Entfuehrt von einem Prinzen
Kaffeebechern herein.
Dieser Anblick erinnerte Mia daran, wie sie nach dem Unfall selbst so einfache Dinge, wie ein Tablett zu tragen, mühevoll hatte neu erlernen müssen. Die Mädchen und Ram nahmen ihre Narben einfach als gegeben hin, statt sich entsetzt abzuwenden oder sie mit Mitleid zu überschütten. Deshalb fühlte sie sich in seiner Gegenwart so wohl.
Vielleicht war das der falsche Ausdruck. Sowie sie an Ram dachte, begann ihr Herz, aufgeregt zu klopfen.
„Hast du dich etwas gesammelt?“, fragte Xheni ungeduldig.
Im Gegenteil. Seit der Rallye herrschte in ihrem Kopf ein einziges Durcheinander. Wie konnte sie denn ahnen, dass ein einziges Telefongespräch mit Ram ihr Leben so auf den Kopf stellen würde und sie sich alle möglichen Fragen stellen musste?
„Nun mach nicht so ein Gesicht!“ Eins der Mädchen legte tröstend den Arm um sie. „Wir versprechen, dich mit Fragen zu löchern, bis uns nichts mehr einfällt.“
Mia lachte. „Dann sitzen wir morgen früh noch hier.“
Sie sollte wirklich aufhören, sich zu viele Gedanken zu machen. Dank der Mädchen hatte sie sich ganz gut von dem Unfall erholt. Die tiefe Verzweiflung, nie wieder richtig sehen und arbeiten zu können, hätte sie fast umgebracht. Um ihrer Familie ihren Anblick zu ersparen, hatte Mia beschlossen, ins Ausland zu gehen. Und hier in Monte Carlo hatten die Mädchen sie wieder aufgerichtet. Doch der Traum vom glücklichen Leben an der Seite eines Mannes wie Ram Varindha war ausgeträumt …
„So, nun erzähl uns endlich von deinem Maharadscha!“, forderte Xheni sie auf.
Sollte Mia ihnen gestehen, dass sich früher ihre ganze Welt nur um Ram gedreht hatte und zusammengebrochen war, als er England verließ? Vorbei war die Zeit der frechen Geburtstagskarten und Bestellungen von Taxis für den Maharadscha und seinen Elefanten. Niemand zupfte mehr auf ihrer alten Laute und pfiff dazu ‚My Girl‘.
„Wie bist du dazu gekommen, die Rallye mit ihm zu fahren?“, fragte eins der Mädchen neugierig. „Wir wollen alles ganz genau wissen. Langweilige Details über seine Lieblingsspeisen kannst du dir allerdings sparen. Es sei denn, du bist seine Lieblingsspeise.“
Dem Mädchen war es mit der anzüglichen Bemerkung gelungen, Mia wieder in die Gegenwart zu versetzen. Unter dem Gelächter der Mitbewohnerinnen verzog Mia das Gesicht. „Ich bin wohl kaum nach seinem Geschmack.“
„Wer sagt das?“ Xheni beugte sich vor und schaute Mia forschend an. „Hast du es denn schon ausprobiert?“
„Wie denn?“
Das junge Model hatte sofort einige Tipps parat. „Schau ihm tief in die Augen! Befeuchte deine Lippen!“
Johlend beobachteten die Mädchen, wie Xheni demonstrierte, was sie meinte.
„Super Vorschlag. Besonders, wenn ich das in einer Haarnadelkurve ausprobiert hätte.“ Xheni hatte gut reden. Sie war bildhübsch und zog alle Männerblicke auf sich. „Wie auch immer. Ich bin sicher, er hat etwas Besseres zu tun.“
„Deshalb hat er sich auch mit dir verabredet.“ Bedeutungsvoll zog das hübsche Model eine Augenbraue hoch.
„Verabredung kann man das nicht nennen. Es handelt sich eher um eine Abschlussanalyse der Rallye“, behauptete Mia.
„So nennst du das also.“ Die Mädchen lachten anzüglich.
„Denkt doch, was ihr wollt.“
„Das tun wir auch.“ Die Mädchen warfen einander bedeutsame Blicke zu. Wenn Ram in der Stadt war, lag ein erotisches Knistern in der Luft, dem sich keine Frau entziehen konnte.
„Ich möchte wissen, wie du dich in Ram verliebt hast. Denn dass du verliebt bist, ist nur zu offensichtlich.“ Mit einem Blick forderte Xheni die Mädchen auf, ihr zuzustimmen.
„Ja, sie hat recht“, riefen sie wie aus einem Mund.
„Was war es für ein Gefühl, bei der Rallye neben ihm in diesem engen Cockpit zu sitzen?“
Mia gab sich verwundert. „Wir sind beide hochprofessionell“, behauptete sie, errötete jedoch verräterisch. „Etwaige Gefühle füreinander haben keinen Platz bei einer Rallye.“
„Ha ha ha!“, riefen die Mädchen.
Mia dachte gar nicht daran, ihnen ihre wahren – verstörend aufwühlenden – Gefühle für Ram zu verraten.
Xheni verdrehte die Augen. „Dann fang eben ganz von vorn an!“
Da Mia ahnte, dass sie nicht lockerlassen würde, zuckte sie die Schultern und begann zu erzählen.
„Ram war der Schulfreund meines Bruders. Auf Toms Verlobungsfeier spitzten die Dinge sich dann zu.“
„Es knisterte erotisch“, erklärte Xheni wissend.
Energisch schüttelte Mia
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