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Entflammte Nacht

Entflammte Nacht

Titel: Entflammte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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unerwartete Überraschung! Ich dachte, man hätte Sie exkommuniziert. Und dennoch lässt man Sie wieder nach Italien?«
    Herr Lange-Wilsdorf spazierte ins Zimmer. Mit der Ausstrahlung von jemandem, der gerade die Oberhand gewonnen hatte und diesen Zustand ausdrücklich genoss, strich er sich übers Kinn. »Wie sich herausstellte, verfüge ich mit einem Mal über eine gewisse – wie sagt man? – Verhandlungsstärke, jawoll?«
    »Jawoll?« Alexia war gereizt genug, ihn nachzuäffen.
    Herr Lange-Wilsdorf trat dicht vor sie hin und sah auf sie hinab. Was in Anbetracht seiner zwergenhaften Statur eine ziemlich ungewöhnliche Erfahrung für ihn sein musste, dachte Alexia boshaft.
    »Die Templer werden mit der Information, die ich ihnen gegeben habe, Seine Heiligkeit Papst Pius IX . davon überzeugen, meine Exkommunikation zu widerrufen und mich wieder in den Schoß der Kirche aufzunehmen.«
    »Ach wirklich, werden sie das? Ich hatte keine Ahnung, dass sie so viel Einfluss haben.«
    »Sie haben viele Eigenschaften, weibliches Exemplar, sehr viele.«
    »Na dann …« Plötzlich wurde Alexia ziemlich nervös. »Meine Glückwünsche zu Ihrer Wiederaufnahme.«
    »Ich habe mein Labor zurückerhalten«, fuhr er stolz fort.
    »Gut, vielleicht können Sie dann ja herausfinden, wie …«
    Alexia brach mitten im Satz ab, weil der Präzeptor die Bibliothek betrat und sie die Verbände und die Kratzer in seinem Gesicht sah, Blessuren von seiner Begegnung mit dem Vampir und dem anschließenden Sturz aus der Kutsche.
    »Ah, wie fühlen Sie sich, Herr Templer?«
    Ohne ihr zu antworten kam der Präzeptor herbei, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte ebenfalls auf sie hinab. Schließlich sagte er, als wäre sie ein trotziges Kind: »Ich bin etwas verwirrt, meine Seelenlose.«
    »Ach ja?«
    »Ja. Warum haben Sie uns nicht über Ihren heiklen Zustand informiert? Wir hätten uns mit viel größerer Sorgfalt um Sie gekümmert, hätten wir davon gewusst.«
    Ach, du meine Güte! Argwöhnisch veränderte Alexia ihre Haltung ein wenig, stellte die Schnupftabaksdose ab und ergriff ihren Sonnenschirm. »Hätten Sie das wirklich? Wollen Sie damit sagen, dass Sie mich dann zum Beispiel nicht als Köder benutzt hätten, um einen Vampir in eine Falle zu locken?«
    Der Präzeptor ignorierte ihre spitze Bemerkung. »Signore Lange-Wilsdorf hat uns darüber informiert, dass Sie nicht nur ein Kind unter dem Herzen tragen, sondern dass der Vater dieses Kindes auch noch ein Werwolf ist. Ist das …«
    Gebieterisch hob Alexia die Hand. »Denken Sie nicht einmal daran, mich derart zu beleidigen! Mein Ehemann ist ein Werwolf, und trotz aller gegenteiliger Anschuldigungen ist er ohne jeden Zweifel der Vater. Ich werde solche Andeutungen bezüglich meiner Treue weder diskutieren noch dulden. Ich mag zwar seelenlos sein, Gentlemen, aber ich versichere Ihnen, ich bin nicht treulos. Selbst Conall – zum Teufel mit ihm! – hat das am Ende zugegeben.«
    Der Templer klappte den Mund zu und nickte. Sie war sich nicht sicher, ob er ihr glaubte, doch das war ihr auch herzlich egal.
    Herr Lange-Wilsdorf rieb sich die Hände. »In der Tat habe ich aufgrund Ihrer beharrlichen Beteuerungen eine neue Theorie bezüglich der Natur der Seele entwickelt, die, wie ich glaube, Ihre Behauptung, dass das Kind einen übernatürlichen Vater hat, nicht nur stützt, sondern tatsächlich darauf fußt.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass die einzige Erklärung dafür, warum ich immer noch schwanger bin, die ist, dass ich die Wahrheit sage?« Vor Erwartung ging Alexias Atem schneller. Endlich rehabilitiert!
    »Nun ja, weibliches Exemlplar, ganz genauso ist es.«
    »Würden Sie das bitte etwas weiter ausführen?«
    Der kleine Mann schien ein wenig verblüfft darüber, wie ruhig sie das aufnahm. Er bemerkte nicht, dass Alexia mit einer Hand vorsichtig am Griff ihres Sonnenschirms herumfummelte. Außerdem beobachtete sie den Templer beinahe genauso aufmerksam wie ihn.
    »Sie sind doch nicht verärgert über mich, weil ich den Templern von Ihrem kleinen Geheimnis erzählt habe?«
    Das war Alexia allerdings, doch sie täuschte Gleichgültigkeit vor. »Nun, es stand ausführlich in allen Londoner Zeitungen. Ich nehme an, sie hätten es irgendwann ohnehin herausgefunden. Nichtsdestotrotz sind Sie ein ziemlich abstoßendes Wiesel.«
    »Vielleicht. Aber wenn diese Theorie korrekt ist, werde ich auch ein äußerst berühmtes Wiesel sein.«
    Der Templer hatte mittlerweile ein Interesse

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