Entführung nach Dathomir
hatte.
Luke löste sein Makrofernglas vom Gürtel. »Sie haben nur einen Gleiter draußen; der Schwebewagen ist nirgendwo zu sehen. Die Türme sind mit Sensorschüsseln ausgerüstet, aber es scheint sich um keine besonders leistungsfähigen Geräte zu handeln. Trotzdem ist es besser, wenn R2 und 3PO hier bleiben. Wir dürfen nicht riskieren, daß sie ihre Elektronik orten. Da es ein Gefängnis ist, dürften sie über empfindliche Biosensoren verfügen. Um unbemerkt hineinzukommen, werden wir uns so lange wie möglich außerhalb ihrer Reichweite bewegen und uns den Bergen in einem weiten Bogen von Süden her nähern. Sobald wir sie erreicht haben, wird uns der Fels abschirmen.«
R2 pfiff und rotierte auf seinem Sockel. »Sir«, übersetzte 3PO, »R2 registriert Funkverkehr zwischen Zsinjs Sternenschiffen und dem Gefängnis.«
»Nun, was sagen sie?« fragte Han.
»Ich fürchte, die Sendung ist kodiert«, antwortete 3PO. »Allerdings scheint der Kode auf einem Schlüssel zu basieren, den die Rebellen-Allianz vor einigen Jahren dechiffriert hat. Wenn Sie mir ein paar Stunden geben, werde ich ihn vielleicht knacken können.«
»Tut mir leid, 3PO«, sagte Luke, »ich würde zwar zu gern wissen, was sie sagen, aber wir können nicht so lange warten. Warum arbeitest du nicht daran, während wir fort sind?«
»Sehr wohl, Sir«, sagte 3PO. »Ich werde mich der Aufgabe mit ganzer Kraft widmen.«
»Gut«, nickte Luke. »Chewie, du paßt in der Zwischenzeit auf die Droiden auf. Wir sehen uns bald wieder.«
Chewbacca grollte und schlug Han zum Abschied auf den Rücken. Teneniel befreite die Rancor von ihrem Geschirr und befahl ihnen, in den Wäldern zu jagen. Wie immer hier auf Dathomir ging die Sonne sehr schnell unter, und im purpurnen Licht der Dämmerung marschierten Han, Leia, Luke, Isolder und Teneniel über die Ebene und achteten darauf, die Röhrichtbüschel zwischen sich und den Türmen der Stadt zu halten. Teneniel flüsterte Zaubersprüche vor sich hin, um Ohr und Auge zu schärfen, aber in den ersten Minuten hörte sie nur das gelegentliche Krächzen einer Eidechse oder das Platschen der Burrafische in ihren Schlammlöchern, bis aus der Ferne schließlich Toshs Gebrüll drang, ein trauriger, heulender Abschiedsgruß.
Sie marschierten zu den kahlen Bergen im Süden, erreichten sie nach zwei Stunden, kurz bevor der erste von Dathomirs kleinen Monden aufging, und wandten sich dann nach Norden, wo Spalten und Schluchten das Land zerklüfteten. Die Felsen und der Boden reflektierten das matte Silberlicht des Mondes und verströmten noch immer die Hitze des Tages, aber ein kühler Wind von den Bergen ließ das trockene Gras rascheln. In einer Schlucht trafen sie auf zwei gehörnte Kreaturen, die sich aus dem Sand wühlten, und Luke blieb stehen. Die stämmigen Echsen peitschten überrascht mit ihren stachelbewehrten Schwänzen, griffen aber nicht an. Statt dessen zogen sie die Köpfe ein, bis sie ganz in ihren schildkrötenähnlichen Panzern verschwunden waren, schüttelten den letzten Sand von ihren Rücken und trotteten dann einen Hügel hinauf zu den Röhrichtfeldern, um dort zu fressen und zu trinken.
Die Gruppe wanderte weiter durch die Schlucht und stieß kurz darauf hinter einer Biegung auf den ersten Wachposten – einen weißen, rund fünfzehn Meter hohen Turm mit überdachter Plattform, auf der zwei Sessel und die Lafette eines Blastergeschützes standen. Aber das Geschütz war abmontiert worden, und der Wachposten war verlassen.
»Was haltet ihr davon?« fragte Leia. »Wo sind die Wachen?«
»Es sind eine ganze Menge Sturmtruppen in Marsch gesetzt worden«, erinnerte Han. »Vielleicht ist im Gefängnis nur eine Rumpfmannschaft zurückgeblieben, die von den draußen stationierten Posten verstärkt wurde.«
»Nein«, widersprach Luke. »Schau dir die Sensorschüssel auf diesem Turm an. Sie ist verrostet.« Plötzlich fiel ihm ein, daß die anderen derartige Einzelheiten in der Dunkelheit nicht erkennen konnten. Selbst er mußte seine Jedi-Sinne anstrengen. »Ich glaube, daß dieser Wachposten schon vor Jahren aufgegeben wurde. Denkt mal nach: Seit der Imperator diesen Planeten gesperrt hat, ist jeder hier ein Gefangener. Selbst wenn jemand flieht, wo sollte er schon hin?«
»Trotzdem«, sagte Leia, »werden sie kaum zulassen, daß sich Mörder und Gewaltverbrecher einfach davonmachen.« Aber ihr Argument kam Luke nicht ganz stichhaltig vor. Er überlegte einen Moment, suchte nach dem Denkfehler und
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