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Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
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gewesen, irgendwem ewiges Glück zu versprechen. Nicht, solange er diesen Job machte. Daran würde sich auch in Zukunft nichts ändern. Die Gefahr gehörte zu ihm, er war mit dem Drang danach geboren und aufgewachsen. Es lag in seiner Natur, nicht in seiner Erziehung. Ach scheiße, wer auch immer sein leiblicher Vater war, der Typ musste ein echter Adrenalinjunkie sein.
    Er hatte Isabelle letzte Nacht nicht angelogen, als sie ihn nach seinem Vater fragte. Er hatte nie versucht, ihn zu finden. Jake schätzte, die Wahrscheinlichkeit war nicht besonders groß, dass sie ein herzliches Wiedersehen feiern würden.
    Vierundzwanzig Stunden. Länger hatte er nie im Voraus geplant. In vierundzwanzig Stunden konnte sich alles verändern. Das war das Einzige, worum er sich jetzt sorgte.
    Nicks Magengeschwür spielte sich mal wieder auf. Er starrte auf das Blut, das er gerade in das Waschbecken gespuckt hatte.
    Scheiße.
    »Oje, tut mir leid«, sagte Dr. Markham – Dr. Markham?
    Sie trug nur eine kurze Pyjamahose und ein T-Shirt und verließ rückwärts wieder das Badezimmer. Plötzlich blieb sie stehen. »Ich entschuldige mich, weil ich in meinem eigenen Badezimmer bin?«, stellte sie verwundert fest.
    Nick drehte sich um und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Ihr Badezimmer?«, nuschelte er. Er versuchte, nicht zu vergessen, Jake bei Gelegenheit umzubringen.
    Aber sie trat schon ans Waschbecken, und ihr Blick wanderte zwischen Nick und dem Blut hin und her.
    »Tut es da weh?«, fragte sie und drückte ihre Hand auf seinen Bauch. Nick musste sich zwingen, nicht vor Schmerz einen Satz zu machen. Seine Nervenenden waren übersensibel.
    »Was zum Teufel ist hier los?« Jake stand in der Tür. Er schwitzte nach seinem Work-out. »Warum bist du nackt?«, fragte er, als sei Nicks Nacktheit für ihn eine Offenbarung.
    »Ich bin immer nackt«, erinnerte Nick ihn. »Im Übrigen hat jemand mir alle sauberen Handtücher geklaut.«
    »Sei still, Jake«, sagte die Ärztin, und scheiße , Jake gehorchte ihr sogar. »Tut es hier weh?«
    »Wissen Sie, Dr. Markham, ich weiß, dass es ein Magengeschwür ist. Ein kleines nur. Es heilt, aber es kommt irgendwann wieder.«
    »Stressbedingt.«
    Er zuckte mit den Schultern. Jake seufzte hörbar. »Er hat es, seit er neun ist. Weil er sich weigert, seine Medikamente zu nehmen.«
    »Wollen wir wirklich darüber streiten, wer von uns beiden sich weigert, sich behandeln zu lassen?«, fragte Nick.
    »Was treibst du überhaupt hier oben?«, wollte Jake wissen.
    »Ich komme manchmal hierher«, murmelte Nick. »Hast du ein Problem damit?«
    Isabelle hätte schwören können, dass sie Nick erröten sah. Sie hatte den Eindruck, dass Jake daraufhin sofort zurückruderte. »Du kannst mich Isabelle nennen«, bot sie dem nackten Mann in ihrem Badezimmer an. Sie entschied, dass jetzt kaum der richtige Zeitpunkt war, um die entwendeten Handtücher und Bettlaken zu erwähnen.
    »Ich bin Nick«, sagte er.
    »Ich erinnere mich an dich.«
    Seine Stimme war kratzig, als hätten seine Stimmbänder Schaden genommen. Ihr Blick wanderte sofort zu seinem Hals. Tatsächlich: Sie entdeckte eine kleine, wulstige Narbe, das Zeichen für einen Luftröhrenschnitt direkt unter dem Adamsapfel. Es wäre schwierig, aber nicht unmöglich, diese Narbe vollständig verschwinden zu lassen, da die Haut am Hals empfindlich dünn war.
    Nick war hochgewachsen, wirkte kräftig und war von klassischer Schönheit. Er hätte genauso gut für Armani modeln können, statt Blut in ihr Waschbecken zu spucken. Das Einzige, was er trug, war ein gefährlich wirkendes Messer, das um seinen Oberarm geschnallt war. Ansonsten war er vollständig nackt. Als rechne er jeden Augenblick mit irgendwelchen Schwierigkeiten. Aber in seinen grünen Augen war fast eine gewisse Ehrfurcht zu erkennen, wenn er sie ansah. Sie fragte sich, was Jake ihm wohl über sie erzählt hatte. Wenn er überhaupt etwas erzählt hatte.
    Sie dachte wieder an die Szene in der Bar und erinnerte sich, dass Nick ganz gut darin war, Probleme anzuziehen.
    »Wem hat das Zimmer gehört?«, fragte sie.
    »Unserer Mutter«, ertönte hinter ihnen eine weitere Stimme. »Es war ihr Büro. Der Ort, wo sie gern Songs schrieb. Sie hat sich hierher zurückgezogen, um sich von all dem Testosteron im Haus zu erholen.«
    »Hat aber nie funktioniert«, fügte Nick hinzu.
    Der große Mann mit den verschiedenfarbigen Augen starrte sie an, und sie wusste, er war auch damals dort gewesen. An dem

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