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Entfuehrung nach Gretna Green

Titel: Entfuehrung nach Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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und warf Miss Platt einen finsteren Blick zu. „Sonst wären wir gezwungen gewesen, angebranntes Porridge zum Dinner zu verzehren.“
    „So ist es“, stimmte Mrs. Bloom zu und betrachtete Miss Platt voll Missfallen. „Ich hoffe, keiner von uns ist so undankbar, Miss Wests Können nicht als ein besonderes Glück für uns alle zu bezeichnen.“
    „Da bin ich ganz Ihrer Meinung“, ließ sich Gregor zum allgemeinen Erstaunen vernehmen, denn er hatte während der gesamten Mahlzeit noch kein einziges Wort gesagt. Er stand auf und verbeugte sich in Venetias Richtung, wobei seine Lippen immer noch eine einzige, strenge Linie waren. „Sie habe aus einer schlichten Suppe ein Festmahl gemacht, Miss West.“ Venetia wusste nicht, wohin sie ihren Blick richten sollte. Sie wünschte sich, sie hätte in der Küche auf seinen Vorschlag anders reagiert. Es war grob und unhöflich von ihm gewesen, als selbstverständlich vorauszusetzen, sie würde ihn aus Gründen der Zweckmäßigkeit heiraten, doch nun, nachdem sie sich ein wenig beruhigt hatte, musste sie sich eingestehen, wie ritterlich sein Angebot war.
    Wenn er sich nur ein wenig geschickter ausgedrückt hätte. Sie war so wütend über seine Annahme gewesen, sie würde ihm blind die Lösung all ihrer Probleme überlassen, dass sie gar nicht in der Lage gewesen war, über alle Aspekte seines Angebots nachzudenken, solange er sich bei ihr in der Küche aufgehalten hatte.
    Sie hätte sich gern für ihre aufbrausende Reaktion entschuldigt, doch als sie seinen ablehnenden Gesichtsausdruck sah, bezweifelte sie, dass sie mit einer Entschuldigung noch etwas erreichen konnte.
    „Mrs. Bloom hat uns angeboten, nach dem Essen ihre Kutsche zu benutzen, um in der Stadt nach einem Pferd Ausschau zu halten, mit dem wir Ihr verletztes Tier ersetzen können“, berichtete Gregor, der sich entschlossen zu haben schien, wieder normal an der Unterhaltung teilzunehmen, dem Squire. „Die Straße in die Stadt dürfte inzwischen befahrbar sein, dass wir problemlos dorthin gelangen können.“
    „Sehr schön. Vielen Dank, Mrs. Bloom.“ Der Squire nickte zufrieden.
    „Das ist doch selbstverständlich“, wehrte Mrs. Bloom ab und wedelte mit ihrer kräftigen Hand durch die Luft. „Miss Platt und ich planen, gleich morgen früh abzureisen. Es wird also nur gut sein, die Kutsche aus der stickigen, feuchten Scheune zu holen und sie ein wenig auszulüften.“
    „Dennoch ist es sehr freundlich von Ihnen“, beharrte der Squire und erhob sich von seinem Stuhl, bevor er sich an seine Tochter wandte. „Erteile deiner Zofe Anweisung, noch heute Abend deine Sachen zu packen, Elisabeth. Wenn alles gut geht, werden auch wir morgen beim ersten Tageslicht aufbrechen.“ „Ich werde ebenfalls packen“, beschloss Mrs. Bloom. Sie zog ihren Schal enger um ihre Schultern und erhob sich. „Kommen Sie, Miss Platt.“
    Nur mit Mühe riss Miss Platt ihren Blick von Ravenscroft los und wandte sich erstaunt an Mrs. Bloom. „Aber ... ich, äh ..." Sie griff hastig nach ihrem Löffel. „Ich habe meine köstliche Suppe noch gar nicht auf gegessen. “
    Mrs. Bloom warf Ravenscroft einen wissenden Blick zu, den dieser mit unglücklicher Miene erwiderte, und sagte dann: „Nun gut, Miss Platt. Kommen Sie bitte hinauf in unser Zimmer, sobald Sie mit dem Essen fertig sind, damit wir unsere Sachen zusammenpacken können. So hübsch dieser Gasthof auch ist, wird es doch Zeit, dass wir endlich nach London kommen.“ Mit diesen Worten verließ Mrs. Bloom das Zimmer, und gleich darauf waren ihre Schritte auf der Treppe zu hören.
    Fragend schaute Gregor über den Tisch hinweg Venetia an. „Ich nehme an, Sie und Ihr Bruder wollen ebenfalls morgen früh abreisen?“
    „Auch ich werde heute Abend packen“, bestätigte sie.
    „Gut. Ich werde Sie und Mr. West zu Ihrer Großmutter begleiten.“ Er wandte sich an den Squire. „Können wir aufbrechen?“
    „Warten Sie!“ Ravenscroft sprang auf und warf seine Serviette auf den Tisch. „Ich helfe Ihnen!“ Er rannte hinter den beiden anderen Männern her zur Tür.
    „Gut“, erwiderte Gregor. „Wir können jemanden brauchen, der das zerbrochene Rad von Higganbothams Kutsche trägt.“ „Aber dann werde ich dreckig“, keuchte Ravenscroft erschrocken.
    „Das wird sich wohl nicht vermeiden lassen“, stellte Gregor mit unüberhörbarer Zufriedenheit fest, während er dem Squire aus dem Zimmer folgte.
    Ravenscroft seufzte. Miss Platt hatte sich halb von ihrem Stuhl erhoben

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