Entführung nach Dathomir
durchtrainierten Körper einer Lauf er in oder Schwimmerin. Sie war irgendwo dazwischen. Er fragte: »Kletterst du gern?«
Teneniel lächelte ihn an. »Ja«, nickte sie. »Du auch?«
»Ich habe es noch nie versucht.«
Teneniel trocknete sich ab, zog eine frische Tunika an, warf ihre langen Haare zurück und kämmte die dicken Locken aus. »Ich liebe es, auf Felsen herumzuklettern«, sagte Teneniel, »und ganz verschwitzt zu werden. Wenn man dann den Berggipfel erreicht und das Wetter schön ist, kann man sich ausziehen und im Schnee baden.«
Isolder befeuchtete seine Lippen. Obwohl er sich zu dem Mädchen eigentlich nicht hingezogen fühlte, würde er heute nacht schon sehr müde sein müssen, um nicht von ihr zu träumen. »Das kann ich mir vorstellen.«
Als sie mit dem Kämmen fertig war, streifte sie ein Stirnband aus blütenweißem Stoff über, drehte sich zu ihm um und lächelte. »Isolder, ich hätte dir am liebsten sofort deine Freiheit geschenkt, aber dann hätte dich eine der anderen Clanschwestern gefangengenommen. Deshalb ist es das Beste, wenn du bis zu deiner Abreise offiziell mein Besitz bleibst, ich dir aber alle Freiheiten gewähre.«
Isolder wußte, daß sie versuchte, freundlich zu sein. »Du bist sehr großzügig.«
Sie hauchte ihm einen Kuß auf die Stirn, nahm wieder seine Hand und führte ihn hinunter in den Kriegsraum.
Leia und die anderen standen um eine große, aus Ton geformte und bemalte Karte. Eine Clanschwester zeigte ihnen einen Weg durch die Berglandschaft, eine Route fernab von den Hauptverkehrsstraßen, die wahrscheinlich von Gethzerions Spionen überwacht wurden. Der Weg führte durch hundertvierzig Kilometer gebirgiges und dschungelbewachsenes Terrain zum Rand der Wüste, wo das Gefängnis lag. Nur die kräftigsten Rancor waren in der Lage, einen derartigen Marsch in nur drei Tagen zurückzulegen.
Isolder sah Leia forschend an und fragte sich, ob wirklich alles in Ordnung mit ihr war, ob Han sie nun entführt hatte oder nicht. Sie schien weder wütend auf Han zu sein, noch Angst vor ihm zu haben. Aber Isolder konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, daß sie aus einer Laune heraus einfach mit ihm durchgebrannt war. Er schwor sich im stillen, sie zurückzugewinnen, sollte sie sich für Han entschieden haben. Er schlenderte zu ihr und ergriff ihre Hand. Leia lächelte ihn liebevoll an, und in den ganzen zehn Minuten, in denen sie dort standen, während die Hexe ihnen ihre Route zeigte, hatte er nur Augen für den Schwung von Leias Nacken, die Farbe ihrer Augen, das Schimmern ihres Haares.
18
Nach dem Essen führte Augwynne Luke und Isolder in ein Nebenzimmer, wo eine zahnlose Vettel mit flusigen weißen Haaren in eine Decke gehüllt auf einem kissengepolsterten Steinblock saß und schnarchte. Zwei ältere Frauen waren bei ihr.
»Mutter Rell«, flüsterte Augwynne der Vettel zu und schüttelte leicht ihre Schulter. »Wir haben zwei Besucher, die dich kennenlernen möchten.«
Rell öffnete die Augen und blinzelte Luke an. Ihre lederige Haut war von purpurnen Altersflecken übersät, und ihre Augen schimmerten wie braune Teiche. Sanft ergriff sie Lukes Hand. »Sie sind Luke Skywalker«, lächelte die Vettel, »der vor all den Jahren die Jedi-Akademie gegründet hat.« Luke zuckte zusammen, denn niemand hatte der Vettel seinen Namen verraten. »Was machen Ihre Frau und Ihre Kinder? Geht es ihnen gut?«
»Uns allen geht es gut«, stotterte Luke. Isolders feine Nackenhärchen richteten sich auf. Er hatte das seltsame Gefühl, in blendendes Licht zu blicken.
Die Vettel lächelte wissend und nickte. »Gut, gut. Gesundheit ist das Wichtigste. Haben Sie Master Yoda in der letzten Zeit gesehen? Wie geht es diesem alten Charmeur?«
»Ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen«, antwortete Luke. Rell ließ seine Hand los, ihre Augen wurden trüb. Sie schien zu vergessen, daß Luke vor ihr stand.
Augwynne richtete ihre Aufmerksamkeit auf Isolder. »Luke hat einen Freund mitgebracht, der dich kennenlernen möchte«, sagte Augwynne und legte die Spinnenfinger der alten Frau in Isolders Hand.
»Oh, es ist Prinz Isolder«, sagte die alte Frau und beugte sich näher, um ihn zu betrachten. »Aber ich dachte, Gethzerion hätte Sie getötet? Wenn Sie leben, dann…« Sie studierte ihn einen Moment, dann verdüsterte sich ihr Gesicht, als sie plötzlich verstand, und sie blickte zu Augwynne auf. »Ich habe wieder geträumt, nicht wahr? Welches Jahrhundert haben wir?«
»Ja,
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