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Entführung nach Dathomir

Entführung nach Dathomir

Titel: Entführung nach Dathomir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Wolverton
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ihn.
    »Harravan«, sagte Isolder. »Captain Harravan.«
    »Und was hat er Ihnen genommen?« fragte Luke.
    »Meinen Bruder. Er hat meinen älteren Bruder ermordet.« Es verwirrte Isolder, machte ihn benommen, so von einem Mann ausgefragt zu werden, den er vor wenigen Momenten noch für tot gehalten hatte.
    »Ja, Harravan«, sagte Luke. »Sie haben Ihren Bruder sehr geliebt. Ich sehe Sie beide als Kinder; Sie schlafen in einem Zimmer, und das Zimmer ist sehr groß. Sie haben Angst, und Ihr Bruder singt Ihnen ein Lied vor, um Ihre Furcht zu vertreiben.«
    Tränen schimmerten in Isolders Augen.
    »Verraten Sie mir«, bat Luke, »wie Ihr Bruder gestorben ist.«
    »Erschossen«, sagte Isolder. »Harravan schoß ihm mit einem Blaster in den Kopf.«
    »Ich verstehe«, nickte Luke. »Sie müssen ihm vergeben. Ihr Zorn brennt in Ihnen und verfinstert Ihr Herz. Sie müssen ihm vergeben und der lichten Seite der Macht dienen.«
    »Harravan ist tot«, wehrte Isolder ab. »Warum sollte ich mir die Mühe machen, ihm zu vergeben?«
    »Weil es jetzt wieder geschieht«, sagte Luke. »Wieder hat Ihnen jemand einen Menschen genommen, den Sie lieben. Han, Harravan. Leia, Ihr Bruder. Ihr Zorn, Ihr Schmerz, der auf einer lange zurückliegenden bösen Tat beruht, beeinflußt noch heute Ihre Gefühle. Wenn Sie ihnen nicht vergeben, wird die dunkle Seite der Macht für immer Ihr Schicksal bestimmen.«
    »Was spielt das schon für eine Rolle?« fragte Isolder. »Ich bin nicht wie Sie. Ich verfuge nicht über die Macht. Ich werde nie lernen, wie man durch die Luft fliegt oder von den Toten wiederaufersteht.«
    »Die Macht ist in Ihnen«, widersprach Luke. »Sie müssen lernen, dem Licht in Ihnen zu dienen, wie schwach es auch sein mag.«
    »Ich habe Sie auf dem Schiff beobachtet«, sagte Isolder und dachte an Lukes Verhalten während des Fluges nach Dathomir. Luke hatte neugierig gewirkt, sich aber abseits gehalten. »Sie reden nicht mit jedem auf diese Weise.«
    Luke betrachtete ihn im Mondlicht, und die Zwillingsschatten tanzten über sein Gesicht. Isolder fragte sich, ob Luke versuchte, ihn zu bekehren, weil er der Chume’da war, der zukünftige Gemahl der Frau, die die Königin von Hapan werden würde. »Ich muß mit Ihnen auf diese Weise reden«, erklärte Luke, »weil uns die Macht zusammengeführt hat, weil Sie jetzt versuchen, der Seite des Lichts zu dienen. Warum sollten Sie sonst Ihr Leben riskieren und mit mir nach Dathomir kommen, um Leia zu retten. Aus Rache? Das glaube ich nicht.«
    »Sie täuschen sich, Jedi. Ich bin nicht hier, um Leia zu retten, ich bin hier, um sie Han Solo wegzunehmen.« Isolder befeuchtete seine Lippen.
    Luke lachte leise, als wäre Isolder ein Schuljunge, der sich selbst nicht kannte. Es war eine äußerst beunruhigende Vorstellung. »Wenn Sie es so sehen wollen, in Ordnung. Aber Sie werden mit mir kommen und Leia retten, nicht wahr?«
    Isolder wies hinaus in die Wüste und breitete seine Arme aus. »Wo sollen wir suchen? Sie könnte überall sein – tausend Kilometer von hier entfernt.«
    Luke nickte in Richtung der Berge. »Dort hinten, nur etwa hundertzwanzig Kilometer entfernt.« Er lächelte geheimnisvoll. »Ich warne Sie, es wird nicht leicht sein. Sobald Sie sich für das Licht entschieden haben, führt Ihr Weg Sie an Orte, die Sie nicht betreten wollen. Schon jetzt sammeln sich die Mächte der Finsternis gegen uns.«
    Isolder musterte mit hämmerndem Herzen den Jedi. Er war nicht daran gewöhnt, die Welt als beherrscht von Mächten der Finsternis und Mächten des Lichts zu sehen. Er war nicht einmal sicher, ob er glaubte, daß solche Mächte wirklich existierten. Doch vor ihm stand ein Jedi, nicht älter als er, der wie eine Feder vom Himmel geschwebt war, der seine Gedanken zu lesen schien und der vorgab, Isolder besser zu kennen als er sich selbst.
    Luke spähte zum Horizont. Sein Droide sank ein paar Kilometer entfernt an seinem Fallschirm zu Boden. »Kommen Sie mit mir?«
    Isolder hatte bis jetzt ohne viel nachzudenken gehandelt, aber plötzlich überwältigte ihn die Angst, stärker, als er es je für möglich gehalten hatte. Seine Knie drohten nachzugeben, und er bemerkte, daß sein Gesicht vor Scham brannte. Irgend etwas ängstigte ihn, und er wußte, was es war. Luke fragte ihn nicht einfach, ob er ihm zu den Bergen folgen wollte. Luke fragte ihn, ob er seinen Lehren, seinem Beispiel folgen wollte. Und wenn er diesen Weg beschritt, so versprach ihm Luke gleichzeitig, würde er auf die

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