Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
Vom Netzwerk:
damals direkt in James’ Arme getrieben. Absichtlich. Weil er wusste, die beiden würden das perfekte Paar abgeben. Auch wenn Jeannie lautstark protestiert hatte, sie könne James nie lieben, wie sie Cal liebte, war sie mit James besser dran gewesen.
    Cal wusste, dass Liebe nicht das Wichtigste im Leben war. Das würde es nie sein. Nein, anders. Er würde es nie zulassen, dass Liebe das Wichtigste in seinem Leben wurde.

 
    6
    Als Isabelle auf ihren Pieper guckte, entdeckte sie eine Nachricht. Es war ein Aufruf an alle Einheiten und das gesamte verfügbare medizinische Personal, das sich in der näheren Umgebung des Stützpunkts befand. Sie bestand darauf, dass Jake und sie sich direkt zum Unfallort begaben.
    Jake hatte seinerseits darauf bestanden, sie zum Auto zu tragen, damit sie nicht hinfiel. Vorher hatte er sie einen Sturkopf genannt. Er schnallte sie sogar an, weil sie den Sicherheitsgurt nicht schnell genug über den riesigen Parka bekam, den er ihr angezogen hatte.
    »Bereit?«, fragte er. Dann schoss der Wagen die lange Einfahrt entlang. Er hatte seinen Gurt nicht angelegt. Er trug eine Strickkappe und einen schwarzen Fleecepullover, dazu fingerlose Handschuhe.
    Sie stützte sich am Armaturenbrett ab und klammerte sich an den Türgriff. Irgendwie gelang es ihr, das Gleichgewicht zu wahren. Sie fragte sich, wie verrückt er tatsächlich war. Sie nahm sich vor, seinen Schädel nach Tattoos abzusuchen. Vielleicht war an den Gerüchten ja was dran. Sobald der Wagen nicht mehr über die gesamte Fahrbahnbreite schlitterte.
    »Jake …« Sie streckte die Beine nach vorn, als wolle sie mitbremsen.
    »Entspann dich. Beim Fahrtraining war ich Jahrgangsbester.« Er wirkte tatsächlich unglaublich ruhig. Selbst als der Wagen eine weitere Übelkeit erregende Drehung vollführte und durch eine hohe Schneeverwehung schleuderte, blieb er ruhig.
    »Warst du der Einzige deines Jahrgangs?«
    »Du bist sehr witzig, wenn du unausgeschlafen bist. Aber du willst doch schnell zum Einsatzort kommen, schon vergessen?«, fügte er hinzu. Als sei es ihre Schuld, dass er wie ein Verrückter fuhr.
    »Ich würde lieber in einem Stück dort ankommen.«
    »Wirst du ja. Glaubst du, dieser Marine hätte das besser gekonnt?«, fragte er mit einem Grinsen.
    Nein, nicht besser. Nicht mal annähernd. Sie war in nur zehn Minuten in warme Kleidungsstücke gesteckt worden und hatte versucht, nicht zu sehr über die Tatsache nachzudenken, dass er einige eingeschweißte Zahnbürsten unter seinem Waschbecken aufbewahrte, und was das für die Frequenz bedeutete, in der er Übernachtungsgäste hatte. Er hatte ihre Füße in ein Paar Stiefel eingeschnürt, die zehn Nummern zu groß für sie waren, und irgendwie hatte er auch das geschafft, ohne ihr das Gefühl zu vermitteln, wieder zehn Jahre alt zu sein und hilflos.
    »Wie schlimm ist es?«, fragte sie, als sie die Treppe nach unten polterten. Ein Blick auf die geschlossene Schneedecke gab ihr eine ungefähre Ahnung.
    »Ziemlich schlimm«, sagte er darum bloß.
    »Wirst du es schaffen, dich da durchzukämpfen?«
    »Zweifelst du etwa an meinen Fähigkeiten?« Er stand nahe genug bei ihr, sodass sie die Hitze spürte, die ihren Körper erfasste. Schon wieder. »Denn du solltest dir wirklich keine Sorgen machen.«
    »Mach ich doch gar nicht«, sagte sie, und er lächelte. Gott, sie liebte es, wenn sie ihn zum Lächeln brachte.
    »Okay, im Ernst. Fährst du immer so?« Sie klammerte sich jetzt an das Armaturenbrett.
    »Ja.«
    »Wieso hast du denn noch einen Führerschein?«
    »Ich brauche einen Führerschein?«, fragte er unschuldig.
    »Ich glaube, mir wird schlecht«, bemerkte sie. Er murmelte derweil etwas kaum Verständliches über Frauen, die gern übertreiben, dem ein heftiger Fluch folgte, als er um die nächste Ecke bog. Die Straße war gesperrt.
    Er sagte nichts, sondern fuhr in weitem Bogen auf den Highway. Bei dem abrupten Richtungswechsel wurde im Innern des Wagens alles durchgerüttelt. Besonders Isabelle.
    Sie musste sich mit einem Arm am Armaturenbrett abstützen, als er das Lenkrad zur Seite riss und die Polizeiwagen ignorierte, die in der Mitte der Straße standen. Er schlängelte sich außen vorbei.
    In einiger Entfernung sah sie den Bus. Er lag auf der Seite und war in die Böschung gerutscht, die von der Straße leicht abfiel.
    »Du bleibst hier, bis ich die Lage gecheckt habe«, sagte Jake, aber sie stieg bereits aus dem Wagen. Chris’ Notfalltasche hatte sie in der Hand. Sie rutschte

Weitere Kostenlose Bücher