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Entführung nach Dathomir

Entführung nach Dathomir

Titel: Entführung nach Dathomir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Wolverton
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Regierung anvertrauen sollte.«
    »Wieso bist du dir nicht sicher?« fragte Leia.
    »Unsere Wirtschaftsführer neigen dazu, alles unter dem Aspekt von Wachstum, Profit, Produktion zu sehen. Ich kenne Welten, die von Geschäftsleuten regiert werden, und sie kümmern sich wenig um jene Leute, die nach ihrer Meinung keinen wirtschaftlichen Nutzen haben – die Künstler, die Priester, die Schwachen. Ich würde es vorziehen, wenn diese Führer Firmen leiten.«
    »Sie beschweren sich über die geldgierige Einstellung der Geschäftsleute, obwohl Sie vor einem Moment Ihre Mutter als Raubtier bezeichnet haben?« fragte Luke. »Was ist denn der Unterschied zwischen ihr und den Wirtschaftsführern?«
    »Meine Mutter war zu ihrer Zeit eine gute Herrscherin«, erklärte Isolder. »Die Alte Republik zerfiel. Wir brauchten jemanden, der brutal genug war, um das Imperium abzuwehren, und als unser Widerstand zusammenbrach, brauchten wir jemanden, der stark genug war, unsere Welten unter dem imperialen Joch zusammenzuhalten. Meine Mutter besaß beide Eigenschaften. Aber ihre Zeit ist vorbei. Jetzt brauchen wir eine Königinmutter, die stark genug ist, um meine Tanten zu bezwingen, aber gleichzeitig milde genug, um durch Sanftmut zu führen.«
    Teneniel rieb noch immer die Rancorin ab, und das mächtige Tier drückte sich an sie, genoß ihre Fürsorge. »Ich behaupte nicht, daß ich all eure Argumente verstanden habe«, sagte Teneniel, »aber ihr nennt uns Barbaren, weil Frauen diese Welt beherrschen und ihr Männer keine Macht habt. Doch wenn ihr euch von einer Königinmutter führen laßt, wie könnt ihr dann weniger barbarisch sein als wir? Weder auf unserer noch auf euren Welten sind die Männer an der Macht – was ist also der Unterschied?«
    »In gewissem Sinne habe ich absolute Macht«, erwiderte Isolder. »Denn obwohl ich nur ein Mann bin, werde ich die nächste Königinmutter auswählen.«
    Leia biß die Zähne zusammen. Es war dasselbe dumme Argument, das die Unterdrückten jeder Gesellschaft anführten. Sie gaben sich mit dem Gedanken zufrieden, daß im Grunde sie die Macht ausübten, auch wenn sie sie an andere delegierten. Mit Leuten, die über den Tellerrand ihrer eigenen Kultur nicht hinausblicken konnten, war eine Diskussion meistens unmöglich.
    Aber dann wurde Leia klar, daß etwas ganz anderes ihren Zorn entfacht hatte: Die Tatsache, daß sie rein zufällig Isolders Vorstellung von einer perfekten Königinmutter entsprach. Er behauptete, sie zu lieben, und er war einer der attraktivsten Männer, die sie je gesehen hatte. Aber vielleicht gehörte er zu den Leuten, die sich nur in jemanden verliebten, der die richtigen Qualifikationen hatte. Wenn dies der Fall war, wußte Leia nicht, wie sie darauf reagieren sollte.
    Vielleicht hatte Teneniel die richtige Antwort darauf. Sie sah Isolder nur an und lachte. »›Ich werde die nächste Koniginmutter auswählen‹«, äffte sie ihn nach und imitierte seinen Akzent überraschend gut. »›Ich habe absolute Macht!‹« Sie lächelte ihn spöttisch an, während sie die Rancorin abrieb, und lachte: »Du bist schrecklich dumm!«
    Im hinteren Teil der Höhle schrie Han plötzlich auf und feuerte mit seinem Blaster. Luke sprang auf die Beine und zog sein Lichtschwert. »Da hinten im Teich ist ein Ungeheuer!« brüllte Han, als er zum Feuer stürzte, den rauchenden Blaster in der Hand. »Es ist riesig und grün und hat Tentakel! Es wollte mich fressen.«
    »Oh, ja«, sagte Teneniel. »Ich habe es ganz vergessen.«
    »Willst du damit sagen, du wußtest von diesem Ungeheuer«, brüllte Han, »und hast mich nicht gewarnt?«
    »Die Clanschwestern haben es vor einigen Jahren in den See geworfen«, erklärte Teneniel. »Wir dachten, es würde ein gutes Fressen für die Rancor abgeben, wenn es erst mal ausgewachsen ist.«
    Teneniel tätschelte Toshs Flanke und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Die Rancorin sah sie für einen Moment stumm an, dann leuchtete ein wildes Feuer in ihren Augen auf. Sie brüllte und stürmte mit ihrer kleinen Herde zum See. Die Menschen drängten sich näher ums Feuer und verzehrten die gerösteten Nüsse.
    Das Feuer war behaglich warm. Während draußen die letzten Sonnenstrahlen verblaßten und die Dunkelheit der Höhle sich enger um sie zu schließen schien, unterhielten sie sich noch ein paar Minuten leise miteinander. Für eine Weile fühlte sich Leia wohl, aber plötzlich hämmerte ihr Herz und eine unsichtbare Hand schien ihr die Luft abzuschnüren. Sie

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