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Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
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nicht gewollt, dass du das hier tust.«
    »Er wollte ja auch nicht durch die Hand seines Freundes sterben.« Rafe rammte ihm den Lauf der Pistole in die Rippen. »Und ich bin nicht einer der Jungs, die Sie unter Ihre Fittiche nehmen, Admiral. Ich falle auf den Scheiß nicht so leicht rein.«
    Nein, Rafe ließe sich bestimmt nicht von ihm täuschen. Aber das würden seine Männer auch noch. Cal hätte nie das Recht besitzen dürfen, seinen Männern Ratschläge zu erteilen. Nie hatte er sich das Recht verdient, die letzten dreiundzwanzig Jahre in Freiheit zu leben. »Ich hätte einen Weg finden müssen, um es für dich leichter zu machen.«
    »Aber das haben Sie nicht. Und als einer der Teamkameraden meines Vaters seine Sachen an meine erste Pflegefamilie schickte, habe ich mich so sehr geschämt, weil die Armee mir erzählt hat, weshalb er gestorben war, dass ich mir die Sachen nicht anschauen konnte. Ich habe den Karton von einem Zuhause zum nächsten mitgeschleppt und habe ihn aufbewahrt. Und dann kam die Woche vor der finalen Phase meiner Ausbildung bei den Delta Forces. Erst dann habe ich den Karton geöffnet. Ich war bereit, meine Vergangenheit hinter mir zu lassen. Und wissen Sie, was ich entdeckt habe, Admiral? Dass die Vergangenheit mich wirklich hätte befreien können.«
    Da er jetzt den wahren Grund für Rafes Raserei kannte, musste Jake nur noch herausfinden, wohin zum Teufel der Kerl Cal gebracht hatte.
    Mithilfe der Passwörter, die Max ihm gegeben hatte, bekam er Zugang zu Cals Akte. Die Mission, bei der James und Kevin getötet wurden, hatte sich am Horn von Afrika zugetragen.
    Ob Rafe versuchte, Isabelle dorthin zu verschleppen? Oder war Isabelle nur eine unerwartete Komplikation, die in Rafes Rachefeldzug keinen Platz hatte?
    Das FBI suchte zwar nach Cal, aber er wusste, dass Isabelle krank vor Sorge war.
    Er blickte von dem Bildschirm auf. »Sie hat dir gesagt, du solltest dich in Schutzhaft begeben.«
    »Ich habe gedacht, du hast mich nicht reinkommen gehört.«
    Er drehte sich auf dem Stuhl zu ihr um. »Ich höre alles. Sogar Dinge, die ungesagt bleiben.«
    Isabelle kam zu ihm herüber. Er stand auf und klappte den Laptop zu, damit sie nicht sehen konnte, wonach er suchte.
    »Ich bin jedenfalls nicht wütend, weil du es mir nicht erzählt hast.« Sie drückte seine Hand. »Ich muss gehen.«
    »Du musst das nicht tun.«
    »Ich helfe niemandem damit, wenn ich hierbleibe. Ich stehe im Weg.«
    Sie sind diesem Mann nicht gewachsen. »Dann sollten wir deine Sachen packen. Sie kommen bald.«
    »Ich gebe dich nicht auf, nur weil ich mit dem FBI fortgehe.«
    »Das weiß ich.«
    »Nein, das weißt du nicht.« Sie nahm sein Kinn in die Hand. Jeder andere, der das bei ihm versuchte, war in einer nicht besonders angenehmen Position. Bei ihr war das anders. Er ballte die Fäuste und starrte sie an. »Wenn ich bei dir bleibe, bist du vielleicht gezwungen, etwas zu tun, was du nicht tun solltest.«
    »Glaubst du wirklich, ich werde mich einfach zurücklehnen und nicht alles in meiner Macht Stehende unternehmen, um den Kerl zu fassen?«
    »Ich will nicht, dass du irgendwas tust. Ich will mein Gewissen damit nicht belasten. Oder deins.«
    Er gab sich nicht die Mühe, ihr zu sagen, dass sein Gewissen dadurch nicht belastet werden würde. Wenn sie das glauben wollte, gern. Er nahm ihre Hand und führte sie wieder nach oben ins zweite Stockwerk. Erst vor wenigen Tagen hatte er ihr geholfen, dort einzuziehen.
    Und jetzt verließ sie ihn auf eigenes Betreiben.
    Trotzdem musste er ihr noch zeigen, wie sehr er verstand, was sie tat. Während sie ihre Sachen vom Schrank zum Koffer trug, stand er in der Tür und redete. »Weißt du, ich verstehe es jetzt.«
    »Was verstehst du?«
    »Als du damals in den Bus gestiegen bist – da bist du nicht einfach durchgedreht und hast die Kontrolle verloren. Das warst einfach du. So bist du.«
    Sie errötete, als habe er sie bei etwas Verbotenem ertappt. Als habe er etwas an ihr entdeckt, das noch niemand erkannt hatte. Und in dieser Sekunde wusste er es: Er wollte, dass es für immer so war.
    »Du warst stinksauer auf mich, weil ich dich nicht verstand. Dabei hätte ich es verstehen können«, fuhr er fort.
    »Letztendlich hast du es verstanden.« Sie zögerte, ehe sie die Sachen ablegte und sich an ihn schmiegte. Es war so leicht, als hätte sie nie Angst gehabt, ihm nahe zu sein. Als würden sie diesen Tanz schon seit Ewigkeiten beherrschen. Sein Körper reagierte sofort auf ihren.

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