Entführung nach Dathomir
Widersacher und Feinde der Jedi stoßen. Isolder brauchte nur einen Moment für seinen Entschluß. »Lassen Sie mich ein paar Sachen aus meinem Schiff holen. Ich bin gleich wieder zurück.«
Als Isolder die Sturm durchsuchte und einen Ersatzblaster fand, beruhigte er sich allmählich. Das unheimliche Gerede des Jedi hatte im Grunde nichts zu bedeuten, erkannte er. Wahrscheinlich gab es dort draußen gar keine Mächte der Finsternis, die auf ihn lauerten. Was machte es schon, wenn er Luke in die Berge folgte? Es bedeutete nicht notwendigerweise, daß er auch dem Weg der Macht folgen mußte. Vielleicht war Luke nur verwirrt, ein harmloser Spinner. Aber er ist vom Himmel geschwebt. »Ich bin bereit«, sagte Isolder.
Der erste Teil ihres Marsches führte durch unglaublich zerklüftetes Land – der Boden war von Spalten und Schluchten zerfurcht. Die Knochen großer Pflanzenfresser übersäten die Spalten, Kreaturen mit langen Hinterbeinen, kurzen Schwänzen, flachen, dreieckigen Köpfen und kurzen Vorderläufen. Nach den Skeletten zu urteilen, mußten die Tiere vom Schwanz bis zum Kopf mindestens vier Meter gemessen haben. Oft stießen sie neben den Knochen auf graue Schuppen, trafen aber nie ein lebendes Tier. Es schien, als wären die Wesen in der jüngsten Vergangenheit, den letzten hundert Jahren ausgestorben.
In dieser unfruchtbaren Wüste gab es nur wenige Gewächse. Kleine, verkrüppelte, lederige Bäume. Vereinzelte Büschel purpurnen Grases, geschmeidig wie Haar.
Luke kam mühelos voran, sprang manchmal mit einem Satz über eine Spalte, während Isolder vorsichtig hinunter- und auf der anderen Seite wieder hinaufklettern mußte. Bald war er schweißüberströmt, aber der Jedi schwitzte kaum, atmete nicht einmal schneller, gab mit keinem Anzeichen zu erkennen, daß er auch nur im entferntesten menschlich war. Nur sein Gesicht war eine Maske der Konzentration. Sie brauchten den Großteil der Nacht, um den Droiden zu erreichen, denn Luke wollte unter keinen Umständen ohne ihn aufbrechen, als wäre ihm das Gebilde aus Schaltkreisen und Getriebeteilen besonders ans Herz gewachsen.
Dann marschierten sie weiter zu den Bergen und nahmen dabei einen langwierigen, aber für den Droiden begehbaren Umweg in Kauf, bis der Wüstensand dem harten lehmigen Untergrund gewellter Hügel wich.
Nirgendwo gab es eine Spur von Wasser, und die Sonne kletterte höher und höher und tauchte die Wüste in ätherisches blaues Licht. »Wir sollten uns besser einen Unterschlupf für den Tag suchen – dort drüben.« Er wies auf eine nahe Bodenspalte, half mit der Macht R2 hinein und sprang dann hinterher.
Isolder folgte ihnen in die Spalte, hockte sich in den Sand und trank die Hälfte seines Wassers. Luke nahm einen kleinen Schluck, setzte sich und schloß die Augen.
»Sie sollten besser ebenfalls schlafen«, sagte Luke. »Es wird ein langer Tag, und heute Nacht haben wir einen langen Marsch vor uns.« Nach diesen Worten schien der Jedi einzuschlafen und tief und gleichmäßig zu atmen.
Isolder warf ihm einen wütenden Blick zu. Er war am frühen Morgen aufgestanden, und soweit es ihn betraf, war es erst Mittag. Er hatte schon immer Probleme gehabt, seinen Schlafrhythmus zu ändern, und so blieb er mit verschränkten Armen sitzen und bemühte sich, Schlaf vorzutäuschen oder zumindest eine Spur jener Selbstdisziplin zu zeigen, die vom Schüler eines Jedi erwartet wurde.
Eine knappe halbe Stunde später, als die Sonne hoch über der Wüste stand, hörte Isolder ein Erdbeben. Es begann als fernes, von den Bergen dringendes Grollen, das lauter und lauter wurde. Die Erde begann zu vibrieren, und von den Rändern der Spalte lösten sich große Dreckklumpen und polterten zu Boden. Der Droide R2 pfiff und piepte warnend, und Luke sprang auf.
»Was ist los, R2?« fragte er, und Isolder brüllte: »Ein Erdbeben!«
Luke horchte einen Moment und schrie dann durch den Lärm: »Nein – es ist kein Erdbeben…«
Plötzlich schoß über ihren Köpfen ein mächtiger Schatten hinweg, dann noch einer und noch einer. Große Reptilien mit hellblauen Schuppen sprangen über die Spalte. Eins rutschte aus und drohte auf sie zu stürzen, stieß sich im letzten Moment mit den kurzen Vorläufen ab und war mit einem Satz auf der anderen Seite.
»Stampede!« schrie Isolder und schützte seinen Kopf mit den Armen. R2 pfiff und rollte im Kreis, suchte Schutz vor den Hunderten von Reptilien, die über die Spalte sprangen.
Nach einer Weile ließ das
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