Entflammte Nacht
und einzige fortschrittliche Gesellschaft.« Alexia war besorgt. Wenn die Templer die Bedeutung des Anch verstanden, befand sie sich in allergrößter Gefahr. Sie würden eine Möglichkeit finden, sie zu ihrem Werkzeug zu machen, ob nun lebendig oder tot.
»Ich hoffe inständig, dass es Floote gelingt, diese Botschaft an BUR zu senden.«
»Einen Liebesbrief an Ihren Werwolf?« Madame Lefoux klang ein wenig schwermütig. Dann sah sie sich mit einem Mal nervös um. »Ich denke, meine liebe Alexia, wir sollten uns wieder auf den Weg zurück zur Kutsche machen.«
Alexia, die die Landschaft und die antike Umgebung genoss, hatte nicht bemerkt, wie spät es schon war. »Ja, da könnten Sie recht haben.«
Unglücklicherweise wurde es bereits tiefe Nacht, bevor sie auch nur die Hälfte des Weges nach Florenz zurückgelegt hatten. Alexia fühlte sich in der offenen Kutsche schrecklich schutzlos. Sie behielt ihren Sonnenschirm dicht bei sich und fragte sich allmählich, ob dieser ganze Ausflug nicht vielleicht ein Versuch der Templer war, sie als eine Art Köder zu benutzen. Schließlich hielten sie sich für großartige Jäger der Übernatürlichen und konnten mit ihr die ansässigen Vampire hervorlocken. Vielleicht hatten die Templer genug törichten Stolz oder vertrauten so sehr auf ihre eigenen Fähigkeiten, dass sie glaubten, es bestünde keine wirkliche Gefahr.
Der Mond stieg gerade empor, nicht länger voll, doch immer noch ziemlich hell. In seinem silbrigen Schein erkannte Alexia ein erwartungsvolles Leuchten in den normalerweise emotionslosen Augen des Präzeptors. Du verfluchter Mistkerl, das alles war ein Falle!, wollte sie gerade rufen, doch es war bereits zu spät.
Der Vampir tauchte wie aus dem Nichts auf und sprang mit außergewöhnlicher Schnelligkeit von der Straße in die Kutsche. Mit nur einem einzigen Ziel vor Augen griff er an und stürzte sich auf Alexia, die scheinbar einzige Frau der Gruppe.
Madame Lefoux stieß einen Warnschrei aus, doch Alexia hatte sich bereits nach vorn auf den freien Platz ihr gegenüber neben dem Präzeptor geworfen, sodass der Vampir auf dem nun leeren Platz landete, wo sie gerade noch gesessen hatte. Hektisch hantierte Alexia an ihrem Sonnenschirm und drehte den Griff so, dass zwei spitze Pflöcke, einer aus Holz und einer aus Silber, aus seiner Spitze hervorschossen.
Der Präzeptor hielt unvermittelt ein langes, gefährlich aussehendes Holzmesser in der Hand, stieß einen lauten Freudenschrei aus und ging auf den Vampir los. Auch Madame Lefoux hatte ihre treue Krawattennadel bereits gezogen und ins Spiel gebracht, und Alexia schwang ihren Sonnenschirm. Doch sie alle waren nur normale Sterbliche, die sich übernatürlicher Stärke gegenübersahen, und obwohl der Vampir auf für ihn unangenehm kleinem Raum gleich mehrere Gegner abwehren musste, behauptete er sich gut.
Der Präzeptor hechtete vorwärts und zeigte zum ersten Mal ein echtes Lächeln. Es war vom Wahnsinn geprägt, aber dennoch echt.
Alexia packte ihren Sonnenschirm fest mit beiden Händen und stach mit dem hölzernen Spieß auf jeden Körperteil des Vampirs ein, den sie treffen konnte. Es war ein wenig so, als versuche sie, Maulwürfe auf den Kopf zu hauen, sobald sie aus ihren Löchern sahen. Doch schon bald bekam Alexia den Dreh heraus.
»Berühren Sie es!«, schrie der Präzeptor Alexia an. »Berühren Sie das Monster, damit ich es töten kann!«
Der Templer war ein ausgezeichneter Kämpfer, und er versuchte verbissen, der Kreatur seine hölzerne Waffe ins Herz oder in ein anderes lebenswichtiges Organ zu stoßen. Doch er war einfach nicht schnell genug, selbst als ihn Madame Lefoux unterstützte. Mit ihrer Krawattennadel landete sie ein paar üble Treffer im Gesicht des Vampirs, doch die Stiche begannen bereits unmittelbar danach zu verheilen. Wie jemand, der nach einem ärgerlichen Insekt schlägt, versetzte der Vampir der Erfinderin lässig einen Schlag mit der Faust, dass sie hart gegen die Seite der Kutsche prallte und dann unelegant zu Boden sackte, die Augen geschlossen und mit leicht geöffnetem Mund.
Bevor Alexia noch reagieren konnte, gelang es dem Vampir, den Templer hochzuwuchten und ihn nach vorn gegen den Kutscher zu schleudern, sodass beide aus dem Gefährt und auf die Landstraße stürzten.
Unter panischem Wiehern preschten die Pferde in verrücktem Galopp nach vorn und zerrten dabei auf höchst beunruhigende Weise an dem Geschirr. Alexia war bemüht, in der wild hin- und
Weitere Kostenlose Bücher