Entfuehrung auf die Insel des Gluecks
Auch Alex hatte offensichtlich geduscht, denn der Wasserdampf hing noch in der Kabine, und die Seife war feucht. Als Cara daran roch, bildete sie sich ein, sie duftete nach Alex. Auch sie selbst schien nach Alex zu duften.
Aber nicht mehr lange.
Sie seifte sich energisch von Kopf bis Fuà ein, bis der sinnliche Duft verflogen war.
Auf dem Waschbeckenrand lag eine eingeschweiÃte Zahnbürste,offenbar für sie.
Bestimmt war ein so erfahrener Liebhaber für alle Eventualitäten gerüstet. Kondome im Nachttisch, neue Zahnbürsten im Badezimmer. Was er wohl noch in petto hatte?
Allerdings hatte er beim ersten Mal auf den Schutz verzichtet. Darüber wollte Cara lieber nicht nachdenken. Wie hatte sie das nur zulassen können?
Ganz einfach, aus purer Lust und Sehnsucht. Und offenbar war es Alex nicht anders gegangen.
Ihr Pyjama war verschwunden. Stattdessen fand sie Jeansshorts und ein T-Shirt. Beide viel zu groÃ. Die Shorts musste sie mit einer Sicherheitsnadel zusammenhalten, die sie in einer Schublade fand, das T-Shirt reichte ihr bis zu den Knien.
Deshalb brauchte sie die Shorts eigentlich gar nicht. Doch dann fiel ihr ein, dass sie ja gar keinen Slip trug.
Nur das T-Shirt zu tragen und nichts darunter wäre ziemlich aufregend. Und Alex wusste das ja nicht. Es sei denn, sie würde dicht genug an ihm vorbeigehen oder sich bücken und etwas vom Boden aufheben.
Wilde Lust durchflutete sie bei dieser erregenden Vorstellung. Und augenblicklich sehnte sie sich danach, wieder mit Alex zu schlafen, ihn tief in sich zu spüren.
Ungehalten verzog sie das Gesicht, atmete tief durch und machte sich auf den Weg nach unten.
Das Haus war ein Traum â groà und vermutlich alt genug, um auf eine bewegte Geschichte zurückzublicken. Ventilatoren drehten sich langsam unter den hohen Decken. Antike Seidenteppiche glitzerten wie Juwelen auf dem hellen Parkettboden. Als eleganter Kontrast zu den alten Teppichen wirkte das skandinavische Mobiliar sehr modern. Trotzdem strahlten die Zimmer eine sehr unpersönliche Atmosphäre aus. An den Wänden fehlten Bilder und der übliche Hausrat, der sich über die Jahre ansammelte. Merkwürdig, es schien, als wohnte hier niemand.
âSo ist es.â
Cara wirbelte herum. Alex stand mit verschränkten Armen an einem Rundbogen, durch den es ins Wohnzimmer ging. Auch er trug Jeansshorts, Ledersandalen und ein ärmelloses T-Shirt.
Cara rang sich ein höfliches Lächeln ab. âHabe ich etwa laut gedacht?â
âJa, das hast du. Und es stimmt. Bisher hat niemand hier gelebt.â
Sie nickte zufrieden, weil sie sich ganz normal unterhielten, statt sich in steifen Allgemeinplätzen zu verlieren.
âDann muss ich dich gestern Abend falsch verstanden habenâ, sagte sie munter.
Alex lächelte sexy. âDabei dachte ich, du hättest mich sehr gut verstanden.â
Verlegen senkte sie den Blick. Die Bemerkung hätte sie sich wohl besser gespart. âIch dachte, du hättest gesagt, das Haus gehöre dir.â
âJa, das stimmt. Ich habe es vor einigen Monaten gekauft und es eingerichtet.â Wieder dieses aufreizende Lächeln. âEinrichten lassen, um genau zu sein. Ich habe denselben Raumausstatter beauftragt, der auch mein Haus in Dallas eingerichtet hat. Aber bisher habe ich hier nicht gewohnt, wenn man von zwei Wochenenden absieht.â
âAha.â Diese Informationen musste sie erst mal verarbeiten. Diesem Mann, der offenbar ständig Jeans trug, gehörte nicht nur dieses Haus, sondern auch noch eins in Dallas?
âCara?â
âJa?â
âWas möchtest du noch gern wissen?â
Sie begegnete seinem Blick. Das Lächeln war verschwunden. Ernst und forschend sah er sie an.
âIch weià nicht, was du meinst.â
âDoch, das weiÃt du ganz genauâ, sagte er leise. âDu hast mit mir geschlafen, und als du heute Morgen aufgewacht bist, hast du das Gefühl gehabt, einen Riesenfehler begangen zu haben.â
Woher wusste er, wie ihr zumute gewesen war? Konnte er hellsehen? Allerdings musste sie zugeben, dass es kein Fehler gewesen war, denn die Nacht in seinen Armen war unglaublich gewesen.
Hatte er das etwa anders empfunden?
âDarüber hinaus ist dir noch einmal bewusst geworden, dass du überhaupt nichts von mir weiÃt. Stimmtâs?â
Cara nickte wortlos. Das erschien ihr am unverfänglichsten.
âDu hast natürlich
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