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Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
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Tag, als sie aus Afrika verschwand. Er hatte erlebt, wie verwundbar sie war.
    Sie straffte die Schultern, und sein Blick wurde etwas weicher.
    »Es ist schon in Ordnung. Mom hätte dich gemocht. Ich bin Chris«, stellte er sich vor.
    Auch Chris sah verdammt gut aus – aber ganz anders als Jake oder Nick. Zum einen machten es seine Augen unmöglich, ihn nicht anzustarren. Sein Kinn war kantig und sein Mund breit. Er überragte die anderen beiden, was allein schon eine beachtliche Leistung war. Er musste fast zwei Meter groß sein.
    »Deine Augen – so was ist selten«, sagte sie, weil sie nicht aufhören konnte, ihn anzustarren.
    Er nickte. Offenbar war er sowohl die Bemerkung wie auch die Blicke gewohnt. »Ja.«
    »Die meisten Menschen, die mit verschiedenfarbigen Augen geboren werden, haben zumindest in einem Auge eine Pigmentmischung.« Sie trat näher, damit sie ihm besser in die Augen schauen konnte. Er beugte sich zu ihr herab.
    In keinem der Augen gab es eine Pigmentierung. Das eine war kristallblau, das andere hellgrün. »Das ist wirklich erstaunlich«, sagte sie.
    »Ich erstaune die Leute ständig«, bemerkte er. Ein leises Lächeln umspielte seinen Mundwinkel.
    Jake stand mit verschränkten Armen zwischen seinen Brüdern und runzelte leicht die Stirn. »Das reicht«, befand er und zog Chris zurück. »Was hast du hier oben verloren?«
    »Ich habe dich gesucht. Dein Telefon klingelt wie verrückt.« Chris gab Jake sein Handy, das Jake in die Hosentasche steckte, ohne einen Blick darauf zu werfen.
    »Danke. Wisst ihr, Isabelle brauchte einen Ort, wo sie erst mal bleiben kann«, erklärte Jake. Sie merkte, dass er nicht um Erlaubnis fragte oder sich dafür entschuldigte, weil er das Zimmer vermietet hatte, ohne die anderen vorher zu fragen.
    »Wenn das ein Problem ist, kann ich bestimmt woanders ein Zimmer finden«, sagte sie schnell. »Es ist nur vorübergehend.«
    »Ist ja keine große Sache«, sagte Chris leichthin. »Warum gehen wir nicht alle nach unten, damit Isabelle sich in Ruhe anziehen kann?«
    Die drei Männer verließen ihr Badezimmer. Sie hörte, wie sie sich auf dem Weg nach unten unterhielten.
    »Und du wirst in Zukunft nicht mehr nackt herumlaufen?«, hörte sie Jake Nick fragen.
    »Weißt du, ich kann’s ja versuchen, aber ich will dir lieber nichts versprechen. Manchmal passiert es einfach«, sagte Nick. »Was zum Teufel ist eigentlich mit deinen Handgelenken passiert?«
    Sie lachte leise und schloss die Badezimmertür.
    Die dringlich klingenden Textnachrichten stammten von Clutch.
    Jake glaubte nicht, dass Chris die Nachrichten gelesen hatte, aber der Text gab ohnehin nicht viel her.
    Jake wurde trotzdem bei dem Gedanken schlecht, Chris könne sie gelesen haben. Er verschwand in seinen Zimmer, um zu duschen. Chris und Nick gingen nach unten. Sie würden ihn früh genug wegen der Angelegenheit zusammenscheißen, aber er war nicht dazu bereit, solange er nicht mit Clutch gesprochen hatte.
    Und der erzählte ihm von Rafes geglückter Flucht.
    Wir werden versuchen, ihn am Flughafen zu erwischen.
    Wenn Rafe auf dem Weg zum Flughafen war, war er unterwegs in die Staaten. Das war überhaupt nicht gut.
    Du wirst es ihnen sagen müssen. Und er würde es Chris und Nick erzählen. Sobald er mit Cal gesprochen hatte. Wenigstens das schuldete er seinem Mentor.
    »Weiß Cal, dass sie bei dir eingezogen ist?«, fragte Chris, als Jake schließlich die Küche betrat. Er fühlte sich noch immer leicht benommen.
    »Sie ist bei uns eingezogen, nicht bei mir. Und ja, Cal weiß es.« Jake trank den letzten Rest Orangensaft direkt aus der Flasche und bemühte sich, so normal zu wirken wie immer. Denn wenn man mit zwei menschlichen Radargeräten zusammenlebte, wie seine Brüder es waren, konnte man selten ein Geheimnis bewahren.
    »Ich mag sie«, betonte Chris. Dann blickte er Jake an. »Na ja, nicht so.«
    »Gut«, murmelte Jake.
    »Gut, weil du sie magst?«
    »Das ist gut, weil sie Cals Patentochter ist.«
    »Ach ja, stimmt. Für den Moment geben wir uns mit der Erklärung zufrieden«, meinte Chris. Jake schaute sich nach etwas um, das er nach Chris’ Kopf werfen konnte, während sein Bruder fortfuhr: »Erklärt aber immer noch nicht, warum sie hier ist.«
    »Sie musste irgendwohin.«
    »Du lässt doch auch sonst Frauen nicht schon nach dem ersten Date bei uns einziehen.«
    »Wir hatten kein Date.«
    »Ich kann mich an keine Frau erinnern, die er genug mochte, um mehr als ein paar Stunden mit ihr zu

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