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Entflammte Nacht

Entflammte Nacht

Titel: Entflammte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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Taschentuch. »Viel Glück!«
    »Oh, danke, Ivy, Tunstell, sehr aufmerksam und liebenswürdig von euch beiden!«
    Es war Tee von guter Qualität, großblättriger Assam-Tee, eine von Alexias liebsten Sorten. Sorgfältig verstaute sie ihn in ihrer Aktentasche, um ihn mit sich an Bord des Luftschiffs über den Ärmelkanal zu nehmen. Da sie nicht länger Muhjah war und die Aktentasche ihren Verwendungszweck des Transports geheimer und höchst bedeutsamer Dokumente und Gerätschaften für Königin und Vaterland nicht mehr erfüllte, konnte sie genauso gut eine Sache von ebenso großem Wert und von Bedeutung transportieren.
    Ivy mochte zwar manchmal ein wenig verdreht sein, aber sie war eine liebenswürdige und aufmerksame Freundin. Sehr zu ihrer beider Überraschung küsste Alexia sie dankbar auf die Wange, und Ivys Augen füllten sich mit Tränen.
    Tunstell schenkte ihnen ein weiteres fröhliches Lächeln und schleuste seine immer noch gefühlsgeladene Gemahlin aus dem Laden. Madame Lefoux musste ihnen hinterherhasten, um Ivy den Ersatzschlüssel und noch ein paar letzte Instruktionen zu geben.
    Professor Lyall hatte einen langen und anstrengenden Tag hinter sich. Normalerweise war er für den Umgang mit solchen Widrigkeiten gut gerüstet, denn er war ein selbstbewusster Gentleman, der sowohl über geistigen Scharfsinn als auch körperliche Leistungsfähigkeit verfügte und zusätzlich noch über die nötige effiziente Denkweise, um schnell zu entscheiden, was in einer Situation am besten war. An diesem Nachmittag jedoch, mit dem rasch näherrückenden Vollmond, einem außer Gefecht gesetzten Alpha und Lady Maccon unterwegs nach Italien, verlor er zugegebenermaßen bei zwei Gelegenheiten beinahe die Fassung.
    Die Vampir-Drohnen waren unzugänglich und bekannten nur, dass ihre jeweiligen Meister an diesem Abend für BUR »möglicherweise nicht zur Verfügung« stünden. Es gab drei Vampire unter den Mitarbeitern, und BUR war nicht darauf ausgelegt, mit dem plötzlichen Verlust all dieser übernatürlichen Agenten auf einmal zurechtzukommen. Besonders nicht, da die vier zu BUR gehörenden Werwölfe alle noch so jung waren, dass sie sich wegen ihrer allmonatlichen Knochenbrecherei außer Dienst befanden.
    Als wäre das Mitarbeiterproblem noch nicht genug, waren auch noch gewisse Lieferungen nicht wie geplant angekommen, zwei verdächtige Luftschiffunfälle mussten untersucht werden, und gleich nach Sonnenuntergang war ein Exorzismus durchzuführen.
    Während Professor Lyall sich mit alldem auseinandersetzte, musste er auch noch nicht weniger als acht Reporter abwimmeln, die darauf hofften, Lord Maccon interviewen zu können, vorgeblich wegen der Luftschiffe, aber in Wirklichkeit zweifellos wegen Lady Maccon.
    Unnötig zu erwähnen, dass Lyall nicht sehr angetan davon war, als er bei seiner Rückkehr kurz vor Sonnenuntergang seinen Alpha Opernarien schmetternd – oder das, was eine Horde unmusikalischer Orang-Utans als Opernarien bezeichnen würde – in der Badewanne vorfand.
    »Sie sind wieder in meine Sammlung von Präparaten eingebrochen, nicht wahr? Wirklich, Mylord, das waren meine letzten Exemplare!«
    »Dasis’ guter Schtoff, dies’s Fermaldahyth.«
    »Ich dachte, ich hätte Major Channing damit beauftragt, auf Sie aufzupassen. Er ist doch nicht etwa eingeschlafen, oder etwa doch? Eigentlich sollte er in der Lage sein, einen ganzen Tag lang durchzuhalten. Er kann direktes Sonnenlicht ertragen – ich habe ihn schon dabei gesehen –, und es ist ja nicht so schwierig, Ihnen auf der Fährte zu bleiben, zumindest nicht in diesem Zustand.« Vorwurfsvoll sah sich Professor Lyall im Badezimmer um, als könne das blonde Haupt des Woolsey-Gammas jederzeit hinter dem Kleiderständer zum Vorschein kommen.
    »Das kanner unmöchlich tun.«
    »Ach nein, und warum nicht?« Professor Lyall steckte die Hand ins Wasser, in dem sich Lord Maccon planschend suhlte wie ein verwirrter Wasserbüffel, und prüfte die Temperatur. Es war ziemlich kalt. Mit einem Seufzer nahm der Beta den Bademantel seines Alphas. »Kommen Sie, Mylord. Helfen wir Ihnen da raus, ja?«
    Lord Maccon schnappte sich seinen Waschlappen und begann, die Eröffnungssequenz der Operette »Die Großherzogin von Gerolstein« zu dirigieren, wobei er im ganzen Raum mit Wasser herumspritzte. »Mädchen, kommt, seid heiter«, sang der Earl. »Denket nicht an uns!«
    »Wohin ist Major Channing denn nun also verschwunden?« Professor Lyall war verärgert, doch das

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