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Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
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gehen?«, rief sie ihm zu.
    »Ich?«
    »Ja, Sie! Können Sie laufen? Können Sie es versuchen?«
    »Ich glaube schon, ja.« Der Mann nickte und rappelte sich langsam auf.
    »Gut. Kommen Sie zu mir«, drängte Isabelle. Der Puls der Busfahrerin wurde immer schwächer. Schon in wenigen Sekunden blieb Isabelle nichts anderes zu tun, als dem jungen Mann zu helfen, zu den Rettungskräften zu gelangen. Er hatte vermutlich eine leichte Gehirnerschütterung. Er war einer von den Glücklicheren.
    Er hatte es jedenfalls besser getroffen als der junge Mann, von dem es hieß, er befände sich noch immer im Bus.
    Mit lauter Stimme gab Isabelle Anweisungen, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Die äußeren Bedingungen waren vollkommen anders als die, mit denen sie sich in Afrika hatte herumschlagen müssen. Aber sie wurde mit dieser Situation fertig. Und zwar ziemlich gut.
    Sie wies den Leuten ihre Aufgaben zu. Ohne Widerspruch zu dulden.
    Sie war perfekt.
    Sie hatte Jake sogar gefragt, ob er die Grundlagen der TRIAGE kannte. Sie hatte ihn gebeten, sie zu wiederholen, und dann hatte sie ihm gesagt, er solle sie befolgen.
    Genau, wie er es gemacht hätte.
    Versorgung von Verletzten unter Beschuss – das hieß, von einem zum nächsten zu gehen, die Atmung und den Blutdruck zu kontrollieren, während man klaren Befehlen folgte. Er behielt das im Kopf und wies zwei Männer an, die bis auf ein paar Schürfwunden unverletzt schienen, sie sollten jeden, der bereits wieder auf den Beinen war, aus der unmittelbaren Gefahrenzone führen.
    Vorher hatte er sich einen der Rettungsassistenten geschnappt und ihn angewesen, er solle sich an Isabelles Fersen heften. Es gelang Jake, sie außerdem die meiste Zeit selbst im Auge zu behalten, aber Unfallorte wie dieser waren schwierig zu beherrschen. Es funktionierte nicht, ständig an ihrer Seite zu bleiben, wenn er an anderer Stelle gebraucht wurde.
    »Sind alle aus dem Bus raus?«, fragte er die letzten Männer, die sich langsam vom Ort des Geschehens entfernten.
    »Ein Mann ist noch drin. Er ist eingeklemmt«, sagte einer der Marines. »Die Polizisten haben gesagt, wir sollten ihn dort lassen. Die Feuerwehr ist unterwegs, um ihn rauszuschneiden.«
    »Es ist im Moment zu gefährlich, in den Bus zu klettern. Eine Einsatztruppe von der Feuerwehr ist unterwegs. Sie haben die richtige Ausrüstung dafür«, bekräftigte ein Polizist. Zumindest mit Ersterem hatte der Mann recht, aber es würde nicht gelingen, die Einsatzkräfte rechtzeitig vor Ort zu bringen, damit sie dem Mann noch helfen konnten. Jake war jetzt seit über einer Stunde am Unfallort, und von der Feuerwehr war noch nichts zu sehen.
    Der Bus würde langsam, aber sicher die Böschung hinunterrutschen. Das irgendjemandem zu sagen, würde vermutlich eine Panik auslösen. Stattdessen tat er, was er am besten konnte – er ging durch die Verletzten, duckte sich unter dem gelben Polizeiabsperrband und verschwand in Richtung des Busses.
    Der Verletzte sollte sich ganz hinten im Bus befinden, die Schulter unter einem Sitz eingeklemmt, hieß es. Es war gefährlich, ihn zu bewegen. Und es würde tödlich sein, wenn er ihn im Stich ließ.
    Großartige Aussichten.
    »Ich komme zu Ihnen«, rief Jake in das Halbdunkel des Busses. Die flackernden Lichter der Krankenwagen und Polizeiwagen reichten kaum aus, damit er etwas sehen konnte.
    Bis der Strahl einer Taschenlampe ihn mitten ins Gesicht traf und blendete.
    »Wir sind hier hinten«, sagte eine vertraute Stimme. Eine allzu vertraute Stimme. Er verharrte mitten in der Bewegung. Sein Magen zog sich zusammen, und im Stillen verfluchte er sich und auch den Sanitäter.
    »Nimm das Licht runter«, sagte er. Der Strahl glitt zur Seite, und jetzt sah er tatsächlich Isabelle, die neben dem Patienten am Boden des Busses kniete.
    »Er ist stabil, hat aber ziemlich starke Schmerzen. Ich kriege ihn im Moment nicht unter dem Sitz raus«, erklärte sie. Mit den Zähnen zog sie die Plastikkappe von einer Spritze und spuckte sie beiseite.
    Ich kriege ihn nicht unter dem Sitz raus. Vermutlich hatte sie genau das versucht. »Verdammt, bist du verrückt?«, fragte er.
    »Und du?« Ihre Stimme war ganz ruhig. Stimmte schon, er war verrückt. Das wusste jeder. Aber sie sollte nicht ebenso verrückt sein. Sie sollte diejenige sein, die rational und logisch agierte. Wie eine Ärztin.
    Himmel, das war alles andere als gut.
    Sie wandte ihre Aufmerksamkeit bereits wieder dem Patienten zu.
    »Was zum Teufel machst du

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