Entführung nach Dathomir
vieles gemeinsam. Ihr beide stammt von komischen kleinen Hinterwäldlerplaneten. Ihr beide habt außergewöhnliche Fähigkeiten. Du bist ein Mann, und sie ist eine Frau. Was verlangst du mehr? Glaube mir, Alter, ich an deiner Stelle würde einfach zu ihr gehen und sie fragen, ob sie auf meinem Rancor reiten möchte.«
»Ich weiß nicht«, meinte Luke. Leia spürte, wie ein Teil der Spannung von ihm abfiel. Han hatte Luke schon fast überredet.
»Okay, wenn du sie nicht fragen willst, ob sie mit dir reitet, dann sollte ich sie vielleicht fragen, ob sie mit mir reitet«, sagte Han und sah zu Leia hinauf.
»Oh, was für ein alberner Versuch, mich eifersüchtig zu machen«, fauchte Leia. »Aber es wird nicht funktionieren.«
»He«, rief Han, »ich bin hier der verschmähte Liebhaber. Wenn du mit Seiner Hoheit Prinz Isolder reiten willst – in Ordnung, das ist dein gutes Recht.« Er wies auf Isolder, der neben Teneniels Rancor stand. »Es wird dich dann auch bestimmt nicht stören, wenn ich mich in der Zwischenzeit von einer hübschen jungen Dame trösten lasse.«
»Es stört mich auch nicht… zumindest nicht sehr«, sagte Leia. »Aber nicht wegen dir. Ich will nur nicht, daß du eine andere Frau auf diese Weise benutzt!«
»Ich?« sagte Han und breitete fassungslos die Arme aus. Er drehte sich zu Teneniel um, aber Luke bestieg bereits den Rancor und setzte sich neben sie. Isolder war um Leias Reittier geschlichen, kletterte nun geschwind hinauf und schwang sich in den Sattel neben Leia.
»Pech gehabt, General Solo«, sagte Isolder und tätschelte Leias Knie. »Sieht so aus, als müßten Sie mit Ihrem haarigen Wookiee-Freund reiten. Aber das wird Sie wohl kaum stören, schließlich verstehen Sie sich bestens mit ihm.«
Han funkelte Isolder an. Leia gefiel der Ausdruck in seinen Augen ganz und gar nicht. Das Verhältnis zwischen den beiden sollte sich auch im Lauf des Tages nicht bessern.
Um unbemerkt den Singenden Berg zu verlassen, mußten die Rancor eine hundert Meter tiefe Klippe hinunterklettern. Der Ritt auf den Ungeheuern erwies sich in vielerlei Hinsicht als Tortur – wenn sie sich umschauten, dann drehten, hoben oder senkten sie so ruckartig die Köpfe, daß die Reiter heftig durchgeschüttelt wurden. Wenn sie aufrecht gingen, genügte schon ihr schwankender Gang, um einen unaufmerksamen Reiter abzuwerfen, und wenn sie auf allen vieren durch das dichte Unterholz sprangen, war es schon ein Kunststück, sich überhaupt im Sattel zu halten. Alles in allem erwies sich der Ritt auf einem Rancor als größte körperliche Herausforderung, der sich Leia je gestellt hatte. Doch bei Einbruch der Nacht war sie überzeugt, daß es ohne Rancor unmöglich war, diese Berge zu bezwingen.
Zweimal erreichten sie tiefe Schluchten, die selbst erfahrene Bergsteiger überfordert hätten, doch die Rancor gruben ihre Klauen in die alten Vertiefungen, die jemand vor langer Zeit in die Klippenwände gemeißelt hatte, und bewältigten mühelos den Auf- und Abstieg. Bei einer dieser Klettertouren brach Hans Rancor einen Stein aus der Wand, der Isolder nur knapp verfehlte. Der Prinz funkelte Han an, und Han lächelte matt. »Tut mir leid.«
»Vielleicht nicht leid genug! Wollen Sie mich ermorden, nur weil Sie mir Leia nicht wegnehmen können?« stieß Isolder hervor.
»Han würde so etwas nicht tun. Es war bloß ein Unfall«, beruhigte Leia Isolder, aber der Prinz bedachte Han dennoch mit finsteren Blicken.
Isolder schwieg von da an lange Zeit, aber als ihr Rancor einen großen Vorsprung vor den anderen gewonnen hatte, sagte er: »Ich verstehe noch immer nicht, warum du so überstürzt mit Han hierhergeflogen bist.« Er sagte nicht mehr, drängte sie nicht, aber sein Tonfall verriet seine Enttäuschung und verlangte eine Antwort, eine Antwort, die sie ihm nicht geben wollte.
»Ist es denn wirklich so schwer zu verstehen, daß ich mit einem alten Freund wie Han einen kleinen Ausflug gemacht habe?« fragte Leia und hoffte, daß er das Thema wechseln würde.
»Ja«, sagte Isolder heftig.
»Warum?« fragte Leia.
»Er ist ziemlich aggressiv…«, erklärte Isolder zögernd.
»Und?«
»Flegelhaft«, fügte Isolder hinzu. »Er ist nicht gut genug für dich.«
»Ich verstehe«, murmelte Leia und unterdrückte nur mit Mühe ihren wachsenden Zorn. »Der Prinz von Hapan hält den König von Corellia also für einen aggressiven Flegel, während der König von Corellia den Prinzen von Hapan für einen Schleimer hält. Ich glaube
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