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Entführung nach Dathomir

Entführung nach Dathomir

Titel: Entführung nach Dathomir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Wolverton
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sondern eure Absicht«, erklärte Luke. »Wenn du ruhig bleibst, wenn du mit dir selbst in Frieden lebst, wenn du jenen, die sich selbst zu deinen Feinden machen, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit erweist, dann wirst du wissen, daß du die Macht richtig benutzt. Aber wenn du dich dem Haß oder der Verzweiflung oder der Gier hingibst, dann lieferst du dich der dunklen Seite aus, und sie wird dein Schicksal bestimmen und dich beherrschen.«
    »Ich habe… Freundinnen bei den Nachtschwestern«, sagte Teneniel. »Als Kind habe ich mit Grania und Varr gespielt; sie waren meine besten Freundinnen. Selbst Gethzerion hat mir zum Winterfest Geschenke gemacht. Wir haben sie erst vor fünf Jahren aus unserem Clan verstoßen. Ich kann mich nicht überwinden, sie alle als verloren anzusehen.«
    »Einige von ihnen kannst du vielleicht von der dunklen Seite zurückgewinnen«, sagte Luke. »Wenn du in ihnen noch immer Gutes spürst, dann mußt du sie wachrütteln, wenn du kannst. Aber laß dich nicht täuschen. Die dunkle Seite kann sehr verlockend sein, und einige wenden sich völlig vom Licht ab und werden zu Dienern des Bösen. Erinnere dich an das Gute, das einst in ihnen war, wenn du kannst, liebe sie dafür, aber laß dich nicht von ihnen täuschen. Die Diener des Bösen geben sich selten freiwillig zu erkennen.«
    »Du sagtest, daß jene, die der dunklen Seite folgen, zurückgewonnen werden können. Aber was ist, wenn man ihr selbst erliegt?« fragte Barukka leise. »Wie kann man sich dann befreien?«
    »Indem du dich mit deinem ganzen Herzen von der dunklen Seite abwendest. Indem du den Zorn aufgibst, die Gier aufgibst, die Verzweiflung aufgibst.«
    Leia sah zu Barukka hinüber, sah die gefurchte Stirn der Frau und die Träne, die in ihrem Auge glitzerte. Obwohl Leia nicht wußte, was der Frau durch den Kopf ging, war sie dankbar dafür, nicht Barukkas Probleme zu haben.
    Luke griff nach Barukkas Kinn, hob ihr Gesicht und sagte sanft: »Und zum Schluß mußt du auch deine Schuld aufgeben.«

19
     
    »Gethzerion ist nicht dabei«, sagte Teneniel bestimmt, als sie am folgenden Abend von den Bergen aus das Gefängnis beobachteten. Sie nickte in Richtung einer langen Kolonne marschierender Sturmtruppen und imperialer Läufer, die wie unbeholfene Metallvögel über die braune Niederung staksten. Insgeheim wünschte sie, Gethzerion wäre bei der kleinen Armee gewesen. Teneniel gefiel der Gedanke nicht, in den Gefängniskomplex einzudringen, wußte sie doch, daß hinter jeder Ecke Gethzerion lauern konnte. Die Niederung um den Komplex wirkte völlig trocken. Was im Winter ein See war, verwandelte sich im Sommer in eine Ebene. Hohe Röhrichtbüschel wuchsen um die vereinzelten Schlammlöcher, wo sich Burrafische auf der Suche nach den letzten Wasserresten in den Seegrund gegraben hatten.
    »Es sind über achtzig imperiale Läufer und rund sechshundert Sturmtruppler«, sagte Isolder. »Schade, daß wir keine Möglichkeit haben, den Clanschwestern eine Nachricht zu schicken.«
    »Wir werden den Clan vor ihnen erreichen. Ich kann ihm eine Nachricht übermitteln«, erklärte Teneniel. Sie schloß die Augen und flüsterte halb, sang halb den Zauberspruch, mit dem man sich über große Entfernung hinweg verständigen konnte. »Augwynne«, sagte sie. »Höre meine Worte, sieh mit meinen Augen. Dies ist das Heer, das die Nachtschwestern gegen euch in den Kampf schicken.« Teneniel spürte den sanften Druck, der bedeutete, daß die Verbindung zu Augwynne hergestellt war, und ließ die Frau die marschierenden Imperialen durch ihre Augen sehen.
    »Wie lange werden sie brauchen, um den Singenden Berg zu erreichen?« fragte Isolder.
    Sie standen auf einem Hügel, gut versteckt hinter den ausladenden grünen Blättern großer Wachsbüsche. Acht Kilometer entfernt glitzerten die Lichter des Gefängnisses wie Sterne am Horizont. Ein hoher Waffenturm, der ganz aus Glas zu bestehen schien, ragte wie ein Dorn aus der Erde. Die schwarzen Stahlmauern des Gefängnisses schmiegten sich an die grünen Hügel. Teneniel flüsterte rasch einen Zauberspruch, um ihre Augen zu schärfen, und spähte zum Gefängnis hinüber. Sie konnte vor der Festung mehrere Hexen in ihren schwarzen Roben erkennen. Auf den Türmen über den Gefängnismauem und der glitzernden Stadt waren Wachdroiden postiert und deckten den Gefängnishof mit ihren Waffen ab. Vor dem Komplex schwebte ein großer Gleiter in der Luft. Es sah alles genauso aus, wie Schwester Barukka es ihnen gezeigt

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