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Entführung nach Dathomir

Entführung nach Dathomir

Titel: Entführung nach Dathomir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Wolverton
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Wenn er starb, würde die Tochter seiner Tante Secciah zur Thronerbin werden. Schon einmal war eine Verlobte Isolders ermordet worden, Lady Elliar. Man hatte sie ertrunken in einem Spiegelsee gefunden. Isolder konnte es nicht beweisen, aber er war überzeugt, daß seine Tante Secciah für den Mord verantwortlich war, und er glaubte, daß sie auch die Piraten angeheuert hatte, die das königliche Flaggschiff überfallen und seinen älteren Bruder umgebracht hatten. Die Piraten mußten gewußt haben, wieviel der Chume’da seiner Mutter bedeutete, trotzdem hatten sie den Jungen ermordet, ohne ein Lösegeld zu verlangen. »Sie glauben also«, fragte Isolder, »daß ich diesmal das Ziel bin?«
    »Genau das denke ich, Mylord«, bestätigte Astarta. »Ihre Tante könnte die Schuld den Außenweltlern in die Schuhe schieben – irgendwelchen Splittergruppen in der Neuen Republik oder einem Kriegsherrn, der die Heiratsverbindung fürchtet, sogar General Solo.«
    Isolder setzte sich in seinem Bett auf, schloß die Augen und überlegte. Seine Tanten und seine Mutter – alle waren sie grausame Frauen, gerissen und verschlagen. Er hatte gehofft, durch eine Heirat außerhalb des hapanischen Königshauses jemanden zu finden, der wie Leia war, jemanden, der frei von der Habgier war, die die Frauen aus seiner Familie vergiftete. Es schmerzte ihn, daß es jemand geschafft hatte, Attentäter in die Besatzung seiner Flotte einzuschleusen.
    »Informieren Sie sofort den Sicherheitsdienst der Neuen Republik über die Bedrohung. Wenn es meiner Tante gelungen ist, einen Attentäter auf dieses Schiff einzuschleusen, können sie uns vielleicht helfen, ihn aufzuspüren. Außerdem soll die Hälfte meiner Leibwache Leias Schutz übernehmen.«
    »Und wer wird Sie beschützen?« fragte Astarta. Isolder sah den Widerstand in ihren Augen. Sie liebte ihn und wollte ihn nicht alleinlassen. Er hatte es immer gewußt. Genau das machte sie zu einer perfekten Leibwächterin. Aber Isolder wußte, daß Captain Astarta seinen Befehlen gehorchen würde. In erster Linie war Astarta eine hervorragende Soldatin.
    Er zog einen Blaster unter der Bettdecke hervor und bemerkte die Überraschung in Astartas Augen – sie hatte die Waffe vorher nicht bemerkt. »Wie immer«, erklärte Isolder, »werde ich selbst auf mich aufpassen.«

5
     
    An diesem Abend fand sich Han in einer düsteren Spelunke in der Unterwelt von Coruscant wieder – einem Casino, das seit neunzigtausend Jahren kein Sonnenlicht mehr gesehen hatte, weil über ihm, Ebene auf Ebene, Gebäude und Straßen getürmt worden waren, bis das Kasino wie ein Fossil in einer Sedimentschicht eingeschlossen war. Die Luft hier unten roch nach Verfall, aber für viele Rassen in der Galaxis, die an ein unterirdisches Leben angepaßt waren, stellte die Unterwelt ein Umfeld dar, in dem sie sich wohlfühlten. Tief in den düsteren Schatten des Casinos konnte Han viele große Augenpaare ausmachen, die verstohlen jeden Neuankömmling beobachteten.
    Han hatte um ein Spiel mit hohen Einsätzen gebeten und sich durch drei geringer dotierte Spiele hocharbeiten müssen, aber so etwas hatte er nicht erwartet. Zu seiner Linken saß ein Columi-Anwalt in einem Antigrav-Geschirr, dessen Kopf so riesig war, daß die blauen, pulsierenden, wurmähnlichen Adern um sein Großhirn viel länger waren als seine dünnen, nutzlosen Beine. Die hohe Intelligenz der Columis hatten sie zu den gefürchtetsten Spielgegnern in der Galaxis gemacht. Gegenüber von Han saß Omogg, eine drackmarianische Kriegsherrin, die für ihren unvorstellbaren Reichtum bekannt war. Ihre hellblauen Schuppen waren auf Hochglanz poliert, und die grünen Methanwolken in ihrem Helm verbargen ihre spitzen Zähne und das boshafte Gesicht. Zu seiner Rechten saß der Botschafter von Gotal, den Han bereits gestern gesehen hatte, eine grauhäutige, graubärtige Kreatur, die mit geschlossenen Augen spielte und sich auf die beiden großen Sensorhörner an ihrem Kopf verließ, um die Gefühle der anderen Spieler einzuschätzen und womöglich ihre Gedanken zu erraten.
    Han hatte in einer derartigen Gesellschaft noch nie Sabacc gespielt. Um genau zu sein, er hatte schon seit Jahren kein Sabacc mehr gespielt, und jetzt lief ihm der Schweiß über den Rücken und durchweichte seine Uniform. Sie spielten eine Variation des Spiels, die Jahrtausende alt war, eine Variation namens Macht-Sabacc. Beim normalen Sabacc veränderte ein in den Tisch eingebauter Zufallsgenerator

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