Entfuehrt von einem Prinzen
verschaffen, bevor ich endgültig entscheide, ob ich den Auftrag annehme.“
„Okay.“
Okay? Einfach so? Mia blinzelte überrascht. Dann fiel ihr ein, dass sie Ram ja erzählt hatte, warum ihre hoffnungsvolle Karriere als Innenarchitektin ein so abruptes Ende gefunden hatte. Dies war seine Art, ihr neues Selbstvertrauen zu geben. Sie wäre sehr dumm, dieses Angebot auszuschlagen.
Die Würfel waren also gefallen. Sie wollte sich gleich in die Arbeit stürzen. Mit einem zufriedenen Grinsen wandte Ram sich ab und ging davon. Nachdenklich sah sie ihm nach und strich über ihre vom Küssen geschwollenen Lippen. Auf was für ein Abenteuer hatte sie sich da nur eingelassen?
„ Mademoiselle ?“ Ein in makellos weißer Uniform steckender Steward eilte herbei. „Darf ich Sie zu Ihrer Unterkunft bringen?“
Wieso nicht? „Ja, gern“, sagte Mia und folgte ihm.
Die Ausstattung der Jacht war einfach fantastisch. Staunend folgte Mia dem Steward durch in Goldtönen gestaltete Gänge. Luxus in Reinkultur, dachte sie. Allerdings insgesamt eine Spur zu aufdringlich. Kein Wunder, dass Ram den Köder nach ihr ausgeworfen hatte. Die riesige Jacht verfügte über die modernste auf dem Markt verfügbare Technik, doch die Einrichtung erinnerte eher an vergangene Generationen. Sollte es Ram wirklich ernst damit sein, die Staatsgeschäfte mit seinen Geschäftsinteressen zu vereinbaren, dann benötigte er ein entsprechendes Aushängeschild, das nicht nur die traditionellen Erzeugnisse seines Landes ins rechte Licht setzte, sondern auch Innovationen. Mia beschloss, junge Designer aus Ramprakesh zu ermutigen, ihre Entwürfe und Produkte zur Begutachtung einzureichen.
Es juckte sie schon in den Fingern, sich umgehend ans Werk zu machen. Eifrig machte sie sich im Geiste bereits Notizen. Sie staunte über die große Anzahl von Kunstgegenständen und Gemälden, die einen schier unschätzbaren Wert darstellen mussten. Langsam begriff sie, dass wohl nur wenige Menschen das Glück hatten, Ram so zu erleben, wie sie es jetzt tat – entspannt, offen, humorvoll, sexy. Die meisten Leute sahen in ihm wohl nur einen reichen Playboy. Sie wusste es besser.
Innerhalb kürzester Zeit hatte er ihre Welt aus den Angeln gehoben. Und er hatte sie geküsst … Unwillkürlich berührte sie ihre Augenklappe. Ihre Angst, Ram könnte ihre Narben abstoßend finden, war sofort verflogen. Er behandelte sie völlig normal, nicht wie eine Invalidin, die sie ja auch nicht war. Alles in allem hatte er sich sehr anständig verhalten.
„Wohnt außer mir noch jemand in diesem Bereich?“, erkundigte sie sich vorsichtig, als der Steward vor einer Tür stehen blieb. Schlief Ram in der angrenzenden Suite? Halb hoffte sie es, halb fürchtete sie sich davor.
„Die Eignersuite befindet sich auf einem anderen Deck, Mademoiselle .“
„Weiter oben oder unten?“
„Direkt hinter der Brücke, Mademoiselle .“
Also in sicherer Entfernung. Erleichtert atmete Mia auf.
Nachdem der Steward die Tür geöffnet hatte, ließ sie staunend den Blick über die weitläufige Kabine gleiten. Der Luxus war unbeschreiblich.
„Es geht hier weiter, Mademoiselle .“ Geduldig wartete der Steward, bis sie sich von ihrem Schock erholt hatte.
Ehrfürchtig kam sie näher. Aus diesem Raum ließen sich spielend leicht drei Wohnungen machen. Die Panoramafenster ermöglichten einen herrlichen Blick aufs Meer. Mitten im Raum befand sich ein romantisches Himmelbett mit Seidenvorhängen, strahlend weißer Bettwäsche und einladenden Kissen.
Unwillkürlich berührte sie ihre Lippen, die von Rams Küssen noch immer geschwollen waren und sehnsüchtig bebten.
„Wenn Sie mir bitte folgen würden, Mademoiselle .“ Der Steward hüstelte vernehmlich, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen.
Mia erwachte aus ihrem Tagtraum. „Ja, natürlich.“ Widerstrebend löste sie den Blick von dem Bett, das einer Kaiserin würdig gewesen wäre.
Die Möbel waren alle von Hand gefertigt, auf Hochglanz poliert und mit Einlegearbeiten aus Ebenholz und Halbedelsteinen verziert. Sämtliche Griffe bestanden aus massivem Gold. „Sehr nett“, sagte Mia höflich. Sie war sicher, dass Ram sich lieber moderner eingerichtet hätte. Diese Möblierung wäre in einem Museum besser aufgehoben gewesen.
„Darf ich Ihnen die anderen Räumlichkeiten der Suite zeigen, Mademoiselle ?“
„Vielen Dank, aber ich werde mich schon zurechtfinden.“ Sie lächelte freundlich, was der Steward als Zeichen betrachtete, sich zu
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