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Entführung nach Dathomir

Entführung nach Dathomir

Titel: Entführung nach Dathomir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Wolverton
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kreisten im Mondlicht dicht über dem Fluß und schnäbelten Wasser. Hier legte das Blaue Wüstenvolk eine Rast ein, um zu trinken und im Schilf zu grasen.
    »Wir trennen uns hier«, sagte Luke, und sie stiegen ab. Luke tätschelte die Schnauze eines jeden Reittiers und dankte ihnen mit leiser Stimme.
    »Können Sie sie nicht dazu bringen, uns noch ein Stück zu tragen?« fragte Isolden »Wir haben noch immer einen weiten Weg vor uns.«
    Luke warf ihm einen verärgerten Blick zu. »Ich bringe niemand dazu, irgend etwas zu tun«, wehrte er ab. »Ich bringe R2 nicht dazu, mir zu folgen, ebensowenig wie ich Sie dazu bringe, mir zu folgen. Das Blaue Wüstenvolk hat uns freiwillig geholfen, und jetzt, wo wir Wasser haben, können wir den Rest des Marsches aus eigener Kraft zurücklegen.«
    Isolder erkannte plötzlich, warum er Lukes Verhalten zum Blauen Wüstenvolk so verstörend fand: die Mitglieder der königlichen Familie von Hapan behandelten ihre Bediensteten weit schlechter. Frauen wurde größerer Respekt als Männern entgegengebracht, Industriellen mehr Respekt als Bauern, dem Adel mehr Respekt als allen anderen. Aber Luke behandelte diesen Droiden und diese dummen Tiere, als wären sie seine Brüder oder vom gleichen Stand wie Isolder, und die Vorstellung, daß der Jedi ihn auf die gleiche Stufe wie einen Droiden oder ein Tier stellte, beunruhigte ihn. Und gleichzeitig behandelte Luke das Blaue Wüstenvolk mit einer derart großen Freundlichkeit, daß Isolder Eifersucht empfand.
    »So etwas dürfen Sie nicht tun!« hörte Isolder sich selbst sagen. »Das Universum funktioniert nicht auf diese Weise!«
    »Wie meinen Sie das?« fragte Luke.
    »Sie… Sie behandeln diese Tiere wie Gleichrangige. Sie haben meiner Mutter, der Ta’a Chume von Hapan, dieselbe Höflichkeit entgegengebracht wie Ihrem Droiden!«
    »Dieser Droide, diese Tiere«, erklärte Luke, »sind alle Teil der Macht. Wenn ich der Macht diene, wie kann ich sie dann weniger respektieren als Ta’a Chume?«
    Isolder schüttelte den Kopf. »Jetzt verstehe ich, warum meine Mutter Sie töten wollte, Jedi. Sie haben gefährliche Ideen.«
    »Vielleicht sind sie gefährlich für Despoten«, meinte Luke mit einem Lächeln. »Sagen Sie mir, dienen Sie in erster Linie Ihrer Mutter und deren Imperium?«
    »Natürlich«, versicherte Isolder.
    »Würden Sie ihr tatsächlich dienen, wären Sie nicht hier«, konterte Luke. »Sie hätten irgendeine lokale Despotin geheiratet und eine Thronerbin gezeugt. Aber Ihre Seele ist zerrissen. Sie reden sich ein, daß Sie gekommen sind, um Leia zu retten, aber ich glaube, Sie sind in Wirklichkeit nach Dathomir gekommen, um dem Weg der Macht zu folgen.«
    Ein Frösteln durchlief Isolder, als er erkannte, daß dies wahrscheinlich die Wahrheit war, und trotzdem erschien ihm allein die Vorstellung absurd. Luke behauptete damit, daß jede noch so unbedeutende spontane Reaktion, jede unüberlegte Entscheidung Isolders als Beweis dafür gelten konnte, daß er der Schüler des Jedi war, Diener einer höheren Macht, von deren Existenz er nicht einmal überzeugt war.
    Sicher, Luke war durch die Luft geflogen und hatte Isolders Schiff sicher zu Boden gebracht, aber vielleicht handelte es sich dabei eher um eine Fähigkeit von Lukes verdrehtem Geist und nicht um eine Demonstration irgendeiner mystischen Macht. Auf Thrakia lebte eine Insektenrasse mit genetisch vererbten Erinnerungen, die ihre eigene Sprachfähigkeit anbetete. Offenbar erinnerten sich die Insekten daran, daß sie sich bis in jüngste Vergangenheit nur per Duftstoffe verständigt hatten, bis sie dann eines Tages feststellten, daß sie sich auch verständigen konnten, indem sie mit ihren Mandibeln klickten. Selbst nach dreihundert Jahren flößte ihnen diese Form der Kommunikation noch so viel Ehrfurcht ein, daß sie sie für ein Geschenk eines höheren Wesens hielten. Aber es war nur das Klicken ihrer albernen Mandibeln!
    Als sie dem Flußlauf durch eine niedrige Hügellandschaft folgten, behielt Isolder den Jedi im Auge und grübelte weiter. Wurde Luke tatsächlich durch irgendeine mystische Macht geleitet? Oder folgte er seinem eigenen Willen und redete sich nur ein, daß diese seltsamen Kräfte und verrückten Ideen von einer äußeren Macht stammten?
    Bei jedem Schritt, den sie sich den Bergen näherten, fragte sich Isolder: Werde ich von der lichten Seite der Macht geleitet? Und wenn ja, wohin wird mich diese Macht führen?
    Ganz gleich, welche Antwort er auf diese Frage

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