Entführung nach Dathomir
nicht, daß ihr beide in absehbarer Zeit einen Han-und-Isolder-Fanclub gründen werdet.«
»Er hat mich ›Schleimer‹ genannt?« fragte Isolder mit schockiertem Gesicht.
Einen Moment später erreichten sie dichtes Buschwerk; selbst mit einer Vibromachete hätte ein Mensch Stunden gebraucht, um sich einen Weg zu bahnen, aber die Rancor walzten einfach wie Panzer durch das Unterholz. Als Isolders Reittier durch einige Bäume brach, hielt er einen Ast fest, damit er Leia nicht ins Gesicht peitschte, aber als er ihn losließ, traf er Han und Chewbacca. »He!« brüllte Han. »Passen Sie doch auf!«
Isolder grinste. »Vielleicht, General Solo, sollten Sie auf sich selbst aufpassen. Sie haben uns zu einem sehr gefährlichen Planeten geführt, auf dem alle möglichen gefährlichen Spezies von Schleimern leben.«
Hans Miene verdüsterte sich. »Ich mache mir keine Sorgen!« versicherte er. »Ich kann gut auf mich selbst aufpassen.«
Der Rest des Nachmittags verging ohne weitere Zwischenfälle; vielleicht, weil sie zu müde zum Streiten waren. Leia hörte, wie sich Luke und Teneniel leise unterhielten. Luke erklärte ihr den Umgang mit der Macht und das Mädchen erzählte ihm von der Jagd auf ein gehörntes Tier namens Drebbin, das in diesen Bergen hauste. Offenbar waren die Rancor ihre Beutetiere, obwohl Leia sich das kaum vorstellen konnte.
Als die Gruppe am späten Abend einen tosenden Fluß erreichte, sprangen die Rancor hinein und schwammen mit kräftigen Stößen. Nur ihre Nüstern sahen aus dem Wasser hervor. Leia begann gedankenverloren eine Melodie vor sich hin zu summen, bis sie erkannte, daß sie »Han Solo, / Was für ein Mann! Solo« summte und verlegen verstummte.
Han steuerte seinen Rancor an Leias und Isolders Seite und grinste Leia breit an. Die Rancor schwammen für einen Moment nebeneinander, dann trieb die Strömung Hans Rancor gegen ihren. Isolder revanchierte sich, indem er seinen Rancor gegen Hans drängte, und für einen Moment schwammen die beiden Rancor Schulter an Schulter und rempelten sich gegenseitig an.
Leia funkelte Han und Isolder an und schrie: »Hört auf damit, ihr beide!«
»Er hat angefangen!« rief Han, und Isolder peitschte seine Zügel ins Wasser und spritzte Han naß.
Hinter ihnen begann Teneniel leise zu singen, und aus dem Fluß stieg eine von braunem Schaum gekrönte Wasserfontäne vierzig Meter hoch in die Luft. Sie wirbelte auf die Gruppe zu, fiel dann in sich zusammen und durchweichte Han und Isolder bis auf die Haut. Luke und Chewbacca brachen in Gelächter aus, und Leia schenkte der Hexe ein Lächeln.
»Danke«, sagte sie. »Vielleicht kannst du mir eines Tages diesen Zauberspruch beibringen.«
Leia spürte eine plötzliche Woge aus Glück und Verlangen und erkannte, daß sie Lukes Gefühle aufgefangen hatte. Sie wußte, daß er bisher nur selten einer Frau derartige Gefühle entgegengebracht hatte. Leia zwinkerte ihm zu.
»Wir können bald das Lager aufschlagen«, erklärte Teneniel, als die Rancor aus dem Fluß wateten. R2 hatte seine Antennenschüssel ausgefahren. »Die Höhlen sind nicht mehr weit.«
»R2 empfängt keine imperialen Signale«, sagte 3PO. Seine goldenen Augen leuchteten vor der dunklen Wand des Waldes ungewöhnlich hell. »Allerdings gibt es über uns eine Menge Funkverkehr.«
»Was ist los?« fragte Luke, und R2 zwitscherte und piepte.
»Offenbar, Sir«, informierte 3PO sie, »sind soeben mehrere imperiale Sternzerstörer aus dem Hyperraum gesprungen. R2 versucht gerade, die Schiffe zu zählen. Bis jetzt hat er Signale von vierzehn Schiffen empfangen.«
Leia sah nervös zum Himmel hinauf, obwohl es noch viel zu hell war, um ein Raumschiff zu erkennen, und Isolder sagte: »Ich hätte nicht mit einem hapanischen Schlachtdrachen kommen dürfen. Nach unserem kleinen Angriff blieben ihnen nur zwei Möglichkeiten – Verstärkung anzufordern oder sich zurückzuziehen. Sie scheinen sich für die Verstärkung entschieden zu haben.«
Leia hätte fast gefragt: »Wie groß sind die Chancen, daß Zsinjs Männer herausfinden, daß wir hier unten sind?« aber sie verbiß es sich. Sie wollte die Gruppe nicht beunruhigen, falls sie die einzige sein sollte, die daran gedacht hatte. Aber ein Blick in Hans von Sorgenfalten zerfurchtes Gesicht verriet ihr, daß sie mit ihrer Befürchtung nicht allein stand. Die Soldaten aus der Stadt hatten seinen Namen bereits per Funk weitergegeben. Mit ziemlicher Sicherheit wußten Zsinjs Männer, daß Han sich auf dem
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