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Entführung nach Dathomir

Entführung nach Dathomir

Titel: Entführung nach Dathomir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Wolverton
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Dröhnen nach. Ein riesiges Reptil landete nur ein Dutzend Schritte von ihnen entfernt in der Spalte, stand keuchend da, daß die losen hellblauen Hautfalten an seiner Kehle wackelten, und betrachtete sie forschend. Die letzten Nachzügler sprangen davon.
    Das Tier hatte blutrote Augen und schwarze, spatenförmige Zähne. Die Schuppen an seinem Kopf schillerten fast lavendelfarben. Sein Atem roch moschusartig, nach verrottenden Pflanzen, und sein Blick verriet wache Neugierde.
    »Hab’ keine Angst, wir tun dir nichts«, sagte Luke und sah dem Tier unverwandt in die Augen. Es kam näher, berührte mit der Schnauze Lukes ausgestreckte Hand und beschnüffelte sie. »So ist es richtig, Mädchen, wir sind deine Freunde.« Luke goß etwas Wasser aus seiner Feldflasche in die hohle Hand und sah zu, wie das Tier es mit seiner langen, schwarzen Zunge aufschleckte. Die Kreatur rülpste und gab ein zufrieden klingendes Winseln von sich.
    »Was soll das?« fragte Isolder. »Dieses Ding trinkt Ihr ganzes Wasser.«
    »Zwischen hier und den Bergen liegen achtzig Kilometer Wüste«, erklärte Luke, »ein schwerer Marsch, selbst für einen Jedi, und auf der ganzen Strecke gibt es kein Wasser – nur Sand. Aber jeden Abend rennen diese Wesen zu den Bergen, um dort zu fressen, und jeden Morgen kommen sie hierher zurück, um sich vor den Raubtieren und der Sonne zu verstecken. Deshalb haben wir hier in den Spalten, wo ihre Alten sterben, so viele Skelette gesehen. Sie nennen sich selbst das Blaue Wüstenvolk. Heute abend werden sie uns zu den Bergen bringen. Wir brauchen nicht das ganze Wasser.«
    »Sie meinen, sie sind intelligent?« fragte Isolder zweifelnd.
    »Nicht intelligenter als die meisten anderen Tiere«, sagte Luke mit einem Seitenblick zu Isolder, »aber klug genug. Sie kümmern sich um einander, und sie haben ihre eigene Art der Weisheit.«
    »Und Sie können mit ihnen sprechen?«
    Luke nickte und streichelte die Schnauze des Reptils. »Die Macht ist in uns allen – in Ihnen, in mir, in ihr. Sie verbindet uns, und durch sie kann ich ihre Absichten erkennen und sie meine erkennen lassen.«
    Isolder betrachtete sie einen Moment lang und setzte sich dann, aus irgendeinem Grund besorgt, aber nicht in der Lage, seine Bedenken in Worte zu fassen. Er schlief einen Teil des Tages, verzehrte eine Ration aus seinem Tornister und trank sein Wasser. Den ganzen Tag schlief das Tier an ihrer Seite, den Kopf flach auf dem Boden liegend, um Lukes Füße beschnüffeln zu können.
    Am Abend, kurz vor Sonnenuntergang, hob das Tier den Kopf und gab einen tutenden Laut von sich. Mehrere andere Tiere antworteten und folgten dem Ruf.
    »Zeit zum Aufbruch«, sagte Luke. Isolder kletterte aus der Spalte, während Luke die Augen schloß, R2 mit der Macht aus der Vertiefung hob und dann ebenfalls nach oben kletterte.
    Das Blaue Wüstenvolk war überall. Die Reptilien kamen aus ihren Löchern, schnaubten laut und verfolgten den Sonnenuntergang. Offenbar schien ein genetischer Mechanismus sie daran zu hindern, den Marsch anzutreten, ehe die Sonne hinter den Bergen verschwunden war.
    Auf Lukes Anweisung hin bestieg Isolder den Rücken eines großen Männchens und hielt sich am Hals fest. Als es sich auf die Hinterläufe aufrichtete, fürchtete er um seinen Halt, aber Luke setzte R2 auf den Rücken eines anderen großen Männchens, und der Droide schien keine Probleme mit dem Gleichgewicht zu haben.
    Als die Unterseite der Sonne die Spitze des höchsten Berges berührte, brüllten die Reptilien auf, senkten die Köpfe, hoben als Gegengewicht die Schwänze und rannten auf ihren kräftigen Hinter laufen über den Sand.
    Nachdem Isolders Reittier den Kopf gesenkt hatte, entpuppte sich seine Position als bemerkenswert stabil, sogar bequem, obwohl R2 zunächst verängstigt pfiff und stöhnte. Das Blaue Wüstenvolk donnerte über achtzig Kilometer festgebackenen Sandes und rollender Dünen, grunzend und schnaubend, die roten Augen in der Dunkelheit funkelnd. Isolder lauschte ihren Lauten und erkannte, daß das Grunzen und Schnauben von den Tieren am Rand der Herde stammte und es sich um Anweisungen handeln mußte. Wenn die Reptilien an einer Flanke der Herde zwei oder drei Mal schnaubten, änderten alle Tiere die Richtung. Aber wenn sie fortwährend grunzten, blieb die Herde auf Kurs.
    Bei Einbruch der Dunkelheit erreichten sie einen breiten, schlammigen Fluß, an dessen Ufern hohes Gras und Schilf wuchsen. Vögel mit langen Hälsen und lederigen Schwingen

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