Entfuehrt von einem Prinzen
halten.
„Risiko“, sagte Ram
„Wie sollte es anders sein“, bemerkte sie trocken.
„Nimm die Augenklappe ab!“
Mias Selbstvertrauen war mit einem Schlag zunichtegemacht. „Nein. Alles, was du willst, aber das nicht.“
Der Preis dafür, seinem Wunsch nicht zu entsprechen, war hoch. Und so geschah es, dass sie auf einer wunderschönen Insel mitten im Mittelmeer ‚The Time Warp‘ schmettern musste.
9. KAPITEL
Mit jedem Tag wurde die Beziehung zwischen Mia und Ram enger. Trotzdem hatte Mia ein ungutes Gefühl, als die schmucke Luxusjacht durch den Suezkanal fuhr. Seite an Seite mit Ram stand Mia an Deck und genoss das aufregendste Abenteuer ihres Lebens. Leider würde die Reise bald zu Ende sein. Ram hatte den Arm um sie gelegt, als gehörten sie zusammen. Gemeinsam beobachteten sie die entgegenkommenden Schiffe. Doch der äußere Anschein trog. Ein Paar waren sie nur auf der Jacht. Sowie sie an Land gingen, war es mit der Zweisamkeit vorbei, denn das Schicksal hatte etwas anderes für sie vorherbestimmt.
Stellenweise nahm der Kanal sogar die Ausmaße eines Sees an. Great Bitter Lake nannte Ram ihn. Mia hörte seinen Erklärungen nur halbherzig zu. Sie war traurig, weil die Zeit so schnell verflog. Wäre ihnen mehr Zeit miteinander vergönnt gewesen, hätte sie die Reise richtig genießen können. Der Wind hatte Rams blauschwarzes Haar zerzaust. Jetzt sieht er erst recht sexy aus, dachte Mia verträumt. Er hatte ja keine Ahnung, wie heftig sie in ihn verliebt war.
„Sieh mal, die Fischer, Mia! Wir wollen ihnen zuwinken.“
Die Männer ruderten an der Jacht vorbei, im Heck die Netze mit dem Tagesfang. In einiger Entfernung machte Mia einen riesigen Tanker aus. Am Ufer wechselten sich Masten und Industrieanlagen mit Ferienhäusern und Minaretten ab. So eine Mischung sah sie zum ersten Mal.
„Ich möchte dir noch so viel zeigen, Mia.“ Zärtlich lächelte Ram ihr zu.
Unwillkürlich kamen ihr die Tränen. Schnell wandte sie den Kopf ab, als Ram versuchte, sie mit dem Daumen wegzuwischen. „Hast du etwas dagegen, wieder hineinzugehen, Ram?“
„Natürlich nicht“, antwortete er besorgt.
Sie ging voran und wünschte, sie wären schon in Ramprakesh. Dann wäre wenigstens alles vorbei, und sie könnte sich auf den Rest ihres Lebens konzentrieren.
Du machst dir etwas vor, dachte sie gleich darauf, als Ram sie im Salon der Jacht an sich zog. In Wirklichkeit wünschte sie sich, bis ans Ende ihrer Tage bei Ram zu bleiben.
„Ich kann verstehen, dass dich das mitnimmt“, erklärte er. „Als ich das erste Mal durch den Suezkanal gefahren bin, war ich auch völlig überwältigt.“
Ja, das musste es wohl gewesen sein, redete sie sich ein und lächelte tapfer.
Die Tage vergingen wie im Flug. Schließlich tauchte am Horizont Ramprakesh auf. Im Morgendunst wirkte es wie eine magische, gebirgige Insel, die sie in ihren Bann zog. Ram stellte sich an die Reling, während Mia sich in ihrer Suite zurechtmachte. Sie vermutete, dass die Ankunft der Luxusjacht nicht unbeobachtet bleiben würde. Vermutlich hatten die Paparazzi sich schon in Stellung gebracht, um den Maharadscha abzulichten. Natürlich wollte Mia so gut wie möglich aussehen, auch wenn sie nur im Hintergrund blieb. Jedenfalls wollte sie Ram keine Schande machen.
Sie wählte ein elegantes dunkelblaues salwar-kameez . Dazu trug sie handschuhweiche Ledersandaletten.
Die Zeit mit Ram hatte sich ausgesprochen positiv auf ihr Selbstbewusstsein ausgewirkt. Nach dem Unfall war sie zunächst apathisch gewesen, bevor sie sich zusammengerissen und nach einer neuen Identität gesucht hatte. Dank Ram hatte ihr Leben nun wieder einen Sinn, und sie hatte sich vorgenommen, wieder als Innenarchitektin zu arbeiten. Sie wollte alles daransetzen, die von Ram erwähnte Ausschreibung zu gewinnen.
Ihre Stimmung hob sich sofort, als Mia an Deck ging, wo Ram selbstvergessen an der Reling stand und seinem Heimatland entgegenblickte. Einen Moment lang genoss sie diesen Anblick. Doch wie immer hatte Ram ihre Anwesenheit gespürt und wandte sich um.
„Mia.“
Er klang erfreut, sie zu sehen, und hielt ihre Hand. Nun ließ auch Mia den Blick über das staubige Land mit den grünen Wiesen und goldgelben Feldern gleiten.
Gerade fuhren sie an einer Teeplantage vorbei, wie Ram erklärte. Sie wurde von Flüssen bewässert, die in der Ferne glitzerten. Jenseits der fruchtbaren grünen Hügel erhoben sich majestätisch lila schimmernde Berge mit schneebedeckten Gipfeln. Mia
Weitere Kostenlose Bücher