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Entfuehrung nach Gretna Green

Titel: Entfuehrung nach Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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„MacLean sorgt gerade dafür, dass die gebrochene Achse von unserer Kutsche abgebaut wird, und da dachte ich mir, ich packe schon einmal meine Sachen. Aber es war nicht so einfach, wie ich dachte. Ich brauche deine dumme Zofe, um festzustellen, ob sie in der Lage ist, alle meine Kleidungsstücke wieder in dieses verdammte Ding zu bekommen.“
    Elisabeth zwang sich zu einem Lächeln. „Natürlich! Sobald sie mit meinen Kleidern fertig ist, werde ich dafür sorgen, dass sie deine Sachen in Ordnung bringt.“
    „Wunderbar. Ich bringe die Tasche in dein Zimmer.“
    Nachdem die junge Fr au Venetia noch einen langen, bedeutungsvollen Blick zugeworfen hatte, folgte sie ihrem Vater widerstrebend in die Halle.
    Venetia seufzte. Was um alles in der Welt hatte Elisabeth gemeint, als sie gefragt hatte, ob sie Venetia vertrauen könne? Und wann war Mrs. Bloom so großzügig und Miss Platt so schwierig geworden? Hatte Venetia die beiden zu Beginn völlig falsch beurteilt?
    Aber das alles war völlig nebensächlich, wenn sie an das dachte, was zwischen Gregor und ihr passiert war. Sie stemmte die Ellenbogen auf den Tisch, legte ihr Gesicht in ihre Hände und erlag erneut der Versuchung, sich wieder und wieder zu erinnern, wie sich seine Küsse angefühlt hatten. Sie konnte nicht aufhören, daran zu denken, wie unergründlich Gregor sie beim Essen angesehen, und wie anziehend er auf sie gewirkt hatte, selbst in den Momenten, in denen er sie finster gemustert hatte.
    Vor allem aber konnte sie nicht umhin, darüber nachzudenken, was wohl mit all den Gästen des Wirtshauses geschehen würde, wenn sie wieder in London waren und sich dort wie gewohnt in der Gesellschaft bewegten.
    Der nächste Morgen war sonnig und warm. Auf den Straßen war der Schnee geschmolzen, und nur die Pfützen neben dem Stall erinnerten daran, dass die Landschaft am Tag vorher noch schneebedeckt gewesen war.
    Venetia faltete ein Paar Strümpfe und legte sie ordentlich in ihre Reisetasche. Der leichte Duft nach Lavendel, der von ihrer Wäsche aufstieg, erweckte in ihr erneut die Sehnsucht nach ihrem sauberen und ordentlichen Schlafzimmer in Oglivie House. Mit einem Seufzer ließ sie den Verschluss ihrer Tasche zuschnappen.
    Nach all der Aufregung der vergangenen Tage war der Vorabend erstaunlich ruhig verlaufen. Gregor, Ravenscroft und der Squire waren erst nach dem Abendessen aus Eddington zurückgekehrt, sodass Venetia allein mit den übrigen Mitgliedern ihrer kleinen Gesellschaft zurechtkommen musste.
    Nach den geheimnisvollen Andeutungen, die Elisabeth im Anschluss ans Mittagessen gemacht hatte, warf sie Venetia den ganzen Abend über bedeutungsvolle Blicke zu. Wenn Venetia aber versuchte, aus ihr herauszubekommen, worum es eigentlich ging, antwortete das Mädchen mit einem verschwiegenen Lächeln und verschmitzter Stimme: „Alles zu seiner Zeit, meine liebe Miss West! Alles zu seiner Zeit! “
    Schon bald war Venetia der Sache müde geworden und hatte sich in ihr Zimmer zurückgezogen. Gerade hatte sie ihr Haar für die Nacht gelöst, da hörte sie Gregor und die anderen Männer zurückkommen. Durch die Holzdielen des Fußbodens waren ihre Stimmen deutlich zu hören, und aus irgendeinem Grund lang Venetia plötzlich auf dem Boden und versuchte, durch die Holzdielen zu verstehen, was sie unten im Gastraum redeten.
    Schon bald wurden ihr jedoch der kalte Boden und der nutzlose Versuch langweilig, und sie stand auf, wischte sich den Staub von den Knien und stieg in ihr Bett. Dort blieb sie und wünschte sich inständig, sie wäre wenigstens ein bisschen müde.
    Schließlich kam Elisabeth, gefolgt von ihrer Zofe, ins Zimmer. Die beiden machten so viel Lärm, dass sie eine Tote damit hätten aufwecken können. Dennoch gab Venetia vor zu schlafen; noch mehr Drama konnte sie an diesem Tag einfach nicht ertragen.
    Die jüngere Frau war schließlich zu Bett gegangen, hatte einmal tief geseufzt, sich umgedreht und war sofort eingeschlafen. Venetia dagegen lag fast die ganze Nacht wach und dachte über Gregors Worte nach. Natürlich hatte er recht; es würde einen Skandal geben. Die Leute würden über sie tratschen, und einige würden sich offen weigern, mit ihr zu reden. Dann würden allmählich die Einladungen ausbleiben. Nur die sehr, sehr wohlhabenden Londoner konnten es sich leisten, über die Regeln der Schicklichkeit hinwegzusehen, ohne ihrer gesellschaftlichen Stellung zu schaden, und Venetia gehörte nicht zu dieser auserwählten Gruppe.
    Die Situation

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