Entfuehrt
ihn nicht länger lieben konnte.
»Bobby Juniper meldet sich zum Dienst«, sagte er leise zu dem Mann, der an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo an seinen Wagen trat.
»Es gibt da ein paar Leute, die sehr wütend auf dich sind, Bobby.«
»Ich bin hier. Das sollte das Einzige sein, was zählt«, sagte er.
»Du hast einen von deinen Leuten umgebracht. Es gibt Quellen, die behaupten, du hättest Hilfe gehabt.«
»Diese Quellen lügen.« Clutch starrte den Mann unbewegt an.
»Und warum sollte ich dir das glauben?«
»Ich habe mich zu diesem Leben bereiterklärt, darum. Und ihr habt zugestimmt, jeden, der da draußen etwas mit mir zu tun hat, am Leben zu lassen.«
Ein Leben für ein Leben. Und Sarahs Leben war für ihn schon jetzt wichtiger. Sie konnte weiterhin fotografieren und vielleicht die Schule abschließen. Sie konnte heiraten, eine Familie gründen, und wenn sie wollte, konnte sie dieses verfluchte Land hinter sich lassen.
Sie würde ihn irgendwann vergessen. Und das war das Beste, was sie tun konnte.
Er jedoch würde nichts vergessen. Für den Rest seines Lebens würde er sich an die Erinnerung an Sarah klammern, egal, wie viel Zeit ihm noch blieb.
John Caspar starrte ihn kurz an, ehe er den Kopf schüttelte. »Dann ist es beschlossen. Willkommen daheim, Bobby.«
Clutch nickte. Er hätte schwören können, dass er in dem Augenblick, als er den geliehenen Truck hinter sich ließ und in Johns Wagen stieg, hörte, wie das letzte heile Stück seiner Seele zerbrach.
Jake saß am oberen Ende der Treppe, die von seinen Räumen zu Isabelles hinaufführte, als jemand an der Tür klingelte. Er bewegte sich nicht, sondern lauschte den Geräuschen von oben, wo Isabelle hinter ihm ihre Sachen zusammenpackte. Er lehnte sich gegen die Wand und ließ sich von den Erinnerungen, die er mit dem Haus verband, beruhigen.
Er kannte jedes Knacken, jeden Weg, das Haus zu verlassen, ohne entdeckt zu werden. Für ihn war das Haus ein Himmel gewesen, als er diesen Himmel dringend brauchte. Er erinnerte sich auch heute noch an die Reise, als sie herkamen. Kenny hatte sie in seinen alten Suburban geladen und war losgefahren. Sie waren bei Tageslicht einfach losgefahren, und es war Maggie egal, dass sie den einen Jungen aus einer Pflegefamilie riss und den anderen aus seiner eigenen.
Weder die Pflegefamilie noch Nicks Familie hatten versucht, sie aufzuspüren.
Aber dieses Haus konnte Rafe nicht fernhalten.
Obwohl er nicht hörte, wie Nick die Treppe heraufkam, stand sein Bruder plötzlich vor ihm. »Die Leute vom FBI sind da«, sagte Nick.
»Sie wartet schon. Bring sie nach unten.«
»Du kannst dich noch immer dagegen auflehnen, weißt du?«, sagte Nick. »Du kannst sie einfach nehmen und mit ihr weglaufen …«
»Bring sie nach unten.«
»Und wo bist du währenddessen?«
»Ich kann das nicht«, sagte er. »Ich kann nicht …«
»Ich habe dich verflucht lang nicht sagen hören, dass du irgendwas nicht kannst .«
»Ich liebe sie, Nick. Ich muss jetzt das für sie Richtige tun.«
Sein Bruder starrte ihn an. Er öffnete den Mund, doch dann überlegte er es sich anders. Einen Moment lang glaubte Jake, Nick würde sich weigern.
»Ich hole sie mal«, sagte Nick stattdessen. »Chris und ich sind gerade angerufen und zu einer Trainingsmission abkommandiert worden.«
»Eine Trainingsmission«, wiederholte Jake.
»Ja, genau. Da werden wir bald sein. Was ist mit dir?«
Jake stand auf. Er wollte über die Hintertreppe nach unten gehen, die sie sonst nur noch selten benutzten. »Weißt du, woran ich mich heute erinnere? Wie du den Caddy vom Schuldirektor geklaut hast?«
»Geliehen habe ich ihn. Geliehen«, sagte Nick leise.
»Ich habe ihrer Mutter versprochen, für ihre Sicherheit zu sorgen«, sagte Jake schließlich.
»Das einzige Versprechen, das du irgendwem geben solltest, wäre eines dir – und Izzy – gegenüber.« Nick schüttelte den Kopf. Aber er versuchte erst gar nicht, Jake aufzuhalten. »Ich bringe sie nach unten.«
»Es wird ihr gut gehen«, sagte Jake und wiederholte diesen Gedanken immer wieder, während er die Treppe hinunterging. Weg von ihr.
Es wird mir gut gehen.
Der FBI-Agent, der in der Eingangshalle auf sie wartete, war groß, seine Augen wirkten freundlich, sein Haar war dunkel.
Isabelle hasste ihn vom ersten Augenblick an. Und selbst als er ihre Taschen nach draußen zum Wagen trug, folgte sie ihm nicht, sondern blieb neben Nick in der Eingangshalle stehen.
»Du musst ihm
Weitere Kostenlose Bücher