Entfuehrt
»Ich hatte unglaubliche Angst. In den Bus zu klettern, war der Anfang, um mich irgendwie wieder zu spüren. Du hast mich am Abend zuvor geküsst, und das war für mich das Zeichen, wieder am Spiel teilzunehmen. Aber es war nicht das Schlechteste. Überhaupt nicht.«
»Das hier ist nicht der Bus, Isabelle. Wir haben keine Zeit …«
»Doch, wir haben Zeit. Auch wenn ich mir um Cal Sorgen mache, eins weiß ich: Es ist immer Zeit«, sagte sie. »Wenn meine Mutter mich nicht belogen hätte, wäre Rafe trotzdem noch nicht geschnappt. Und wer weiß, vielleicht … vielleicht wäre ich immer noch in meinem alten Job gefangen, vielleicht wäre ich inzwischen sogar in einer Ehe gefangen, die ich nicht will. Ich hätte nicht den Mut gefunden, alles hinter mir zu lassen und einen Neuanfang zu wagen.«
»Aber dieser Neuanfang war eine Lüge.«
»Nein, nicht so richtig«, widersprach sie. »Was mich betraf, war es keine Lüge. Ich suchte nach Veränderung und fand sie. Ich habe noch immer alle Optionen. Das Einzige, was sich verändert hat, ist dieses Bewusstsein, in Gefahr zu schweben. Außerdem ist da meine tierische Wut, weil ich zugelassen habe, dass Rafe mir so viel genommen hat. Ich werde nicht zulassen, dass es erneut passiert. Es hat keinen Sinn. Nicht jetzt, da ich endlich herausgefunden habe, wie ich glücklich werden kann. Und das werde ich nie wieder loslassen. Du kannst es gern versuchen, du kannst mich wegstoßen. Aber mein Herz wird nirgendwo hingehen.«
Sie beugte sich vor. Mit ihren Lippen strich sie über sein Kinn. Er versuchte, sich gegen ihre Liebkosung zu wappnen, aber ohne Erfolg. Ihre Hände fuhren unter sein Hemd. Ungeduldig zerrte sie daran, bis er ihr half und es auszog.
Er seufzte ihren Namen. Ihre Zunge fuhr über seine weiche Haut, hinter seinem Ohr hinab zum Hals, während ihre Hand seine Brustmuskeln streichelte. Sie umkreiste seine Brustwarze und massierte sie mit Zeigefinger und Daumen.
»Ich will dich«, wiederholte sie heiser. Ihr Mund lag an seinem Ohr. »Du darfst dich mir nicht verweigern. Ich will, dass du dich auf dieses Bett legst und dich von mir lieben lässt. Ich will dir zeigen, dass ich eine Entscheidung getroffen habe. Und dass es die richtige Entscheidung ist. Eine, die nicht auf Furcht oder Unwissenheit begründet ist.«
Ihre Chirurgenhände zeichneten gekonnt die Konturen seines Gesichts nach. Als suche sie etwas.
Ein Finger berührte seine Lippen. Ein anderer seinen Nasenrücken. Jeweils ein Finger berührte seine Wangen.
Noch nie hatte ihn etwas so sehr erregt wie diese Berührung. Er zwang sich, ruhig zu bleiben, wie man es ihm beigebracht hatte, aber das half nicht besonders viel. Der Drang, sich an ihr zu reiben, war zu groß.
»Himmel.« Er lachte kurz auf und fuhr mit beiden Händen durch sein Haar, ehe er sie wieder anblickte. »Du behandelst mich nicht gerade, als sei ich aus Stahl. Du weißt, dass ich das nicht bin, und trotzdem behandelst du mich, als ob …«
»Als ob was?«
»Als ob du mich wirklich lieben könntest.«
»Ich liebe dich ja auch.«
Er schluckte schwer. »Das ängstigt mich mehr als alles andere. Aber verflucht, Isabelle, ich liebe dich auch.«
Sie lächelte. Es war das erste echte Lächeln, das er von ihr an diesem langen Tag sah, seit der Wahnsinn begonnen hatte. » Aber verflucht, Isabelle, ich liebe dich auch ?«, wiederholte sie. »Weißt du, nur bei dir kann so ein Spruch so richtig romantisch klingen.«
Und er lachte. Sie lachte auch. Es fühlte sich gut an.
Er zog die Pistole aus dem Hosenbund und legte sie auf den Tisch. »Sie ist nicht gesichert«, sagte er, als könne sie das beruhigen. Dann erst ließ er sich von ihr auf das Bett stoßen.
Sie küsste ihn überall, seinen Hals entlang bis zu seinen Brustwarzen und tiefer. Sie zerrte ungeduldig am Reißverschluss seiner Jeans und zog sie ihm über die Hüften nach unten.
Er spannte sich an, und dann hob er sich ihr entgegen, als sie ihn in den Mund nahm. Sie saugte an ihm, ihre Zunge umkreiste ihn in einer Weise, die ihn schier in den Wahnsinn trieb. Er vergrub beide Hände in ihrem Haar und stöhnte. Sie hielt seine Hüften gepackt, als versuche sie, ihn auf die Matratze zu drücken.
»Isabelle, bitte. Nicht so.« Er war dem Höhepunkt so nahe, aber er wollte in ihr kommen. Er wand sich unter ihr, und sie küsste ihn, bahnte sich über seinen Unterleib und seine Brust einen Weg nach oben, bis sie über ihm kniete.
Sie hatte sich irgendwann von ihm unbemerkt aus der Hose
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