Entfuehrt von einem Prinzen
leisen Pfiff aus. „Darf ich das an die große Glocke hängen? Dann können die Männer sich wenigstens in Sicherheit wiegen.“
„Solange du kein Wort mehr über arrangierte Ehen verlierst …“
„Es sei denn, ich würde sie arrangieren.“
„Untersteh dich, Ram!“ Mia fühlte sich plötzlich unbeschreiblich müde. Seite an Seite dösten sie schweigend vor sich hin, doch noch nie hatte Mia sich weiter entfernt gefühlt von Ram als auf dieser Bank.
Als sie wieder aufwachten, leuchtete der Mond hell vom Sternenhimmel. Ram erwähnte, der See wäre zu Pferde in wenigen Minuten zu erreichen.
„Dann können wir doch auf den Sattel verzichten“, schlug Mia vor. „Die Pferde wird es freuen.“
„Einverstanden.“
Die Idee, den Pferden eine Abkühlung im See zu gönnen, entwickelte sich zu einem richtigen Abenteuer. Zuerst lieferten Mia und Ram sich erneut ein Wettrennen, bei dem Mia wieder unterlegen war, dieses Mal aber nur ganz knapp.
„Macht es dir Spaß?“, fragte Ram, als die Pferde sich im Wasser tummelten.
„Und wie!“, rief sie, als ihre brave Stute zu schwimmen begann. Genießerisch atmete Mia die samtweiche Nachtluft ein. Jetzt fühlte sie sich Ram wieder ganz nah …
Leider war ihr nur zu bewusst, dass diese tiefe Verbundenheit bald enden musste, dabei wünschte sie sich so sehr, diese möge für immer bestehen bleiben.
Sie beschloss, das Beste aus der Situation zu machen. Diese zauberhafte Nacht lud schließlich zum Träumen ein.
Die Pferde durften nach Herzenslust schwimmen. Weder Ram noch Mia wollten diese nächtliche Idylle vorzeitig beenden. Beide ahnten, dass die Realität sie nur zu bald einholen würde. Daher wollten sie das unbeschwerte Zusammensein ein letztes Mal genießen.
Schließlich hatten die Pferde genug und kehrten einträchtig zurück ans Ufer. Ram saß zuerst ab und streckte Mia die Hand hin. „Kommst du?“, fragte er, als sie zögerte, vom Pferderücken zu rutschen.
Das ist das Ende, dachte Mia betrübt. Sie musste der Realität ins Auge blicken und ließ sich von Ram auffangen.
„Du bist ja völlig durchgefroren“, stellte er fest und zog sie an sich, um sie zu wärmen. „Ich mache ein Feuer.“
Dabei brauchte er sie doch nur in den Armen zu halten.
„Zieh dich aus!“, kommandierte er. Im Gegensatz zu Mia, die noch immer pitschnasse Jeans und eine nicht weniger nasse Bluse trug, war er halbnackt.
„Ram, wir sollten nicht …“
„Zu spät.“ Die Bluse hatte er ihr schon ausgezogen. „In diesen nassen Klamotten wird dir nie warm.“
„Das meine ich nicht. Ich kann mich nicht ausziehen und nichts dabei empfinden.“
Ram lachte frech. „Genau das hatte ich gehofft.“
Nun musste auch Mia lachen. Sie sehnte sich so nach seinen Liebkosungen. Alle guten Vorsätze waren vergessen. Daher protestierte sie nur halbherzig, als er nach dem Reißverschluss ihrer Jeans tastete. „Du kannst nicht …“
„Und ob ich kann. Sehr gut sogar.“
„Egoist.“
„Kratzbürste.“
„Klugscheißer.“
„Widerspenstig, sperrig, schwierig …“ Jedem Adjektiv wurde mit einem Kuss Nachdruck verliehen, bis Mia keine Gegenargumente mehr einfielen.
„Ich möchte ja, aber …“ Weiter kam sie nicht.
„Immer willst du das letzte Wort haben.“ Gespielt ärgerlich verzog Ram das Gesicht. „Aber du willst mich, oder? Jedenfalls will ich dich.“
„Und wieso fragst du dann so blöd?“ Mit bebenden Händen machte sie sich an seinem Gürtel zu schaffen.
„Hast du irgendwelche Einwände gegen einen gesunden Appetit?“
„Nein.“ Sie erschauerte lustvoll, als sie fühlte, wie hart und erregt er war. Niemals würde sie von diesem Mann genug bekommen!
Er küsste sie, hielt sie hin, entfachte ihr Feuer und freute sich, wie sehr sie ihn begehrte. Hier gab es nur Mia und ihn. Eine lange Liebesnacht unterm Sternenhimmel lag vor ihnen. Erst am Morgen wurde er zurückerwartet und musste wieder seinen Pflichten als Oberhaupt seines Landes nachkommen.
Viel zu lange hatte er es anderen überlassen, Ramprakesh zu regieren. Das war ihm bei seiner Rückkehr mit Mia bewusst geworden.
Sie hatte ihm die Augen geöffnet und ihn verändert. Eine Menge Arbeit wartete auf ihn. Er war jetzt bereit, die Aufgaben anzupacken. Nie wieder würde er sein Land Leuten überlassen, die sein Volk ausbeuteten!
„Küss mich!“, forderte Mia, als sie merkte, dass er nicht bei der Sache war.
Das tat er nur zu gern. Es war so leicht, sich in Mia zu verlieren, sie zu lieben und alle
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