Entfuehrt von einem Prinzen
dir von Bord springen und zum Strand schwimmen. Die Mannschaft bringt uns das Picknick.“
„Woher nimmst du nur deine Energie?“, erkundigte sie sich missmutig und versteckte sich unter der Bettdecke.
Blitzschnell zog er Mia die Decke weg und küsste sie zärtlich.
„Gibt es in einem der Schränke auch einen Bikini?“, fragte sie, als Ram sie wieder losließ. Sofort beantwortete sie sich die Frage selbst. „Klar gibt es welche. Wie könntest du so ein kleines Ding vergessen.“
„Ich bin ziemlich gut darin, an Kleinigkeiten zu denken“, erklärte er mit einem frechen Lächeln.
„Du bist in allem ziemlich gut.“ Sehnsüchtig ließ sie den Blick auf dem Objekt ihrer Begierde ruhen.
Lachend drohte Ram ihr mit dem Finger. Er hatte Leute, die sich um alles kümmerten, die Schränke füllten, ein Picknick herrichteten, während seiner Abwesenheit die Staatsgeschäfte übernahmen, doch all das würde sich bald ändern. Bis dahin wollte er jede Minute mit Mia auskosten. „Kommst du freiwillig aus dem Bett, oder muss ich dich holen?“
„Ich stehe ja schon auf.“ Sie lachte entzückt, als er Anstalten machte, sie aus dem Bett zu werfen.
„Du hast genau fünf Minuten. Wenn du bis dahin nicht fertig bist, schwimme ich ohne dich zur Insel.“
„Untersteh dich!“ Eilig verschwand Mia im Badezimmer.
Wenig später standen sie und Ram am Bug der Jacht, hoch über dem schimmernden Meer. Mia wartete auf Rams Signal.
„Wer zuletzt springt ist ein …“
Sie befand sich bereits in der Luft. Das Wort ‚Feigling‘ hatte sie noch nie abgewartet. Seit jeher wollte sie besser sein als die Jungen. Das gehörte dazu, wenn man einen älteren Bruder hatte.
Mit kräftigen Zügen kraulte sie zur Küste. Das Wasser fühlte sich angenehm kühl an auf ihrem erhitzten Körper, und die Strömung trug sie fast ans Ufer. Ram schwamm direkt neben ihr und beschützte sie. Wie er es immer getan hatte. „Ich kann schon ganz allein schwimmen“, rief Mia, als sie festen Boden unter den Füßen spürte.
„Aber das brauchst du nicht.“
„Und ich kann waten.“
„Aber es wäre dir lieber, an Land getragen zu werden.“
Dagegen ließ sich nichts sagen. Die Abenddämmerung hatte bereits eingesetzt, als er Mia hochhob und mit ihr an Land ging, wo er sie auf einem Grünstreifen absetzte.
Zärtlich schaute sie Ram in die Augen. In diesem Moment waren sie einander so nahe, wie zwei Menschen es nur sein konnten. Dann lachten sie herzlich. Hier ging es nicht um Sex, sondern um ihre Freundschaft, die alle Widrigkeiten überstanden hatte. Was auch immer das Schicksal für sie vorgesehen hatte, niemals würde dieses besondere Band zwischen ihnen zerreißen.
Allerdings standen noch zu viele Geheimnisse zwischen ihnen. „Verrätst du mir nun, was du während unserer Trennung erlebt hast?“, fragte Mia schließlich. „Oder bist du inzwischen ein zu bedeutender Mann, um Geheimnisse mit deiner alten Freundin zu teilen?“ Sie zog ihn zu einem windgeschützten Ort, wo die Mannschaft bereits dabei war, das Picknick für sie aufzubauen. Automatisch wollte Mia helfen. Die Proteste der Mannschaft überhörte sie geflissentlich. „Nun sag schon!“ Ungeduldig wandte sie sich wieder Ram zu, nachdem das Personal sich in kleinen Schnellbooten auf den Rückweg zur Jacht gemacht hatte.
Doch Ram ging nicht darauf ein. „Wer die Wahl hat, hat die Qual“, sagte er mit Blick auf die wunderbaren Köstlichkeiten. „Was willst du, Mia? Wahrheit, Risiko oder Schokolade?“
„Normalerweise fällt mir die Entscheidung leicht“, gab Mia zu und ließ sich eins der köstlichen Häppchen schmecken. „Aber zuerst möchte ich gern etwas wissen.“
„Also die Wahrheit.“
„Wirst du in Ramprakesh die Herrschaft für immer übernehmen, oder bleibst du nur vorübergehend dort?“
„Momentan bin ich ja nur ein Aushängeschild. Das will ich aber ändern.“
„Du willst dir also tatsächlich die Hände schmutzig machen?“
„So kann man es auch ausdrücken. Jedenfalls beabsichtige ich, Verantwortung zu übernehmen. Mein Volk braucht mich.“
„Und du brennst darauf, die im Land übliche Korruption zu bekämpfen, oder?“, fragte Mia interessiert.
„Genau.“ Ram nickte bekräftigend.
„Du bist wild entschlossen, dort zu bleiben und Veränderungen durchzusetzen.“
„Allerdings. Das reicht jetzt. Nun bist du dran, Mia.“
Widerstrebend gab Mia nach. Aber sie hatte sich auf das Spiel eingelassen und musste sich daher an die Regeln
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