Entfuehrt
Zahlung, die Rafe abgelehnt hatte.
Es hatte weder Cal noch Jeannie gutgetan, sich den Wünschen des Söldners zu beugen. Nein, jetzt war der Zeitpunkt gekommen, die Sache ein für alle Mal zu erledigen. Cals Vergangenheit verfolgte ihn schon zu lange, und er war sicher, dies war der richtige Weg, all das endgültig hinter sich zu lassen.
Das Einzige, was Cal nicht genau wusste, war, wie unsicher die Situation für Isabelle sein würde. Oder wie lange dieser Zustand andauern konnte. Als Isabelle das erste Mal entführt worden war, hatte er wie alle anderen geglaubt, das Motiv sei reine Geldgier.
Als die zweite Forderung ihn erreicht hatte, wusste er es besser. Cal hatte sich mit einigen Leuten vom FBI in Verbindung gesetzt, die vorher beim Militär gewesen waren. Männer, die Cal ebenso treu ergeben waren wie er ihnen. Gemeinsam überzeugten sie Jeannie, dass es das Beste sei, wenn das FBI nicht weiter ermittelte. Es sei zu Isabelles eigenem Wohl. Es stand zu viel auf dem Spiel.
»Bist du sicher, dass es für Izzy das Richtige ist?«, fragte Jeannie jetzt. »Bist du sicher, es ist richtig gewesen, in ihrem Interesse dem FBI nichts von Rafes Forderungen zu erzählen?«
»Isabelle wird hier sicher sein. Ich hätte das alles nicht arrangiert, wenn ich nicht wüsste, dass es funktioniert«, sagte er mehr zu sich selbst. Als könne er es wahr machen, wenn er es nur oft genug wiederholte.
Er riss den Vorhang auf, lehnte seine Stirn gegen die kalte Glasscheibe, schloss die Augen und ließ sein Herz von Jeannies Stimme einhüllen.
»Das weiß ich, Cal. Du wirst nie zulassen, dass ihr was passiert. So, wie ich es zugelassen habe.«
Die Worte blieben ihm fast im Halse stecken. »Sie ist eine erwachsene Frau. Du kannst sie nicht daran hindern, den Job auszuüben, den sie ausüben will.«
»Du hast es getan.«
»Ich musste es tun.« Gott, er hatte die Fäden gezogen, hatte geradezu daran gezerrt, hatte sich über Menschen hinweggesetzt und gewütet, bis er bekam, was er wollte. Es hatte sogar eine Sondererlaubnis von ganz oben erfordert.
Er wusste, es war noch lange nicht genug. Aber es war ein Anfang. Die Klinik würde Isabelles Aufmerksamkeit nicht allzu lange fesseln. Sie würde schnell wieder gesund werden und war fest entschlossen, wieder an die Front zu gehen, so oder so. Stur war sie, genauso stur wie James. Sein bester Freund. Der Mann, den er betrogen hatte, wie man einen Freund nie betrügen sollte.
»Ist er …« Jeannie konnte nicht mal den Satz vollenden. Sie stand in der Tür, trug eine Jogginghose und ein Top. Sie hatte damals studiert. Ein Jahr blieb ihr noch am College, und danach wollte sie an die juristische Fakultät wechseln.
Cal starrte die Frau seines besten Freunds sekundenlang an, ehe er verstand, was sie von ihm wissen wollte. »Nein. Oh Gott, nein, Jeannie … tut mir leid. Ich hätte dich nicht so überraschen dürfen. Ich hätte nicht einfach herkommen sollen.« Trotzdem rührte er sich nicht vom Fleck. Sie trat aber ihrerseits nicht beiseite, um ihn ins Haus zu lassen.
»Und warum hast du es getan? Warum bist du hergekommen, meine ich.«
»Ich wollte dich sehen.«
»Ich bin verheiratet, Cal. Mit deinem besten Freund.«
»Das weiß ich, Jeannie. Denkst du, das weiß ich nicht? Ständig denke ich darüber nach, wie dumm ich bin. Jedes Mal, wenn ich seinen Ring sehe.«
»Du bist aber nicht der Typ Mann, der heiratet. Das hast du mir vorher gesagt, und auch wenn ich es damals nicht glauben wollte, weiß ich jetzt, dass es stimmt. Du kannst mir nicht geben, was ich brauche.«
Aber das stimmte nicht. Denn er konnte ihr geben, was sie brauchte. Auf eine Weise, wie es James nie möglich sein würde. Jeannie hatte Cal immer gesagt, es wäre schwer, für einen Mann Zärtlichkeit zu empfinden, wenn ihr Herz doch ganz woanders war.
Irgendwie wusste James das auch. Er verstand es. Akzeptierte es, obwohl Jeannie sich gewünscht hätte, er verstünde es nicht und ließe seiner Wut und seinem Frust freien Lauf. Er sollte schreien und brüllen. Sollte einfach seine Gefühle zeigen.
Aber nein. Das würde James niemals tun. Er war ein zu guter Soldat, zu zugeknöpft. Er hatte immer alles unter Kontrolle.
Und Cal, der mit seiner ausgewaschenen Jeans und dem schwarzen T-Shirt, eine Zigarette hinters Ohr geklemmt, vor ihr stand, war alles andere als zugeknöpft. Er wusste, er würde ihr bis zum Ende des Nachmittags das Top ausgezogen haben. Er würde ihre nackten Brüste berühren.
Er hatte sie
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