schuld daran?«, erkundigte er sich leise.
    Kade nickte. »Ja.«
    »Wahrscheinlich ist er nur vollkommen außer sich vor Sorge, Kade. Mit der Zeit wird er schon wieder zur Besinnung kommen.«
    Kade wünschte, er könnte sich da so sicher sein. »Da liegt übrigens noch ein Toter hinter dem Gefängnis. Ich habe den Mann durch das Fenster von Gig Currys Zelle erschossen.«
    »Wir kümmern uns um ihn«, beruhigte Jeb ihn. Dann glitt sein Blick wieder zu Mandy, und es sah ganz so aus, als schienen sie zu einer stillschweigenden Übereinkunft zu gelangen.
    »Hat jemand irgendeinen der Reiter erkannt, bevor sie uns entkamen?«, fragte Kade.
    »Einer von ihnen war Davy Kincaid«, warf Harry von irgendwo hinter ihnen ein. »Er war manchmal bei uns, um meine Mutter zu besuchen.«
    Der Gedanke, dass der junge Harry bei der Schießerei ganz in der Nähe gewesen sein musste, ließ Kades Blut gefrieren. Er wagte nicht einmal, sich zu dem Jungen umzudrehen; denn in diesem Fall wäre er wahrscheinlich versucht gewesen, ihn vor lauter Erleichterung einmal kräftig durchzuschütteln. Und so konzentrierte er sich stattdessen auf Kincaid. Er hatte Davy, der in der Stadt den R uf besaß, zu viel zu trinken, nie persönlich gekannt, ihn aber ein, zwei Mal irgendwo gesehen, und vor ein paar Jahren, bei einem seiner Kontrollritte auf der R anch, war er auch schon einmal Davys geistig etwas zurückgebliebenem Bruder Avery begegnet. Von einem unverhofften Schneesturm überrascht, hatte Kade sich damals in einer der Streckenhütten verkrochen, in der auch dieser Avery schließlich Unterschlupf gesucht hatte. Mit irrem Blick und ohne auch nur einen Mantel oder Bock gegen die Eiseskälte zu tragen, hatte er sich die ganze Nacht lang schweigend in einer Ecke verkrochen, zusammengekauert wie ein Hund, der sich vor Schlägen fürchtet. Als Kade am Morgen erwacht war, hatte Avery schon wieder das Weite gesucht und die Hälfte von Kades Proviant und etwas Tabak mitgenommen. Kade hatte nur den Kopf geschüttelt und die ganze Sache zunächst einmal vergessen, weil er niemand war, der sich lange damit aufhielt, über anderer Leute Seelenleben nachzudenken. Die Biegungen und Windungen seines eigenen hielten ihn die meiste Zeit auch so bereits genug auf Trab.
    Nach den jüngsten Ereignissen hatte Kade nun allerdings den Eindruck, als wäre es höchste Zeit, sich diese Kincaid-Brüder einmal etwas genauer anzusehen. Und er würde damit beginnen, indem er ihnen gleich morgen? in aller Frühe einen Besuch abstattete, doch bis dahin

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