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Entfuehrung nach Gretna Green

Titel: Entfuehrung nach Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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sprach die alte Heilerin Nora von Loch Lomond in einer kalten Nacht zu ihren drei jungen Enkelinnen.
    Der Squire legte die Serviette neben seinen Teller. ,Das war die beste Suppe, die ich jemals gegessen habe, Miss West! Und das, nachdem wir Angst hatten, wir müssten verhungern.“
    Das Lächeln, mit dem Venetia den Squire ansah, war verhalten. „Vielen Dank. Ich koche gerne.“ Dann senkte sie den Blick wieder auf ihren eigenen Teller und vermied weiterhin sorgfältig, Gregor anzusehen. Er war zu spät zur Mahlzeit erschienen, hatte sich stumm an den Tisch gesetzt und nur unwillig geknurrt, wenn jemand versucht hatte, ihn ins Gespräch zu ziehen.
    Ravenscroft schaute vom anderen Ende des Tisches herüber, wo er heißhungrig bereits den größten Teil seines Eintopfs hinuntergeschlungen hatte. „Ich frage mich, ob du noch irgendetwas anderes kochen kannst, Venetia.“
    „Oh, Mr. West!“, kicherte Miss Platt. „Sie wissen doch sicher, welche Speisen Ihre Schwester zubereiten kann.“
    Erschrocken blinzelte Ravenscroft in die Runde. „Oh. Natürlich. Ich sollte es wissen, nur ... äh ... nun ja ..." Er schluckte geräuschvoll und stieß dann hastig hervor. „Venetia lebt bei... äh ... unseren Eltern, während ich einige Zimmer in St. James bewohne. Als ich noch zu Hause lebte, konnte sie noch nicht kochen.“ Sein wilder Blick ging in Venetias Richtung. „Das stimmt doch, nicht wahr?“
    Sie lächelte ihn aufmunternd an. „Es wurde erst vor Kurzem nötig, dass ich Fähigkeiten in diesem Bereich entwickelte. Nachdem Ravenscroft in seine eigene Wohnung gezogen war, stellte Mama einen sehr temperamentvollen französischen Koch ein, dem es Vergnügen bereitete, stets wenige Stunden vor einer Einladung zu kündigen und hinterher die Kündigung wieder zurückzunehmen.“
    „Es war sehr nett von Ihnen, Ihrer Mama in dieser Notlage zu helfen, meine Liebe“, stellte Mrs. Bloom mit einem anerkennenden Nicken fest. „Welche Gerichte kochen Sie am liebsten?“
    „Meine Lieblingsgerichte sind Hähnchen gefüllt mit Krebsfleisch, Ente in Minzsoße und eine besonders pikante Leberpastete.“
    „Das ist ein weiterer Grund, weshalb du mit mir nach Italien hättest durchbrennen sollen“, stellte Ravenscroft fest, während er den nächsten Löffel Suppe in sich hineinschaufelte.
    „Mit Ihnen nach Italien durchbrennen?“, wunderte sich Elisabeth und sah Ravenscroft mit weit aufgerissenen Augen an. „Warum haben Sie und Ihre Schwester geplant, nach Italien zu fliehen?“
    „Meine Schwester? Nun ja ..." Ravenscrofts Wangen glühten in einem unkleidsamen Rot.
    „Mein Bruder ist so ein Scherzbold. Er schlägt dauernd vor, dass wir zusammen von zu Hause fortlaufen und nach Italien fahren sollten.“
    „Nur so zum Spaß“, bestätigte Ravenscroft hastig Venetias Worte. „Meine Schwester könnte einen Italiener heiraten, und ich würde einen Roman schreiben oder etwas in der Art machen.“
    Mrs. Bloom schnalzte mit der Zunge. „Ich bitte Sie, Mr. West, Sie und Ihre Schwester sind zu alt, um wie trotzige Kinder von zu Hause fortzulaufen. Was würden bloß Ihre Eltern dazu sagen?“
    Wie ein Fisch auf dem Trockenen öffnete Ravenscroft seinen Mund, schloss ihn wieder und öffnete ihn erneut. „Unsere Mutter ist eine sehr gläubige Frau, die...
    „Ich bin sicher, Mrs. Bloom will diese seltsame Geschichte nicht hören“, unterbrach ihn Venetia und warf ihm einen drohenden Blick zu. Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er sich in einer Geschichte verheddern würde, die so wild war, dass sie am Ende nicht mehr in der Lage sein würden, sich an die Einzelheiten zu erinnern.
    Ravenscroft errötete noch ein bisschen tiefer und beschäftigte sich eifrig wieder mit seiner Suppe.
    Zufrieden mit der Wirkung ihrer Worte und sicher, dass Ravenscroft während der nächsten Minuten kein Unheil anrichten würde, wandte Venetia sich an Mrs. Bloom: „Mein Bruder träumt ständig davon, ein neues Leben in Italien zu beginnen. Mich will er mitnehmen, damit ich seine Wäsche wasche und auch sonst für ihn sorge, obwohl ich ihm deutlich gesagt habe, dass ich mit einem so verrückten Plan nichts zu tun haben will.“
    „Ich kann gut verstehen, dass Mr. West eine Köchin bei sich haben möchte.“ Miss Platt stieß ein gezwungenes Lachen aus und fuhr mit tadelnder Stimme fort: „Obwohl ich zugeben muss, dass ich noch nie eine Dame getroffen habe, die kochen kann.“
    „Ich bin froh, dass Miss West kochen kann“, betonte Elisabeth

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