Entführung nach Dathomir
beanspruchen.«
»Du lügst!« rief Baritha. »Wessen Leben hat er gerettet?«
»Er rettete das Leben der Clanschwester Tandeer und verdiente sich so seine Freiheit.«
»Ich habe noch nie von einer Clanschwester dieses Namens gehört«, wehrte Baritha ab. »Ich will sie sehen!«
Die Frauen vom Clan des Singenden Berges traten zur Seite und gaben den Blick auf Leia frei. Sie trug eine Tunika aus schimmernden roten Schuppen und einen Helm aus schwarzem Eisen, der mit kleinen Tierschädeln geschmückt war. Baritha studierte argwöhnisch ihr Gesicht. »Habe ich sie schon einmal gesehen?«
»Sie ist neu bei uns, eine Zauberin aus dem Land der Nördlichen Seen, die von uns als Clanschwester aufgenommen wurde. Sprich die Worte des Erkennungszaubers, und du wirst wissen, daß ich die Wahrheit gesagt habe.«
Baritha funkelte die Frauen im Raum an. »Ich brauche den Erkennungszauber nicht, um zu wissen, was die Wahrheit ist«, fauchte sie. »Du begründest deine Ansprüche mit Formalitäten!«
»Wir begründen unsere Ansprüche mit Gesetzen, die von dir und deinem Volk noch nie respektiert wurden«, konterte Augwynne.
»Die Nachtschwestern«, grollte Baritha, »erkennen eure Ansprüche auf diese Sklaven nicht an. Übergebt sie uns, oder wir werden sie uns mit Gewalt nehmen!«
»Drohst du uns mit Blutvergießen?« fragte Augwynne, und plötzlich war der Raum von dem Singsang Dutzender Frauen erfüllt, die mit halb geschlossenen Augen vor sich hin summten. Die Nachtschwestern reichten sich die Hände und wichen zurück, bis sie Rücken an Rücken in einem Kreis standen, singend, die Augen geschlossen, die Gesichter halb in den Schatten ihrer Kapuzen verborgen.
Baritha rief: »Gethzerion, wir haben den Außenweltler gefunden. Er hat ein Sternenschiff, aber die Clanschwestern wollen ihn uns nicht ausliefern!« Han hörte ein Summen in seinen Ohren, wie von einer Fliege, die in seinem Kopf herumflog. Seine Nackenhärchen richteten sich auf, und er wußte mit absoluter Sicherheit, wo immer sich diese Gethzerion auch aufhalten mochte, sie hörte Barithas Ruf und erteilte der Frau jetzt Anweisungen.
Han wollte von den Nachtschwestern zurückweichen, in Deckung gehen, aber Baritha sprang aus dem Kreis und grub ihre purpurhäutigen Finger wie Klauen in seine Schultern. Er wand sich in ihrem Griff, versuchte sich loszureißen. Eine der Kriegerinnen vom Clan des Singenden Berges hob ihren Blaster und schoß Baritha ins Gesicht, aber die Vettel murmelte ein Wort und wehrte mit einer Hand den Blasterstrahl ab, daß er nur die Decke traf.
Nacheinander wandten sich die Nachtschwestern ab und sprangen mit flatternden Roben durch die offenen Fenster. Han blieb das Herz stehen, als er sich vorstellte, wie ihre Körper zweihundert Meter tiefer auf den Felsen zerschmettert wurden. Aber Baritha schwebte einen Moment in der Luft und grinste sie höhnisch an.
»Wir werden Blut sehen!« brüllte sie, und ihre donnernde Drohung hallte im Raum wieder, daß die steinernen Wände erbebten. Dann ließ sie sich fallen.
Han stürzte zum Fenster und blickte nach unten. Die Nachtschwestern landeten sanft auf dem Boden, schwirrten wie Insekten davon und verschwanden im Unterholz.
Mehrere Clanschwestern griffen nach ihren Blastern, aber Augwynne sagte leise: »Laßt sie gehen.«
Sie trat hinter Han, berührte leicht seine Schulter und betrachtete das Blut, das aus den Wunden an seinen Bizeps quoll. »Nun, General Solo, Sie können sich glücklich schätzen, daß Gethzerion Sie lebend will. Willkommen auf Dathomir.«
15
Teneniel Djo beobachtete, wie ihr Zauberer aus der Außenwelt mit seinen Fesseln kämpfte. Sie hatte seine Hände mit Whuffaleder zusammengebunden und die Knoten mit einem Stock fest angezogen. Die dummen Außenwelter – beides Männer – zerrten heimlich an ihren Fesseln, wenn sie sich unbeobachtet fühlten, und das gefiel ihr. Der hübschere von beiden war nur ein Gewöhnlicher, ein Schönling zwar, aber ohne Zauberkräfte. Aber dieser Hexer war ein wertvoller Fang.
Sie trieb sie durch die Gebirgsausläufer, ohne zu befürchten, daß ihre Gefangenen einen Fluchtversuch wagen würden. Sie hatte ihre kleine Maschine, ihren Droiden, nicht gefesselt. Oh, ja, Teneniel wußte, was ein Droide war, obwohl sie noch nie einen aus der Nähe gesehen hatte. Seine Flucht fürchtete sie am wenigsten. Wie ihre anderen Gefangenen mußte er nicht scharf bewacht werden.
Statt dessen behielt sie das Buschwerk auf den Berghängen zu beiden
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