Entführung nach Dathomir
umarmte ihn. Leia setzte sich auf den Holotank und kämpfte schluchzend um ihre Beherrschung. Sie konnte 3POs Stimme hören, zu laut und völlig verzweifelt, als er versuchte, Han sein Vorhaben auszureden. Dann kehrte Han in den Salon zurück und drückte ihr zum Abschied die Hand.
»Ich muß gehen«, sagte er und verschwand schnell nach draußen.
Leia blieb noch einen Moment sitzen, aber dann folgte sie ihm die Rampe hinunter und blieb im Licht der Bordscheinwerfer stehen. Die meisten kleinen Feuer im Tal waren inzwischen erloschen und der Himmel war vollkommen schwarz, dunkler als jede Nacht, an die sie sich erinnern konnte. Ein kalter Wind pfiff von den Bergen, und sie legte die Arme um sich und stellte fest, daß sie ihren Atem in der frostigen Luft sehen konnte.
Sie blickte Han nach, bis er fast in der Dunkelheit verschwunden war. »Han!« rief sie.
Han drehte sich um und sah sie an. Aus dieser Entfernung konnte sie sein Gesicht kaum erkennen. Es wirkte düster und körperlos, fast wie eine Erscheinung. »Ich mag ein paar Dinge an dir«, sagte Leia. »Ich mag es, wenn du enge Hosen trägst.«
Han lächelte. »Ich weiß.« Er wandte sich ab und ging davon.
»Han!« rief Leia wieder, und sie wollte sagen: »Ich liebe dich!« Aber sie wollte ihm nicht weh tun, wollte es jetzt nicht sagen, und gleichzeitig konnte sie es nicht ertragen, es nicht auszusprechen.
Han drehte sich noch einmal um und schenkte ihr ein mattes Lächeln. »Ich weiß«, rief er leise. »Du liebst mich. Ich habe es immer gewußt.« Er winkte ihr zu und verschwand in den tiefen Schatten.
Sie hörte noch mehrere Sekunden lang seine schnellen Schritte. Leia ließ sich im Licht aus der Schleuse ins Gras sinken und weinte. Chewbacca und 3PO kamen heraus; Chewie legte ihr eine haarige Pfote auf die Schulter. Leia wartete darauf, daß 3PO etwas sagte. Er hatte in verzweifelten Situationen immer tröstliche Lügen parat. Aber der Droide blieb still.
Oh, Luke, dachte Leia. Luke, ich brauche dich.
25
Während Lukes Leben verströmte, hörte er ein leises Summen. Seine Muskeln entspannten sich wie niemals zuvor. Weiter oben schleuderten die Rancor noch immer ihre Steine. Er sah einen blendenden Blitz, als ein Felsblock einen imperialen Läufer traf und die Maschine in einem gewaltigen Feuerball explodierte.
Über ihm zerbarst ein Teil des Berges. Luke konnte die Nachtschwestern erkennen, die die steile Felswand hinaufkletterten, halb von der Macht getragen, wie große schwarze Spinnen, die an unsichtbaren Fäden hingen.
Ein scharfer Schmerz zuckte durch seine Schläfen, und Luke rollte auf die Seite. Ein Felsbrocken prallte neben seinem Arm auf und zersprang. In der Ferne konnte er noch immer Schreie und Teneniels Stimme hören.
»Die Jai sterben nie«, sagte sie. »Die Natur steht auf ihrer Seite. Die Natur.«
Polternd landete neben ihm ein Körper – der Leichnam einer Clanschwester mit gespaltenem Helm, an dem winzige Juwelen und Schädel baumelten. Die Sonne wurde heller, bemerkte er, während er verfolgte, wie dunkelrotes Blut aus ihrem Mund sickerte.
Luke hatte eher das Gefühl, sich auszudehnen, denn zu sterben. Er konnte alle Geräusche in seiner Nähe hören: ein Salamander kratzte mit seinen Krallen an einem Stein, Würmer bohrten sich unter seinem Kopf durch die Erde, ein Busch schwankte im Wind und schabte über einen Felsen. Überall war Leben, überall konnte er es fühlen, konnte überall das Licht der Macht leuchten sehen, in den Bäumen, in den Felsen, in den Kriegerinnen über ihm auf dem Berg.
Der Salamander steckte seinen Kopf aus der Erde, und er glühte im Licht der Macht. Hallo, mein kleiner Freund, dachte Luke. Der Salamander hatte eine grüne Haut und kleine schwarze Augen. Er öffnete sein Maul, und weißer Nebel kam heraus, streifte ihn wie ein Finger, und Luke erkannte, daß er die Macht sah und nicht nur spürte. Ein Geschenk, flüsterte die Eidechse. Dies ist ein Geschenk für dich. Und das sanfte Licht durchströmte ihn und stärkte Lukes versiegende Lebenskraft. Über ihm schien sich der Busch, der über den Felsen geschabt hatte, zu bewegen, und Zweige aus Licht senkten sich auf seinen Kopf. Hier, hier ist es, flüsterte der Busch. Das Leben. Ein naher Felsblock leuchtete weiß, und auf der fernen Ebene hob einer vom Blauen Wüstenvolk den Kopf vom Fluß, aus dem er getrunken hatte, und sein rotes Auge blickte über die große Distanz. Freund, sagte er und spendete ihm Trost.
Luke glaubte, wieder
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