Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Entflammte Nacht

Entflammte Nacht

Titel: Entflammte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
Vom Netzwerk:
ertragen?«
    »Das haben wir früher schon getan. Wir Templer sind Gottes schärfste Waffe gegen die übernatürliche Bedrohung. Wir sind dazu da, das zu tun, was getan werden muss, ganz egal, was es kostet oder welches persönliche Risiko wir dabei eingehen. Sie könnten für unsere Sache sehr nützlich sein.«
    »Ach herrje, ich hatte ja gar keine Ahnung, dass ich so verlockend bin.« Anzüglich wackelte Alexia mit den Augenbrauen.
    Da schaltete sich Madame Lefoux in die Unterhaltung ein. »Wenn das so ist, warum sind Sie dann nicht ebenso einladend gegenüber Werwölfen und Vampiren?«
    »Weil sie nicht als Dämonen geboren wurden. Mit der ewigen Sünde geboren zu werden ist nichts anderes als mit der Erbsünde geboren zu werden. Die Seelenlosen leiden wie wir alle unter diesem metaphorischen Kreuz, mit dem einzigen Unterschied, dass es für sie keine Erlösung gibt. Die Vampire und Werwölfe hingegen haben sich freiwillig für ihren Weg entschieden. Das ist eine Sache der Intention. Sie haben der Erlösung auf eine Weise den Rücken gekehrt, die umso verwerflicher ist, weil sie einst ein Übermaß an Seele hatten. Sie hätten ins Himmelreich gelangen können, hätten sie nur der Versuchung Satans widerstanden. Stattdessen verkauften sie den Großteil ihrer Seele an den Teufel und wurden zu Ungeheuern. Sie beleidigen Gott, denn nur ihm und seinen Engeln ist die Unsterblichkeit gestattet.« Er sprach ruhig, ohne Gefühl, ohne Regung. Und ohne jeden Zweifel.
    Es ließ Alexia frösteln. »Was der Grund ist, warum Sie den Tod aller übernatürlichen Wesen wollen?«
    »Das ist unser ewiger Kreuzzug.«
    Alexia überschlug es kurz im Kopf. »Seit über vierhundert Jahren oder so? Lobenswertes Engagement von Ihnen.«
    »Ein von Gott gutgeheißener Zweck, zu jagen und zu töten.« Madame Lefoux’ Tonfall war voller Tadel, was angesichts ihrer Lebenseinstellung nicht weiter verwunderte: Sie war eine Erfinderin, Ingenieurin und Erbauerin – sie vernichtete nicht, sie schuf.
    Der Blick des Präzeptors glitt zwischen der Französin und Alexia hin und her. »Und was glauben Sie als Wissenschaftlerin, Signorina Lefoux, ist ihr gottgegebener Zweck als seelenloses Geschöpf, dessen einzige Fähigkeit es ist, übernatürliche Kräfte zu neutralisieren? Glauben Sie, sie wurde nicht in diese Welt gesetzt, um ein Werkzeug zu sein? Wir können ihr einen Zweck geben, selbst wenn sie nur eine Frau ist.«
    »Also, jetzt aber mal halblang!« Alexia erinnerte sich daran, dass sie vor ihre Hochzeit einmal zu Conall gesagte hatte, dass sie mit ihrem Leben etwas Nützliches anfangen wollte. Königin Victoria hatte sie zur Muhjah gemacht, und auch wenn sie den Posten inzwischen verloren hatte, das Töten von Vampiren und Werwölfen für eine Sekte religiöser Fanatiker war nicht gerade das, was sie damit gemeint hatte.
    »Haben Sie überhaupt eine Vorstellung davon, wie selten Sie, ein weibliches Exemplar dieser Spezies, sind?«
    »Ich bekomme allmählich den Eindruck, dass ich seltener bin, als ich gedacht hatte.« Unvermittelt sah sich Alexia um, dabei körperliches Unbehagen vortäuschend. »Denken Sie, ich könnte mich kurz hinter ein zweckdienliches Gebüsch zurückziehen, bevor wir die lange Rückfahrt antreten?«
    Der Templer schien sich ob dieser Frage ähnlich unbehaglich zu fühlen. »Wenn Sie darauf bestehen.«
    Alexia zupfte Madame Lefoux am Ärmel und zog sie mit sich hinter das Grab und den Hang hinunter zu einer etwas entfernt stehenden kleinen Gruppe von Bäumen.
    »So ging es Angelique auch«, bemerkte Madame Lefoux über ihre ehemalige Geliebte. »Während ihrer Schwangerschaft musste sie auch ständig … Na ja, Sie wissen schon.«
    »O nein, das war nur eine Finte. Ich wollte etwas mit Ihnen besprechen. Dieses Anch um seinen Hals, haben Sie bemerkt, dass es repariert worden ist?«
    Madame Lefoux schüttelte den Kopf. »Ist das von Bedeutung, glauben Sie?«
    Alexia dachte an ihr Erlebnis mit der Mumie eines Außernatürlichen in Schotland zurück. Dort hatte ebenfalls das Zeichen eines zerbrochenen Anch-Symbols eine Rolle gespielt. Offenbar war es das Hieroglyphenzeichen für einen Außernatürlichen.
    »Ich glaube, der Terracotta-Mann im Grab war ein Außernatürlicher«, sagte sie, »und die Frau war ein Vampir, und das dargebotene Fleisch war für Werwölfe gedacht.«
    »Eine harmonische Kultur? Ist das möglich?«
    »Es wäre fürchterlich arrogant von uns Briten zu denken, England wäre in dieser Hinsicht die erste

Weitere Kostenlose Bücher