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Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
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brachten jedem den Tod, der durch diese Tür kam.
    Sarah war direkt hinter ihm, und er streckte die Hand aus, um sie zurückzuhalten. »Das ist eine Falle.«
    Sie atmete hörbar ein, und als er sich umdrehte, sah er, wie blass sie war.
    Plötzlich zischten Schüsse über ihre Köpfe hinweg. Clutch riss Sarah zu Boden. Gemeinsam robbten sie von der offenen Tür weg. Die Fenster waren schon vor langer Zeit zerschossen worden, und deswegen suchten sie beide in der hintersten Ecke der Hütte Schutz vor den Kugeln. Sie hatten ihre Waffen gezogen.
    »Ist er das?«
    »Könnte sein. Die Leichen sind noch warm.« Clutch wedelte mit dem Bandana, das er sich in die Tasche gestopft hatte, und als keine weiteren Schüsse fielen, spähte er aus dem Fenster. »Wenn er das ist, wird er zum Wagen laufen.«
    Sie sprang aus der Tür und rannte den Weg hoch, bevor er sie davon abhalten konnte. Fluchend folgte er ihr und holte sie rasch ein.
    Seine Tasche lag noch dort, wo er sie zurückgelassen hatte. Was hieß, dass Rafe es ziemlich eilig hatte und ihm keine Zeit geblieben war, sich umzuschauen. Es hieß auch, dass der Mann Angst hatte. Jemand hatte ein Kopfgeld auf Rafe ausgesetzt, und deshalb war er alarmiert.
    Der Wagen war jedenfalls verloren. Reifenspuren hatten sich an der Stelle, von wo er losgerast war, tief in das weiche Erdreich gegraben. Clutch stand auf dem festgestampften Boden und starrte in den inzwischen dunklen Himmel. Sarah trat neben ihn.
    »Wer waren diese Männer?«, fragte sie, als sie endlich wieder zu Atem kam.
    »Sie hatten keine Ausweise. Sieht aus, als seien es ehemalige FBI- oder CIA-Mitarbeiter.«
    »Wir müssen ihm folgen. Er wird das Land verlassen. Er wollte wegen eines Jobs in die Staaten fliegen. Wir klauen einfach einem Nachbarn ein Auto. Der nächste wohnt drei Kilometer weiter am Fuß des Hügels.« Sie blickte ihn erwartungsvoll an, und er wappnete sich gegen ihre Reaktion, denn er musste sie jetzt zurückstoßen.
    »Es gibt kein wir .«
    »Du brauchst mich …«
    »Ich brauche dich nicht. Du musst dich von mir fernhalten. Worum es hier geht, ist auch mein Job. Wir verletzen und töten unschuldige Menschen. Wir nehmen ihnen ihre Väter, ihre Brüder, ihre Männer«, erklärte er, obwohl es nicht um seine Vergangenheit ging. Er hatte im Laufe der Jahre eine Reihe Leute verschwinden lassen. Und das nur, weil man es ihm befohlen hatte. Damit war er kaum besser als der Mann, den er gerade verfolgte.
    Er drehte sich zu ihr um, packte ihre Schultern und schüttelte sie heftig, während sie versuchte, sich seinem Griff zu entwinden. »Und genau das wird aus dir, wenn du bei Rafe bleibst – das wäre aus dir geworden, wenn du bei mir geblieben wärst. Darum habe ich dich gehen lassen. Vielleicht hast du es ja schon längst zu weit getrieben, als du der Frau, die noch immer glaubt, du seist ihre Freundin, das Schlimmste angetan hast.«
    Vor seinen Augen brach sie zusammen. Sie sank auf die Knie, krümmte sich am Boden wie ein Fötus zusammen und begann, sich selbst zu wiegen.
    Er versuchte, sich einzureden, dass er sie dort zurücklassen und nach einem Wagen oder einem Flugzeug suchen müsse. Dass er einfach über sie hinwegsteigen und sein eigenes Leben weiterleben müsse.
    Jake war so lange neben Isabelle geblieben, wie er konnte. Bis er glaubte, den Verstand zu verlieren. Vielleicht war das auch bereits geschehen. Irgendwann ruhte ihr Kopf in seiner Halsbeuge, und ihr Haar floss über ihre Schultern. Aber nicht mal sein eigenes Bett hätte ihn vor ihr geschützt. Es roch noch immer nach ihr, nach Frau und Sex und nach Isabelles Shampoo.
    Sie seufzte im Schlaf, murmelte leise seinen Namen und schmiegte sich an ihn.
    Sie schmiegte sich an ihn. Und schlimmer noch – es gefiel ihm. Trotzdem war es nie ein gutes Zeichen, wenn eine Frau nach dem Sex weinte. Himmel, es war nicht mal richtiger Sex gewesen.
    Er musste verdammt noch mal schleunigst wieder an die Arbeit. Und er meinte richtige Arbeit. Brücken und Jeeps sprengen oder mit dem Kampfpiloten, der Jake darin unterwies, die schnellen Vögel zu steuern, Helikopter fliegen. Auch Nick hatte diese Ausbildung genossen.
    Er trat an seinen Multitrainer, um wenigstens ein wenig ins Schwitzen zu kommen. Als er anfing, die Gewichte zu stemmen, spürte er die Abschürfungen an seinen Handgelenken, wo die Handschellen gesessen hatten.
    Er hatte Isabelle nicht alles erzählt. Er würde sie eine Zeitlang ablenken können. Aber nicht ewig.
    Es war nie sein Ziel

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